Beschluss: geändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 12

Beschlussvorschlag für den Ausschuss für Umwelt-, Denkmal- und Feuerwehrangelegenheiten:

Die Verwaltung soll Gespräche mit der Landwirtschaftskammer und der Bezirksregierung Münster aufnehmen, um den Nährstoffeintrag im Einzugsgebiet der Berkelquelle nachhaltig zu verringern.


Den zu diesem Tagesordnungspunkt ebenfalls eingeladenen Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt-, Denkmal- und Feuerwehrangelegenheiten wird einstimmig Rederecht eingeräumt.

 

Herr Henter vom Planungsbüro Koenzen stellt in Form einer Präsentation den Zwischenstand der Vorplanung zur naturnahen Entwicklung der Berkel in Billerbeck vor und beantwortet in der anschließenden Erörterung Nachfragen der Ausschussmitglieder.

 

Herr Flüchter führt aus, dass er das Ergebnis der Untersuchungen nachvollziehen könne, allerdings fehle ihm ein Kompromissvorschlag in Richtung Erhalt eines nennenswerten Anteils einer Wasserfläche. Für die Bevölkerung und Erholungssuchende werde es sicherlich befremdlich sein, wenn die Wasserfläche komplett verschwinde. Deshalb bitte er darum, heute nicht hierüber abzustimmen, sondern den Planer mit der Erarbeitung eines Kompromissvorschlages zu beauftragen.

 

Herr Henter entgegnet, dass aus naturschutzrechtlichen Gründen dort kein Gewässer bestehen bleiben sollte, außerdem habe die Bezirksregierung deutlich gemacht, dass Teilwasserflächen nicht förderfähig sind. Im Übrigen würde ein „Restteich“ aus den gleichen Quellen gespeist, wie der jetzige und folglich die gleiche Entwicklung nehmen, ebenso die Berkel.

 

Frau Bosse meint, dass der Teich aufgegeben werden könnte. Im Sommer sei das ein stinkender Tümpel. Zudem gebe es noch die alte Badeanstalt und andere kleine Gewässer. Außerdem solle der Quellsumpf ja durch einen Steg erlebbar gemacht werden.

 

Sie könne sich mittlerweile ebenfalls damit anfreunden, den Teich aufzugeben, so Frau Branse. Im Bereich der Berkel gebe es noch viele andere schöne Erlebnisse.

 

Dem Vorschlag von Herrn Schulze Temming, den Steg erst später, wenn Quellen sichtbar werden, anzulegen, hält Herr Henter entgegen, dass ein erneuter Eingriff vermieden werden sollte, außerdem müsste dieser erneut mit den Behörden abgestimmt werden.

 

Von Herrn Wiesmann zu den Kosten befragt, teilt Herr Henter mit, dass zunächst eine Variante festgelegt werden müsse und er erst dann eine Kostenschätzung abgeben könne. Die Förderbehörde habe pauschal gesagt, dass die Maßnahme inhaltlich förderfähig sei, wobei ein Eigenanteil von 20% von der Stadt zu tragen sei.

Die weiteren Planungskosten sind lt. Herrn Hein ebenfalls förderfähig.

 

 

Dann stellt Herr van der Weem im Rahmen einer Präsentation den Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben „Tracerversuch in Billerbeck“ vor.

 

Auf Nachfrage von Herrn Schulze Brock teilt Herr van der Weem mit, dass die Untersuchung von Nitratwerten nicht Gegenstand der Beauftragung gewesen sei.

 

Herr Schulze Brock entgegnet, dass dann auch nichts bewiesen sei.

 

Herr Hein hält dem entgegen, dass mehrmals nachgewiesen wurde, dass die Nitratwerte seit den 50-er Jahren von damals 20 – 30 mg/l bis heute auf 50 mg/l gestiegen seien. Diese Werte könnten auch im ELWAS-System nachgelesen werden.

