Beschluss: zur Kenntnis genommen

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt die Ausschussvorsitzende Herrn Innig vom Zweckverband Musikschule Billerbeck – Coesfeld – Rosendahl.

Herr Innig erläutert die Struktur des Zweckverbandes Musikschule und geht dabei besonders auf die Billerbeck betreffenden Daten ein.

Zurzeit unterrichte die Musikschule 1.429 Schüler/innen. Von diesen Schüler/innen würden rd. 200 in Billerbeck, 800 in Coesfeld und 200 in Rosendahl unterrichtet. Die restlichen 250 Schüler/innen würden zusätzlich in Ergänzungsfächern unterrichtet, seien sozusagen doppelt da. 

Der Unterricht werde derzeit von 40 Kollegen/innen mit rd. 500 Unterrichtsstunden/Woche erteilt (in Billerbeck ca. 70 Stunden, in Rosendahl ca. 70 Stunden und in Coesfeld ca. 350 Stunden).

Der Gesamtetat des Zweckverbandes betrage ca. 950.000,-- €, davon würden rd. 550.000,-- € = 54% von den Eltern aufgebracht. Der Landesdurchschnitt der Elternbeiträge liege in NRW bei 41% und im Bundesdurchschnitt bei 45%. In diesem Jahr würden von der Stadt Billerbeck rd. 44.000,-- €, von der Stadt Coesfeld 307.000,-- € und von Rosendahl rd. 40.000,--- € an Umlagen gezahlt. 

Unter Bezugnahme auf einen Presseartikel legt Herr Innig Wert auf die Feststellung, dass der Unterricht der Schüler aus Billerbeck in Billerbeck stattfinde, wobei es einige wenige Ausnahmen gebe. Auch würden die von Billerbeck aufgebrachten Mittel ausschließlich auf den Unterricht in Billerbeck verteilt.

Herr Innig stellt weiter heraus, dass der Zweckverband Musikschule sich sowohl der Breitenförderung als auch der Begabtenförderung widme. Die Basis des Musikschulunterrichtes finde in der Grundstufe, die die Früherziehung und die Grundausbildung beinhalte, statt. Darüber hinaus werde Unterricht in Instrumentalfächern und Ensembles

oder Ergänzungsfächern erteilt. Diesbezüglich unterscheide sich der Zweckverband Musikschule auch von anderen Institutionen, die nur Unterricht in der Grundstufe anböten. Gerade der weitergehende Unterricht motiviere die Schüler/innen Musik zu machen und dran zu bleiben.

Im letzten Jahr sei ein neues Struktur- und Personalkonzept beschlossen worden. Dabei gehe es nicht nur um Einsparungen; Zielvorgabe sei die Umlage von 500.000,-- auf 350.000,-- in 2008 zu senken, sondern auch um die Entwicklung von Alternativen. Zurzeit befinde sich der Zweckverband mitten in einem „Umbauprozess“, der sowohl die Honorarverträge als auch das Projektangebot betreffe.

Die Erteilung des Unterrichtes durch Honorarkräfte sei so konzipiert, dass er kostendeckend ist. Zurzeit werde 15% des Unterrichtes durch Honorarkräfte abgedeckt, Zielvorgabe bis 2008 seien 20%. Darüber hinaus sollen zeitlich befristete, kostendeckende Projekte eingeführt werden. Auch hierdurch würden die Unterrichtsangebote kostengünstiger als bisher bzw. kostendeckend.

 

Herr Innig kommt dann auf die in der Sitzungsvorlage aufgeführten Schüler- und Unterrichtszahlen zurück und erläutert diese. In Billerbeck würden zurzeit nur 47 Schüler/innen in der Grundstufe ausgebildet, weil sich seit einem Jahr eine Kollegin in der Elternzeit befinde. Den Instrumentalunterricht besuchten rd. 100 Schüler/innen. In Billerbeck sei anders als in Rosendahl die Verteilung der Schüler/innen auf die einzelnen Fächer sehr vielschichtig und differenziert.

Auf die Raumsituation in Billerbeck eingehend stellt Herr Innig heraus, dass die Nutzung des Kulturzentrums Alte Landwirtschaftsschule für die Musikschule ideal sei. Hiermit könne sich die Musikschule identifizieren, wenngleich Einschränkungen durch die Nutzung des Kindergartens und eine tlw. Verlagerung des Unterrichtes in die Realschule hingenommen werden mussten. Nun sei geplant, den Unterricht wieder zurück zu verlagern. Künftig werde auch der Saal des Kulturzentrums verstärkt für Veranstaltungen des Zweckverbandes Musikschule genutzt. Aus diesem Grund werde dort ein Klavier des Zweckverbandes aufgestellt. Darüber hinaus sei geplant, nach den Osterferien ein temporäres Büro für Herrn Holtkamp von der Verwaltung in Billerbeck einzurichten.

Des Weiteren werde der Zweckverband künftig mehr Präsenz in Billerbeck zeigen und bei wichtigen Veranstaltungen in der Stadt Billerbeck mitwirken.

