Herr Böing, der seit dem 1. Juni 2008 bei der Stadt Billerbeck als Streetworker tätig ist, stellt sich persönlich vor und erläutert dann Schwerpunkte seiner Arbeit. Mittels einer Power-Point-Präsentation (Anlage 2 zu dieser Niederschrift) stellt er das Ergebnis seiner Befragung der Jugendlichen in Billerbeck vor.

 

Auf Nachfrage von Frau Köhler zu welchen Zeiten Herr Böing mit den Jugendlichen arbeite, nennt Herr Böing seine Arbeitszeiten. Montags habe er seinen Bürotag, dienstags und sonntags habe er frei. Von mittwochs bis samstags arbeite er von 14:00 – ca. 22:00 Uhr/23:00 Uhr.

 

Herr Wilkens fragt nach der Repräsentativität der Fragebogenaktion .

Herr Böing teilt mit, dass die Befragung nicht repräsentativ sei. In der Woche begegne er ca. 50 – 60 Jugendlichen. Auf weitere Nachfrage von Herrn Wilkens ob er mehr oder weniger erwartet habe, teilt Herr Böing mit, dass das für Billerbeck schon recht viele seien.

 

Auf Nachfrage von Herrn Dittrich erläutert Herr Böing die Methodik der Befragung.

Herr Dittrich hält es für erfreulich, dass nur 4% der befragten Jugendlichen arbeitslos seien. Erstaunlich sei, das 56% das Freizeitangebot in Billerbeck nicht für ausreichend halten. Herr Dittrich befragt Herrn Böing wie er dem begegnen wolle.

Herr Böing erläutert, dass es verschiedene Ursache gebe. Es stelle sich die Frage, warum die Jugendlichen nicht einem Verein beitreten. Oftmals wollten sich die Jugendlichen aber nicht binden, sondern unverbindlich etwas unternehmen. Zudem wollten sie nicht entscheiden und diese Nichtentscheidung führe dann dazu, dass sie nichts machten. Er spiele z. B. mit den Jugendlichen Beach-Volleyball und hoffe, sie so motivieren zu können.  

 

Herr Kortmann merkt an, dass sich die Jugendlichen ja nicht unbedingt dauerhaft an einen Verein binden müssten. Die Freilichtbühne sei bereit und offen, Jugendliche für eine Zeit aufzunehmen, so dass sie punktuell an einer Maßnahme mitarbeiten könnten.

 

Herr Böing bezeichnet diesen Vorschlag als sinnvoll. Zunächst wolle er versuchen, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen.

 

Frau Mönning erkundigt sich bei Herrn Böing, wie die Jugendlichen auf ihn reagiert hätten.

 

Herr Böing schildert, dass die Jugendlichen tlw. froh seien sich austauschen zu können, tlw. habe er aber auch Ablehnung erfahren. Im Großen und Ganzen sei er aber positiv aufgenommen worden.

 

Herr Schulze Thier möchte von Herrn Böing wissen, bei wie vielen von den angesprochenen Jugendlichen er auf Ablehnung gestoßen sei.

Herr Böing teilt mit, dass dies schwerpunktmäßig bei den jüngeren Jugendlichen der Fall gewesen sei. Diese hätten das Gefühl, dass er sie kontrollieren wolle und sähen ihn als Autoritätsperson. Die älteren Jugendlichen seien offener.

 

Frau Köhler erkundigt sich, wie sich der Kontakt zum Jugendzentrum darstelle und ob Herr Böing die Jugendlichen auch bei der Kontaktaufnahme zu einem Verein begleite.

Herr Böing berichtet, dass er künftig auch die Räumlichkeiten im Jugendzentrum nutzten wolle. Selbstverständlich werde er auch Jugendliche bei der Kontaktaufnahme mit einem Verein oder z. B. der Kirche begleiten.

 

Herr Struffert ergänzt, dass es regelmäßig gemeinsame Teambesprechungen mit Frau Aertken, Herrn Böing, der Bürgermeisterin und ihm gebe. Nach den Sommermonaten werde Herr Böing auch häufiger im Jugendzentrum sein.

 

Herr Dittrich unterstützt den Vorschlag des Herrn Kortmann hinsichtlich der Mitarbeit an der Freilichtbühne. Im Übrigen habe man in Coesfeld mit dem Musical-Projekt „Baustelle Leben“, in dem Jugendliche in andere Rollen schlüpfen könnten, gute Erfahrungen gemacht.

 

Herr Wilkens fragt nach, ob Herr Böing in seiner 2 ½ monatigen Tätigkeit bei der Stadt Billerbeck bereits Problemfälle erlebt habe, die zu einem Polizeieinsatz geführt haben.

 

Herr Böing erläutert, dass er am Wochenende zwischen 22:00 und ca. 23:00 Uhr die Jugendlichen verlasse. Probleme tauchten aber häufig erst zu einem späteren Zeitpunkt auf, wenn die Jugendlichen mehr Alkohol konsumiert und dadurch weniger Hemmungen hätten.