 

Herr Schulze Brock führt an, dass ihm nur ein Wert von 46 mg/l bekannt sei und dieser Wert noch im Rahmen der Trinkwasserverordnung liege. Er sage nicht, dass das nicht verbessert werden könne, aber man könne doch nicht von hohen Nitratwerten sprechen, ohne diese belegen zu können. Außerdem habe der Grenzwert auch schon einmal bei 100 mg/l gelegen und sei dann auf 50 mg/l abgesenkt worden.

 

Frau Goebel weist darauf hin, dass die Nitratwerte seit Jahren beobachtet werden und diese um die 50 mg/l lägen. Des Weiteren sei auch im Rahmen einer Isotopen-Analyse nachgewiesen worden, dass die Nitratwerte auf Gülle-Einträge zurückzuführen seien.

 

Herr Wiesmann merkt an, dass zwischen organischen und mineralischen Stickstoffeinträgen unterschieden werden müsse und die Nitratwerte auch von Abwasser oder Kompost stammen könnten.

 

Herr Fliß verweist auf das Wochenblatt, in dem nachzulesen sei, dass gerade das Münsterland extrem von Gülle betroffen sei. Es sei doch allgemeines Fachwissen, dass das Grundwasser durch Gülle belastet werde.

 

Herr Flüchter führt an, dass lt. Wasserrahmenrichtlinie demnächst nachgewiesen werden müsse, dass sich alle Gewässer in einem guten Zustand befinden, sonst drohten Strafen. Die Ursachen für die Nitratwerte seien hinreichend belegt. Außerdem seien die hohen Nitratwerte Anlass für die Untersuchung gewesen. Also müsse etwas getan werden. Wenn man sachlich vorgehe, werde man auch eine Lösung finden.

 

Herr Schulze Temming merkt an, dass die im Tracerversuch aufgezeigte Fließrichtung nachvollziehbar sei, komisch finde er aber, dass die Nitratbelastung nicht Teil des Auftrages gewesen sei. Im Fazit des Abschlussberichtes zum Tracerversuch könne doch nicht als Hauptverursacher für die starke Nitratbelastung im Quellwasser die Landwirtschaft angeführt werden, ohne dass Proben gemacht wurden.

Im weiteren Verlauf führt Herr Schulze Temming an, dass Stickstoff/Nitrat sowohl von Gülle als auch von Mineraldünger herrühren könne. In den letzten 10 Jahren habe es Veränderungen bei der Gülleaufbringung gegeben, z. B. sei die Herbstdüngung reduziert worden. Die Auswirkungen dieser Verbesserungen werde man demnächst auch feststellen können.

 

Herr Brockamp stellt fest, dass man so nicht weiter komme, deshalb schlage er vor, den Beschlussvorschlag z. B. wie folgt zu ändern:

„Die Verwaltung soll Gespräche mit der Landwirtschaftskammer und der Bezirksregierung Münster aufnehmen, um die Situation des unterirdischen Einzugsbereiches der Berkel zu verbessern.“

 

Herr Fliß wirft die Frage auf, ob es sich um eine partielle Sache handele oder ob man nicht auch an anderer Stelle tätig werden müsse.

 

Frau Goebel führt daraufhin aus, dass das, was heute im Grundwasser gemessen wurde, nicht erst gestern aufgetragen wurde, sondern schon vor Jahrzehnten. Die Verbesserungen in der Landwirtschaft seien heute vielleicht ansatzweise im Grundwasser messbar. Das Münsterland und die Baumberge hätten ein generelles Problem mit hohen Nitratwerten. Sie sei auch Quellenspezialistin und arbeite schon sehr lange an der Berkelquelle. Bei Bedarf sei sie auch gerne bereit, weitere Daten zur Verfügung zu stellen. Sie würde es sehr befürworten, wenn der Quellteich zurückgebaut würde.

 

Nachdem Herr Brockamp seinen o. a. Vorschlag zur Änderung des Beschlussvorschlages zum Antrag erhebt, stellt Herr Wiesmann folgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung:


Stimmabgabe: einstimmig