Zu diesem Tagesordnungspunkt ist Herr Wilms anwesend, der seit dem 1. März 2017 beim Kreis Coesfeld als hauptamtlicher Breitbandkoordinator tätig ist. Herr Wilms stellt sich vor und vermittelt den Ausschussmitgliedern in einer Präsentation (Anlage 1 zur Niederschrift im Ratsinformationssystem) einen Überblick über den Status quo und die Perspektiven des Breitbandausbaues in Billerbeck.

 

Anschließend beantwortet Herr Wilms Nachfragen der Ausschussmitglieder.

 

Zu der Frage von Herrn Ahlers, in welcher Reihenfolge die Projekte im Außenbereich angegangen werden und wer die Reihenfolge festlege, teilt Frau Dirks mit, dass sich die Reihenfolge an dem Interesse der Anlieger orientiere. Sie habe das Thema mit Vertretern der landwirtschaftlichen Ortsvereine, dem Initiativkreis für den Außenbereich, dem Bezirksausschussvorsitzenden und Interessierten aus dem Bereich Hamern besprochen. Voraussichtlich im Herbst werde eine stadtweite Informationsveranstaltung durchgeführt. Hamern soll eines der ersten Projekte sein, weil dort ein Backbone-Anschluss in Richtung Darfeld vorhanden ist.

 

Frau Mollenhauer moniert, dass bereits vor 1 ½ Jahren beschlossen wurde, Glasfaser zu verlegen. Bislang sei in Billerbeck im Gegensatz zu anderen Gemeinden nicht viel passiert. Sie wolle wissen, was die Stadt machen könne, damit es endgültig weiter gehe. Die Attraktivität der Stadt lebe von schnellem Internet, diesbezüglich sei die Stadt Billerbeck ins Hintertreffen geraten.

 

Frau Dirks weist darauf hin, dass für die Gewerbegebiete Friethöfer Kamp und Hamern Nachfragebündelungen durchgeführt wurden, die nicht erfolgreich waren. Leider hätten sich nicht genug Kunden gefunden, die einen Vertrag unterschreiben wollten. Mit dem Vectoring-Ausbau durch die Telekom seien viele Kunden zufrieden.

 

Herr Wilms ergänzt, dass man es selber in der Hand habe, andere zu motivieren, um die Nachfrage zu stimulieren.

 

Herr Tauber führt aus, dass deutschlandweit geschlafen wurde, wovon er Billerbeck ausnehmen würde. Hier habe man sich immer bemüht. Es gehe nicht nur um die Frage der Ertüchtigung des Wirtschaftsstandortes, sondern um die Frage der Lebensqualität. Seitens der SPD-Fraktion sei immer schon die Verlegung von Leerrohren gefordert worden. Zunächst sei die Akzeptanz bei der Verwaltung nicht vorhanden gewesen, das habe sich aber inzwischen geändert und bei den Baumaßnahmen in der Innenstadt Leerrohre verlegt worden. Aber der letzte große Schritt fehle noch. Er wolle wissen, wie es bundes- und landesweit weiter gehe.

 

Das Problem sei, dass der Staat nicht mit einer Stimme spreche und es verschiedene Zielvorstellungen gebe, so Herr Wilms. Also müsse man weiter marktstimulierend tätig sein. Billerbeck sei sehr aktiv, aber es gebe noch kein spruchreifes Ergebnis.

 

Herr Geuking meint, dass Billerbeck aufgrund des Vectoring-Ausbaues der Telekom den Anschluss verpasst habe. Man hätte vor 4 – 5 Jahren an die Öffentlichkeit gehen müssen, das sei hier abgelehnt worden.

 

Frau Dirks stellt richtig, dass hier nichts abgelehnt wurde, sondern die Deutsche Glasfaser einen Rückzieher gemacht habe.

Herr Wilms ergänzt, dass Vectoring anfangs für den Glasfaserausbau ein Hemmnis gewesen sei. Inzwischen sei das aber kein Hemmnis mehr, weil sich die Interessen verschoben hätten und Vectoring auf Dauer nicht ausreiche.

 

Frau Rawe führt an, dass die Beerlage an den Kreis Steinfurt angrenze und fragt nach, ob man mit den dortigen Anbietern zusammenarbeiten könne. Und wenn man es schaffe, mit diesen im Außenbereich viele Anschlüsse zu legen, dann könnte so Druck auf den Innenbereich ausgeübt werden.