 

Herr Handwerk stellt voran, dass er die Arbeit des Herrn Böing als sehr positiv einschätze, befragt Herrn Böing aber, wie er die Probleme in den Griff bekommen wolle, die auftauchten, nachdem er seinen Dienst beendet habe und ob er glaube, dass er durch seine Arbeit die Jugendlichen in Bezug auf den Alkoholkonsum beeinflussen könne.

 

Herr Böing  führt aus, dass er die Jugendlichen zunächst dazu bringen müsse, auf das zu hören, was er sage. Dazu müsse er Vertrauen aufbauen. Inwiefern dies zum Erfolg führe und als Begleiterscheinung dadurch z. B. der Vandalismus reduziert werde, bleibe abzuwarten.

 

Frau Nattler hält es für wichtig, auch die Eltern in die Pflicht zu nehmen. Diese müssten dafür sorgen, dass ihre Kinder unter 16 Jahren rechtzeitig nach Hause kämen.

 

Herr Struffert betont, dass er dieses bereits im Blick habe. Es werde versucht, einen passenden Referenten zu bekommen und evtl. eine entsprechende Veranstaltung zu organisieren.

 

Frau Nattler erkundigt sich, wo sich die Jugendlichen, die nicht das Jugendzentrum aufsuchten, im Winter aufhalten würden.

 

Die Jugendlichen hätten ihm gesagt, dass die Kälte sie nicht davon abhalte, ihre Treffpunkte aufzusuchen, so Herr Böing.

 

Frau Mönning bittet darum, nach einer gewissen Zeit noch einmal im Ausschuss zu berichten.

 

Herr Dittrich bittet Herrn Böing darum, bei seiner Arbeit auch die Spielplätze in den Blick zu nehmen, weil diese Treffpunkt der Jugendlichen seien und sie dort viel Unrat zurück ließen.

 

 

Zur personellen und räumlichen Situation im Jugendzentrum berichtet Herr Struffert, dass nach den Förderrichtlinien des Kreises Coesfeld in Billerbeck zwei Stellen für die Jugendarbeit vorgesehen seien. Diese Stellen seien mit Herrn Böing und zwei Teilzeitkräften besetzt. Die hauptamtlichen Kräfte im Jugendzentrum würden zurzeit noch ergänzt durch eine Mitarbeiterin im freiwilligen sozialen Jahr mit 37,5 Wochenstunden. Hinzu kämen noch diverse Praktikantinnen und demnächst ein Zivildienstleistender.

 

Frau Mönning erkundigt sich, ob die Praktikantinnen auch allein im Jugendzentrum arbeiten dürften.

Das wird von Herrn Struffert verneint. Das bedeute aber nicht, dass die Praktikantinnen kurzzeitig vertretungsweise und wenn nicht viel los sei auch allein anwesend seien.  

 

Herr Struffert stellt heraus, dass sich die Räume zwar energetisch in einem schlechten Zustand befänden, baulich aber nutzbar seien. Gemeinsam mit den Jugendlichen sollen die Räumlichkeiten und das Umfeld neu gestaltet werden. Bereits erfolgt sei ein Neuanstrich der Decken im Innenbereich. Die Wände würden kurzfristig gestrichen.

Des Weiteren werde in der übernächsten Woche mit der behindertengerechten Umgestaltung der Damen-Toilettenanlage begonnen.

Als größte Maßnahme stehe die Gestaltung des Innenhofes an. Die Planung sei mit dem Jugendzentrum besprochen worden. Der Innenhof solle gemütlicher und angenehmer werden, so dass evtl. ein Magneteffekt eintrete. Die Umsetzung erfolge tlw. in Eigenleistung der Mitarbeiter des Jugendzentrums und der Jugendlichen. Ein Großteil der Arbeiten werde aber durch den Bauhof geleistet. Für die Materialien müsse allerdings ein nicht unerheblicher Betrag aufgebracht werden, der im Haushaltsplan nicht enthalten sei. Deshalb sei er dabei, Fördertöpfe zu eruieren.

 

Frau Dirks bestätigt auf Nachfrage des Herrn Handwerk, dass damit der Standort des Jugendzentrums mittelfristig an dem jetzigen Standort gesichert sei.

 

Frau Köhler erkundigt sich, ob es für den behindertengerechten Umbau der Toilettenanlage keine Fördergelder gebe.

Aktuell sei ihm nichts bekannt, so Herr Struffert. Er werde aber recherchieren und alles tun, um öffentliche Gelder im Bereich der Behindertenbetreuung ausfindig zu machen.

 

Bzgl. der Einrichtung des Jugendzentrums sei Bedarf für ein Sofa und dergleichen Einrichtungsgegenstände angemeldet worden, so Herr Struffert. Neben den hierfür eingestellten Haushaltsmitteln werde sich die Sparkassenstiftung einbringen, so dass mit dem Einkaufen begonnen werden könne.

 

Der Bericht des Herrn Struffert wird zustimmend zur Kennntnis genommen.