Beschluss: ungeändert beschlossen

Beschluss:

Der Antrag des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe und das zugrunde liegende Planungskonzept der Wolfgang-Suwelack-Stiftung werden zustimmend zur Kenntnis genommen. Das städtische Grundstück Gemarkung Billerbeck-Stadt, Flur 6, Flurstück 200 wird zur Realisierung des Projektes zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung wird beauftragt, das Erforderliche zur Erteilung der denkmalrechtlichen Erlaubnis zu veranlassen.


Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Ausschussvorsitzende Herrn Prof. Heydemann und Herrn Ester.

 

Herr Prof. Heydemann und Herr Ester erläutern mittels Folien die Neugestaltung des Vorplatzes und des Eingangsbereiches des Jüdischen Friedhofes. Hierzu wird auf die Anlage zur Sitzungseinladung verwiesen.

 

Insbesondere zu der geplanten 1,80 m hohen Buchenhecke, die den Friedhof „ummauern“ soll, ergibt sich eine Erörterung.

 

Herr Kleideiter hält 1,80 m für zu hoch. Einerseits solle zwar der Friedhof geschützt werden, aber andererseits sollte auch die Neugier geweckt werden, damit sich insbesondere jüngere Menschen hiermit auseinandersetzen. Eine 1,80 m hohe Hecke signalisiere dagegen eher, dass man dort nicht hindürfe.

 

Herr Prof. Heydemann erinnert daran, dass früher die Friedhöfe als hermetische Abschirmung vor der Welt in dieser Höhe ummauert gewesen seien. Vorne bestehe die Chance, hineinzugehen. Eine 1,80 m hohe Hecke wirke auch geheimnisvoll.

 

Herr Hagemann hält die Idee der Neugestaltung für sehr gut. Dass an dem Jüdischen Friedhof etwas getan werden müsse, sei eigentlich selbstredend. Den jetzigen Zustand dürfe die Stadt eigentlich nicht tolerieren. Er sehe aber Probleme mit der Verlegung des Weges, weil der Radweg zur Straße hin abfalle und sich auf dem Weg ein Kanaldeckel befinde. Die Zufahrt zum Kanal müsse gewährleistet sein. Außerdem fragt er nach, welche Auswirkungen die Verlegung des Weges auf die Kosten habe. 

 

Herr Mollenhauer führt aus, dass der Kanaldeckel mehr im nördlichen Bereich liege. Der Weg werde voraussichtlich in Zukunft nicht mehr erforderlich sein, er solle verlegt und als Berkelwanderweg ausgebildet werden. Selbstverständlich werde das Vorhaben mit dem Berkelauenkonzept abgestimmt. Er gehe davon aus, dass beides in Einklang gebracht werden könne, sagt aber Überprüfung zu.

 

Herr Dr. Meyring unterstreicht, dass man sich den Zugang zum Kanal, der gerade mit viel Aufwand verlegt worden sei, nicht verbauen dürfe. Das wäre ein Eigentor.

 

Frau Bosse-Berger begrüßt das Projekt außerordentlich. Die schlichte, fast strenge Umsetzung sei sehr ansprechend und angemessen. Das Problem mit der hohen Hecke habe sie zunächst auch gesehen. Aber eine hohe Hecke mache auch neugierig zu erforschen, was sich dahinter befinde und wenn der Vorplatz wie vorgesehen gestaltet werde, sehe sie kein Problem. Das Konzept passe auch gut in die Neugestaltung des Bereiches im Rahmen des Berkelauenkonzeptes.

 

Herr Dittrich unterstützt die Ausführungen von Frau Bosse-Berger. Das Konzept sei sehr ansprechend, es werde ein Ort der Ruhe und der Konzentration geschaffen. Er wolle aber den Gedanken von Herrn Kleideiter zur Höhe der Hecke aufgreifen. Wenn die Hecke niedriger bleibe, sei der Aufforderungscharakter eher gegeben, abgesehen davon, dass auch die Pflege einfacher sei.

