Frau Mönning erläutert, dass die Berichterstattung in der Zeitung über die Etablierung einer weiteren Musikschule in Billerbeck Anlass zu diesem Tagesordnungspunkt gewesen sei. Sie sei sehr erstaunt darüber gewesen, dass die Stadt Billerbeck an dieser dritten Musikschule beteiligt sein soll. In diesem Zusammenhang erinnere sie an die hier vor ca. 1 ½ Jahren geführte heftige Diskussion über die Gründung einer zweiten Musikschule mit dem damaligen Initiator Herrn Stahl. Nun wolle sie eine Information der Verwaltung zum Stand der Musikschulen in Billerbeck.

 

Herr Messing führt aus, dass auch die Verwaltung über die Presse davon erfahren habe, dass sich ein weiterer Verein „Musikzentrum An der Kolvenburg“ gegründet habe. Dieser Verein sei noch nicht eingetragen, habe aber eine Bescheinigung über die vorläufige Anerkennung als gemeinnütziger Verein vorgelegt. Beim Amtsgericht habe er kritisch bzgl. der Bezeichnung „Musikzentrum An der Kolvenburg“ nachgefragt und sich auch die Satzung geben lassen. Durch die Namensgebung werde suggeriert als wenn eine Betriebsstätte An der Kolvenburg vorhanden sei.

Der Verein habe bei der Stadt nachgefragt, ob ihm Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Vereinen, die Kinder- und Jugendarbeit durchführen, dürfe die Möglichkeit des freien Zugangs zu öffentlichen Gebäuden nicht verwehrt werden. Nach Auskunft von Vertretern dieses Vereins würden zurzeit 15 – 20 Schüler unterrichtet. Von dieser dritten Musikschule sei die Verwaltung ebenso überrascht gewesen, wie die Kommunalpolitiker.

Die kommunale Musikschule, deren Verbandsvorsteher Herr Dr. Westermann sei, unterrichte zurzeit in Billerbeck 162 Schüler. Musikalische Früherziehung werde in 7 Kursen angeboten. Des Weiteren gebe es die „Musikschule e. V.“, die sich inzwischen neu aufgestellt habe. Zwischen diesem Verein und der Verbandsmusikschule gebe es Kooperationsgespräche. Der Verein „Musikzentrum An der Kolvenburg“ wolle wohl im Bereich der älteren Kinder tätig werden und Nischen besetzen. Bekannt sei, dass ein Mitglied des Vorstands als Lehrer an der Billerbecker Realschule tätig sei.

 

Herr Dr. Westermann räumt ein, dass die kommunale Einrichtung Musikschule wohl etwas verpasst haben müsse, wenn sich ein neuer Verein Musikschule auftue. Offenbar habe die kommunale Einrichtung Bedarfe nicht richtig abgedeckt oder nicht richtig organisiert. Man müsse sich also fragen, wie die kommunale Einrichtung so optimiert werden kann, dass sie für alle Billerbecker attraktiv ist. Die kommunale Musikschule müsse besser werden, damit das Angebot eines Vereines nicht mehr benötigt werde. Im Übrigen seien zwischen der Musikschule e. V. und der Verbandsmusikschule Gespräche geführt und Vereinbarungen getroffen worden.

 

Frau Mönning stellt heraus, dass hier kritische Fragen gestellt worden seien, als sich die zweite Musikschule etablieren wollte. Dabei sei auch diskutiert worden, wo es im Bereich der Verbandsmusikschule möglicherweise Defizite gebe. Damals sei man so verblieben, dass sich der Verein zunächst etablieren solle und dann evtl. mit der Verbandsmusikschule kooperieren könne. Dieser Ausschuss sei verpflichtet, die städt. Einrichtung zu verteidigen und keine Konkurrenz aufkommen zu lassen. Sie denke, dass das auch gelungen sei. Insofern könne sie es nur begrüßen, wenn inzwischen eine Kooperation stattfinde. Weiteres wichtiges Argument für die Verbandsmusikschule sei, dass dort viele hauptamtliche Lehrkräfte beschäftigt seien, denn man müsse auch hochqualifizierten Musikern Perspektiven bieten und dürfe nicht eine öffentliche Einrichtung, die gefördert wird, nur mit Teilzeitkräften betreiben. Nun müsse man sehen, wie mit der dritten Musikschule umgegangen werde.

 

Herr Handwerk bekräftigt die Äußerung des Herrn Dr. Westermann, dass dort, wo sich Konkurrenz etabliere, die andere Organisation versagt habe. Er begrüße außerordentlich, dass die Mitglieder der Musikschule e. V. bereit waren, sich auf die kommunale Musikschule zuzubewegen. Schade sei, dass diese Notwendigkeit nicht früher erkannt worden sei. Die dritte Einrichtung könne er nicht einschätzen. Wichtig sei aber, dass die anderen beiden konstruktiv aufeinander zugehen. Dann werde sich das mit der dritten Musikschule sehr schnell erledigen.