 

Herr Wilms teilt mit, dass er mit seinem Pendant im Kreis Steinfurt im regelmäßigen Austausch sei. Zwischen den Netzbetreibern im Kreis Steinfurt und denen im Kreis Coesfeld gebe es aber eine unsichtbare Barriere. Außerdem sei zu bedenken, dass es im Kreis Coesfeld bereits 7 Betreiber gebe, die Glasfaser verlegen. Im Übrigen sei am Beispiel Lüdinghausen zu erkennen, dass sich die Kunden im Außen- und Innenbereich gegenseitig befruchten.

 

Wenn sich im Außenbereich z. B. auf der Beerlage einige Anwohner zusammentun und einen Glasfaseranschluss wollen, dann müsse es ja irgendwo ein Anschlusskabel geben, so Herr Schlieker. Also müsse es doch Aufgabe der Stadt sein, die Bereiche im Außenbereiche aufzutun, wo mit der Verlegung von Glasfaser gestartet werden könne, damit eine Dynamik entstehe.

 

Herr Wilms teilt mit, dass auch Insellösungen denkbar seien, wenn die Infrastruktureinrichtungen vorhanden seien.

Frau Dirks verweist noch einmal auf die geplante Informationsveranstaltung. Die Menschen müssten sagen, was sie wollen. Die Kabel würden über die Flächen der Eigentümer gelegt und nicht über die Flächen der Stadt. Ähnlich wie bei den Bürgerradwegen müsse die Initiative von den Menschen ausgehen.

 

Herr Tauber bezieht sich auf die Aussage von Herrn Wilms, dass die Anschlusskosten von ursprünglich 20.000,-- auf aktuell 2.000,-- € gesunken seien und erkundigt sich nach dem Grund. Außerdem höre sich die von Herrn Wilms erwähnte unsichtbare Barriere zwischen den Anbietern im Kreis Steinfurt und Kreis Coesfeld nach einer Wettbewerbsverzerrung an. Und wenn Herr Wilms sage, dass es im Kreis Coesfeld 7 Anbieter gebe, man sich aber für Muenet ausspreche, dann wolle er wissen, wie die Vergabe erfolge und inwiefern die anderen 6 Anbieter berücksichtigt werden. Der Wettbewerb könne die Stadt vielleicht voranbringen.

 

Herr Wilms teilt mit, dass Muenet das Modell perfektioniert habe und bei vielen Gemeinden im Einsatz sei. Er habe eine Liste von Anbietern für den Außenbereich, die er den Gemeinden zur Verfügung stelle. Von daher werde keine Werbung für einen Anbieter betrieben. Er sei als Breitbandkoordinator neutral, gebe aber Erfahrungswerte weiter.

 

Herr Tauber möchte weiter wissen, wie viele Projekte aktuell mit Muenet durchgeführt werden. Er habe die Information, dass andere am Markt tätige Firmen nicht entsprechend wahrgenommen würden.

 

Frau Dirks teilt mit, dass sie diese Information auch habe. Dabei handele es sich aber um Firmen, die nicht die Leistungen erbringen, die Muenet erbringe. Diese Firmen wollten nur verkaufen.

Herr Wilms ergänzt, dass sich Nachbarschaften direkt mit den Netzbetreibern in Verbindung setzen und Verträge schließen könnten.

 

Frau Mollenhauer wünscht sich, ähnlich wie bei Bürgerradwegen, dass sich die Stadt aktiv mit einbringt.

 

Deshalb ergreife sie die Initiative und lade alle Beteiligten zu einer Informationsveranstaltung ein, so Frau Dirks.

 

Herr Ahlers regt an, bei dem Bau des Bürgerradweges zur Beerlage zumindest schon einmal die Kabel zu verlegen.

 

Frau Dirks teilt mit, dass auf jeden Fall Leerrohre verlegt würden.

 

Herr Schlieker weist darauf hin, dass Gewerbetreibende im Außenbereich, die auf eigene Kosten durch die Telekom Glasfaserkabel verlegen lassen wollen, Probleme bekommen hätten, weil der Randstreifen, in dem das Kabel verlegt werden soll, überackert seien.

 

Die Informationen werden zur Kenntnis genommen.