 

Herr Dübbelde ist ebenfalls der Meinung, dass es sich um ein hervorragendes Konzept handele, hier werde ein sensibler Bereich überplant. Es sei bereits übereinstimmend gesagt worden, dass es von allen unterstützt wird, allerdings müsse die Verlegung des Weges unproblematisch möglich sein. Bzgl. der Hecke vertrete er jedoch eine andere Meinung, diese könnte nach seiner Meinung auch 2,20 m hoch sein, denn gerade dann werde Neugier und Interesse geweckt. Schwierig erscheine ihm aber die Einbindung gegenüber der Berkel zu sein.

 

Herr Prof. Heydemann legt dar, dass es ihm zunächst um die Grundhaltung und um die Vermittlung der Werte gehe. Der Friedhof solle nicht zugebaut werden, man müsse es wachsen lassen.

 

Herr Faltmann hält den Entwurf für sehr ansprechend. Die Hecke sollte die Philosophie der Abgeschiedenheit symbolisieren und deshalb halte er eine Höhe von 1,80 m für angemessen.

 

Frau Bosse-Berger sieht die Chance, der Bevölkerung die Tradition der Jüdischen Friedhöfe näher zu bringen und an die Schändungen zu erinnern. Sie erkundigt sich nach dem Interesse bei der Jüdischen Gemeinde.

 

Herr Ester führt aus, dass er sehr eng mit der Jüdischen Gemeinde Münster, bei der das Nutzungsrecht für den Billerbecker Friedhof  liege, verhandelt habe. Bei der Jüdischen Gemeinde sei der zurückhaltende und dezente Umgang mit der Kulturgeschichte auf Resonanz gestoßen. Nach langen Diskussionen über den Planentwurf habe er ein uneingeschränktes Plazet bekommen, wobei die Grenzlinie zwischen Friedhof und Vorplatz sehr wichtig erschien. Wichtig für die Juden sei, dass der Friedhof als Begräbnisstätte erkennbar bleibe.

 

Herr Heymanns regt im Hinblick auf die vorgesehenen Stufen im Gelände an, auch Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen und ihnen ein Begehen des Friedhofes zu ermöglichen.

 

Herr Prof. Heydemann weist darauf hin, dass er einerseits die unterschiedlichen Höhen schaffen wolle, andererseits nicht noch zusätzlich Schrägen hineinbringen wolle. Hier versuche er einen Kompromiss, die Würfel seien noch nicht gefallen.

 

Herr Dr. Meyring führt aus, dass sich das Grundstück in städt. Besitz befinde und erkundigt sich, wer für die Pflege verantwortlich ist und ob es Regelungen mit der Stiftung gebe.

 

Herr Mollenhauer teilt mit, dass es im Haushaltsplan einen Ansatz für die Pflege des Jüdischen Friedhofes gebe. Er gehe davon aus, dass die Ausgaben aus diesem Ansatz bestritten werden.

 

Herr Hagemann fragt nach, ob die Verlegung des jetzigen Weges in die Kostenberechung einbezogen sei.

 

Herr Prof. Heydemann führt aus, dass eine Kostenschätzung erstellt worden sei; er sei nicht sicher, vermute aber, dass die Kosten für die Verlegung hierin berücksichtigt worden seien.

 

Abschließend stellt Frau Dirks klar, dass auf die Stadt keine zusätzlichen Kosten zukommen dürfen. Heute sei das Konzept vorgestellt worden, um die Meinung des Ausschusses zu erfahren. Jetzt würden die Feinplanung und Abstimmungsplanung durchgeführt. Selbstverständlich werde das Vorhaben mit dem Berkelauenkonzept und den Planungen zu einem Rad- und Wanderweg entlang der Berkel abgestimmt.


Stimmabgabe: einstimmig