 

Frau Ebel freut sich über den neuen Vorstand der Musikschule e. V. und hofft, dass alles gut wird. Dass es Defizite gegeben habe, sei klar. Sie wisse, dass in der dritten Musikschule einige vertreten seien, die nicht in der zweiten bleiben konnten. Sie bitte dies auszuloten und gegen zu steuern und keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die dritte Musikschule versuche durch ihre Namensgebung Vertrauen zu erwecken, wobei die Bürger überhaupt keinen Durchblick mehr hätten. Außerdem sei die Qualität des Unterrichtes nicht überprüfbar. Die Verbandsmusikschule und die Musikschule e. V. sollten Synergieeffekte nutzen; der dritten Musikschule müsse so weit wie möglich ein Riegel vorgeschoben werden.

 

Frau Dirks weist darauf hin, dass einem gemeinnützig anerkannten Verein der Zugang zu öffentlichen Gebäuden nicht verwehrt werden könne. Priorität bei der Belegung der Räumlichkeiten habe aber die kommunale Musikschule in Absprache mit der Musikschule e. V.

 

Herr Schulze Thier betont, dass in der damaligen Sitzung, als sich der Initiator der Musikschule e. V. vorgestellt habe, alle bemüht gewesen seien, Konfrontationen zu vermeiden. Die Verbandsmusikschule sei im Grunde kopflastig gewesen. Der Bedarf für den Unterricht jüngerer Kinder sei vorhanden gewesen, das Angebot habe aber gefehlt.

 

Frau Köhler sieht die Gefahr des Wildwuchses und bittet die Verwaltung, über die Schritte der dritten Musikschule zu berichten. Im Schul- und Sportausschuss sei angeklungen, dass sich diese dritte Musikschule im Sekundarbereich I betätigen wolle. Sie habe das Gefühl, dass diese versuche, in der Realschule Fuß zu fassen. Die Verwaltung müsse aufpassen, dass keine Vorteilnahme durch die 3. Musikschule erfolgt.

 

Die Verwaltung könne sich nicht in interne Angelegenheiten der Realschule einmischen, so Frau Dirks.

 

Herr Dr. Westermann betont, dass die Musikschule e. V. der kommunalen Verbandsmusikschule weh tue. Sie verdiene in dem Bereich Geld, wo viele Kinder von einem Lehrer unterrichtet werden und entziehe damit der Verbandsmusikschule das lukrative Geschäft. Teuer sei dagegen der Einzel- und Zweierunterricht.

 

Frau Nattler stellt heraus, dass die Musikschule e. V. Fuß fassen konnte, weil sie die musikalische Früherziehung wohnortnah anbiete. Die Zusammenarbeit zwischen der Verbandsmusikschule und der Musikschule e. V. laufe an, die Wogen seien geglättet. Die Eltern wüssten, dass ihre Kinder kontinuierlich unterrichtet würden. Wenn jetzt die dritte Musikschule z. B. Flötenunterricht in der Offenen Ganztagsschule (OGS) anbiete, habe sie die Sorge, dass viele Eltern gar nicht mehr wüssten, welche Musikschule ihr Kind eigentlich besuche.

 

Herr Messing erläutert, dass die Situation mit der OGS erläutert worden sei. Es habe Defizite gegeben und die neue Musikschule sei möglicherweise kooperativer. Die OGS sei aber für Gespräche mit der Verbandsmusikschule offen.

 

Frau Mönning hält es für problematisch, wenn ein Lehrer der Realschule an der dritten Musikschule beteiligt ist, seinen Unterricht in der Realschule durchführt und Instrumente der Schule nutzt. Da es sich um ein Gebäude der Stadt handele, sei die Möglichkeit der Einflussnahme gegeben.

 

Im Hinblick darauf, dass die musikalische Früherziehung bei der Verbandsmusikschule vernachlässigt wurde, erkundigt sich Frau Ebel wie gegengesteuert werden könne.

 

Herr Dr. Westermann vermutet, dass die Breitenförderung und Grundausbildung in der Vergangenheit hinten angestanden haben. Es gehe aber nicht um die Beschäftigung von hochqualifizierten Lehrkräften, sondern es gehe um die Kinder, die kontinuierlich unterrichtet werden müssten. Die Verbandsmusikschule sei ein Garant für Beständigkeit.

 

Frau Mönning stellt fest, dass die dritte Musikschule nach Querelen in der Musikschule e. V. entstanden sei. Das sei nicht die beste Grundlage für eine Musikschule. Sie appelliere an die Verwaltung, legale Wege zu finden und nicht den roten Teppich für die dritte Musikschule auszurollen.

 

Herr Handwerk stellt den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, Maßnahmen zu ergreifen die Existenz der städt. Musikschule zu sichern und dort wo sich Kooperationen eröffnen diese möglich zu machen.

 

Nach kurzer Erörterung stimmt der Ausschuss diesem Antrag einstimmig zu.