Frau Inka Harms vom Naturschutzzentrum des Kreises Coesfeld stellt mittels Präsentation die Initiative „Kreis Coesfeld blüht auf – Vielfalt am Wegesrand“ vor (siehe Anlage 1 zur Niederschrift im Ratsinformationssystem).

 

In der anschließenden Erörterung möchte Herr Flüchter wissen, ob schon Gespräche mit den Akteuren bzgl. der Rückgewinnung der Randstreifen geführt wurden bzw. ob Bereitschaft vorhanden ist.

 

Frau Schulze Wierling verweist auf die im letzten Jahr erfolgreich angelegten Blütenstreifen an den Feldrändern. Derzeit würden von den Landwirten weitere Aktionen entwickelt.

 

Frau Harms wirft ein, dass die blühenden Wegränder leider im Herbst untergepflügt würden, was sehr schade sei.

 

Herr Schulze Thier betont, dass das Mähen und Abräumen jedes Jahr durchgeführt werden müsse. Das sei mit Kosten verbunden; neben den Bauhofmitarbeitern müssten hierfür auch Ehrenamtliche gefunden werden. Insbesondere sei es wichtig, das Mahdgut abzuräumen, damit das am Boden liegenden Keimgut nicht erstickt.

 

Frau Dr. Spallek hält es für wichtig, dass abschnittweise gemäht und abgeräumt wird. Die Stadt sollte ein Gerät anschaffen, das Mahdgut aufnehmen kann. Außerdem könnte das Mahdgut von Pferde- und Rinderhaltern genutzt werden.

Des Weiteren sollte beim Fahrradwegebau und Abfräsen der Bankette im Zuge von Baustellen sowie beim Verlegen von Glasfaserkabeln  sensibler vorgegangen werden. Die Grasnarbe sollte abgetragen und dann abgewartet werden, was sich entwickelt, anstatt Grassamen auszusäen.

Im Übrigen seien andere Kreise schon weiter. Diese nutzten z. B. Regiosaatgut und dort seien schon große Flächen zum Blühen gebracht worden. Sie glaube nicht, dass die von Frau Harms geschilderte Mahdgutübertragung funktioniere.

 

Frau Harms spricht sich für lokales Saatgut aus, damit die hiesigen Pflanzen wieder kommen.

 

Frau Dirks betont, dass man sich auf eine Vorgehensweise verständigen müsse, man könne nicht immer wieder neu diskutieren.

 

Frau Schulze Wierling vertritt die Auffassung, dass die Umsetzung der Empfehlungen des Naturschutzzentrums sehr langatmig sei und zusätzlich anderer fachlicher Rat eingeholt werden sollte.

 

Herr Fliß meint ebenfalls, dass auf professionelle Hilfe zurückgegriffen werden sollte. Er könne sich nicht vorstellen, dass bei Umsetzung der Empfehlungen des Naturschutzzentrums über die Jahre ein Effekt eintrete, das Ganze werde verpuffen.

 

Herr Flüchter mahnt an, dass es ein Konzept geben müsse. Für jeden Randstreifen müsse das Vorgehen festgelegt und am Ende in einem Kataster festgehalten werden.

Herr Mollenhauer weist darauf hin, dass bereits bei den zuletzt ausgebauten bzw. zum Ausbau anstehenden Wirtschaftswegen die Grenzen neu festgestellt wurden bzw. werden. Gleichzeitig werde auf eine Erhöhung der Artenvielfalt hingearbeitet.

Frau Harms werde gemeinsam mit Herrn Dettmann die Wege abfahren und das Vorgehen festlegen.

Zum anderen sei mit der Vorgängerin von Frau Harms das Kataster bereits ausgetauscht worden. Man werde sich schwerpunktmäßig zunächst um die besonders artenreichen Bereiche kümmern.

Zudem würden die Bauhofmitarbeiter sensibilisiert, damit die Wegeränder für die Artenvielfalt zurückgewonnen werden. Sicherlich könnten aber nicht alle Wirtschaftswege bewirtschaftet werden. Man müsse über Kompromisse reden.

 

Nach weiterer Erörterung erinnert Herr Flüchter an den Wortlaut des Fraktionsantrages der Grünen, die Randstreifen für die Artenvielfalt zurückzugewinnen. Es könne nicht sein, dass wie verwaltungsseitig ausgeführt, nur punktuell vorgegangen werde. Schließlich sei beschlossen worden, jährlich 15% der durch den Kreis Coesfeld ermittelten 20 ha für die Artenvielfalt zurückzuholen. Der Fraktionsantrag stamme bereits aus dem Jahr 2015. Es sei nicht Ordnung, dass die Anträge der Grünen nicht umgesetzt werden.

 

Frau Dirks entgegnet, dass mehrfach deutlich gemacht worden sei, dass mit den Wirtschaftswegen, die neu ausgebaut werden, unter fachlicher Begleitung begonnen werde. Es könne nicht erwartet werden, dass an allen Wegerändern in Billerbeck vom Bauhof die beantragten Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Man müsse das Ganze auch verinnerlichen und für einen Bewusstseinswandel bei den Anwohnern und Landwirten sorgen. Das gehe nicht von heute auf morgen.

 

Frau Dr. Spallek schlägt vor, dass verwaltungsseitig ein Rechenschaftsbericht vorgelegt wird aus dem hervorgeht, was hinsichtlich der Artenvielfalt bereits gemacht wurde. Darüber hinaus sollte man sich die größten Überschneidungsflächen ansehen.

 

Herr Wiesmann weist auf die Größenordnung hin und gibt zu bedenken, dass es allein 100 km asphaltierte Wirtschaftswege gebe.  

 

Seitens der Vertreter der Grünen wird darauf hingewiesen, dass die Überschneidungsflächen doch aufgrund der vom Kreis zur Verfügung gestellten Daten bekannt seien. Die Verwaltung müsste doch nur die betroffenen Landwirte anschreiben und nachfragen, ob ein Pachtvertrag vorliegt oder die Flächen freiwillig zurückgegeben werden. Bei den überackerten Flächen handele es sich um öffentliche Flächen, die der Artenvielfalt entzogen würden.

 

Herr Wiesmann gibt zu bedenken, dass es nicht so einfach sei, da die Überschneidungsflächen von Jahr zu Jahr wechselten.

 

Herr Mollenhauer unterstreicht, dass man sich entschieden habe so vorzugehen, wie eben berichtet. Pauschal an die Sache heranzugehen und Briefe zu verschicken, bringe nichts. Zunächst werde man die breiteren besonders artenreichen Abschnitte angehen. Dabei werde aber nicht auf die Daten des Kreises zurückgegriffen, sondern es würden aktuelle Bilder zugrunde gelegt.

Im Übrigen würden schon 10 km Wege ausgebaut und Randstreifen zurückgeholt. Außerdem glaube er nicht, dass man durch andere Fachleute zu besseren Erkenntnissen kommen werde als mit dem Naturschutzzentrum.

 

Frau Dirks weist ergänzend darauf hin, dass der Antrag zwar aus 2015 stamme, er aber nicht in 2015 beschlossen wurde. Und auch nicht alles was beantragt wurde, sei auch beschlossen worden. Fachlich gesehen sei für die Verwaltung das Naturschutzzentrum der Ansprechpartner.

 

Frau Dr. Spallek möchte, dass die Verwaltung im Ausschuss berichtet, wieviel ha von den 20 ha im öffentlichen Eigentum liegenden Flächen, die derzeit beackert werden, zurückgewonnen wurden.

 

Herr Flüchter merkt an, dass man sich den breiteren Streifen widmen müsse, die  effektiv für den Naturschutz sind.