 

Herr Handwerk bittet Herrn Innig, zu einer evtl. Kooperation des Zweckverbandes mit der neu gegründeten Musikschule Billerbeck e. V. Stellung zu beziehen. Dabei weist er darauf hin, dass Herr Innig in dem oben angeführten Presseartikel bereits geäußert habe, dass er nur geringe Kooperationsmöglichkeiten sehe. Außerdem fragt er nach, ob der scheinbar vorhandene Bedarf in Billerbeck im Bereich der musikalischen Früherziehung, der durch den zeitlich befristeten Ausfall einer Lehrkraft verursacht worden sei, nicht auch durch den Zweckverband abgedeckt werden könne.

 

Durch den Ausfall einer Kollegin sei im letzten Jahr eine unglückliche Situation entstanden, die dazu geführt habe, dass der Unterricht nicht wie gewünscht erteilt werden konnte, so Herr Innig. Es ei aber nicht so, dass bewusst etwas vernachlässigt worden sei, in Zukunft werde dieser Unterricht wieder erteilt. Er bitte aber auch zu bedenken, dass der Zweckverband Musikschule eine Angebotsschule sei.

 

Frau Dirks ergänzt, dass Herr Innig ein Instrumentarium an die Hand bekommen habe, mit dem er flexibler reagieren könne als bisher. Es sei aber schwierig, mit vorhandenen Ressourcen auf unterschiedliche Anforderungen zu reagieren.

 

Herr Schulze Thier wirft im Hinblick auf die Stundenverteilung die Frage auf, ob nicht eher der Gedanke gekommen sei, dass eine starke Nachfrage für den Bereich der Grunderziehung entstehen würde.

Herr Innig verweist auf die Relationen und erläutert, dass beispielsweise  mit 10 Unterrichtsstunden in der Grundstufe 100 Schüler, mit 10 Unterrichtsstunden im Instrumentalbereich aber nur 10 Schüler erreicht würden.

 

Herr Walbaum erkundigt sich, ob es außerhalb der Grundstufen auch Wartelisten gebe und wenn ja, wie damit umgegangen werde.

Wartelisten für die übrigen Fächer gebe es, so Herr Innig. Heute habe er eine Geigenlehrerin auf Honorarbasis eingestellt, so dass in diesem Bereich künftig Bedarfs orientiert gearbeitet werden könne. Im Übrigen habe er bereits auf die jetzige Baustellensituation hingewiesen,  Die Zukunft sehe anders aus. Ihm sei klar, dass in der Vergangenheit in Billerbeck Fehler gemacht worden seien.

 

Frau Mönning erinnert daran, dass an der ehemaligen Landwirtschaftsschule ein Hinweisschild auf die Musikschule aufgestellt werden sollte.

Frau Dirks teilt mit, dass dieses Schild in Arbeit sei.

 

Herr Handwerk befragt Herrn Innig, ob der von Honorarkräften kostendeckend erteilte Unterricht durch Beiträge der Eltern finanziert werde.

Herr Innig erläutert, dass kostendeckend in dem Fall bedeute, dass die Kosten für den  Unterricht, die Verwaltung usw. durch das Schulgeld der Eltern gedeckt werden.

 

Ihm sei daran gelegen, dass möglichst vielen Kindern in Billerbeck eine musikalische Früherziehung ermöglicht werde, so Herr Schulze Thier. Er befragt Herrn Innig, ob er sich eine kooperative Zusammenarbeit mit der Musikschule Billerbeck e. V. vorstellen könne und ob Schüler/innen, die Grundkenntnisse in der Musikschule Billerbeck erworben haben zum Zweckverband wechseln könnten und dort weiter gefördert werden.

 

Herr Innig kann sich vorstellen, dass es die Möglichkeit einer Zusammenarbeit gibt. Es sei aber noch zu früh, um hierüber nachzudenken. Zunächst müssten Details geregelt werden, u. a. müsse geprüft werden, ob die Gebührenordnung kompatibel gemacht werden könne, eine Sozialermäßigung möglich sei usw.

 

Frau Ebel führt an, dass sich die unbefriedigende Situation in Billerbeck durch das Fehlen der Lehrkraft für die musikalische Früherziehung ergeben habe und fragt nach, welche Maßnahmen geplant seien, um dieses zu ändern.

Herr Innig legt dar, dass eine Lehrkraft im Sommer aus der Elternzeit zurückkomme und dann wieder 30 – 40 Schüler/innen aufgenommen werden können. Im Übrigen  habe er es sehr bedauert, dass es kein Stellenangebot für die Früherziehung gegeben habe. Er werde sich die größte Mühe geben, dieses verloren gegangene Vertrauen zurück zu gewinnen.

 

Frau Mönning fasst schließlich zusammen, dass der Zweckverband Musikschule eine Zukunftsperspektive erstellt habe, die auch die musikalische Früherziehung beinhalte. Da die in Billerbeck neu gegründete Musikschule e. V. bisher noch keine sichtbare Struktur aufweise, sehe Herr Innig zurzeit keine Veranlassung, eine Kooperation zu beginnen, schließe diese aber für die Zukunft nicht aus.