Zu diesem Tagesordnungspunkt sind Herr Schniederken von der DB Netz AG und Herr Bleeke von dem von der DB beauftragten Ing.-Büro Dr. Graband & Partner anwesend.

 

Herr Bleeke stellt die Planung der Bahnübergänge detailliert vor.

Er führt u. a. aus, dass der Bahnübergang Darfelder Straße mit einer Halbschrankenanlage ausgestattet werden soll.

Auf kritische Nachfrage von Herrn Becks nach dem Grund für eine Halbschrankenanlage führt Herr Schniederken an, dass so eine Fluchtmöglichkeit für PKW bestehe und eine Vollschrankenanlage längere Schließzeiten bedeute.

 

Herr Knüwer sieht eine Halbschrankenanlage als problematisch an, da der links abbiegende Verkehr aus der Massonneaustraße sehr genau hinsehen müsse, ob die Schranke geschlossen ist oder nicht.

 

Herr Becks macht deutlich, dass mit einer Halbschrankenanlage zu viele Gefahren verbunden seien. Häufig sei zu beobachten, dass Verkehrsteilnehmer vor dem Schließen der Schranken schnell noch von der Darfelder Straße und Massonneaustraße abbiegen wollten. Diese hätten dann auf der Abbiegespur keine Schranke vor sich und ob die Autofahrer in dem Moment auf die Lichtzeichen achteten sei fraglich. Eigentlich müssten auf der Massonneaustraße zusätzliche Lichtzeichen installiert werden.

 

Herr Bleeke erläutert, dass Halbschranken normalerweise rechtwinkelig zur Straße aufgestellt würden. In diesem Fall würde die Schrankenanlage in die Straße hinein gedreht. Damit sich die PKW in der Massonneaustraße richtig aufstellten, könnten evtl. weiße Markierungen aufgebracht werden.

 

Herr Becks bittet die Vertreter der Bahn, die Anregung zur Anbringung von Vollschranken aufzunehmen. Hier vor Ort wisse man aus Erfahrung, dass es sich um einen Gefahrenpunkt handele.

 

Herr Schniederken gibt zu bedenken, dass Ziel der Maßnahme sei, die Taktzeiten zu verdichten, und dadurch bedingt sich jeder Bahnübergang auf der Strecke häufiger schließen werde. Bei einer Vollschrankenanlage dauere das Schließen länger, so dass die Verkehrsteilnehmer auch länger warten müssten.

 

Herr Kösters pflichtet Herrn Becks bei, dass eine Vollschrankenanlage sicherer sei. Er sehe die Gefahr, dass Verkehrsteilnehmer um eine Halbschrankenanlage herum fahren. Die Vertreter der Bahn sollten noch einmal Überlegungen in diese Richtung anstellen.

 

Herr Becks bekräftigt noch einmal die Forderung nach einer Überplanung des Bahnüberganges und verweist auf den parallel zur Bahn verlaufenden Weg, deren Nutzer ebenfalls zurückgehalten werden müssten. Außerdem müssten in der Einmündung Massonneaustraße neben den Autofahrern auch die  Radfahrer geführt werden. Des Weiteren müsse berücksichtigt werden, dass zahlreiche Rad- und Autofahrer aus dem Wohngebiet Oberlau den Bahnübergang nutzen.

 

Herr Schniederken sagt zu, die Anregungen zu prüfen und die Planung zu überdenken.

 

Herr Bleeke erläutert dann den Umbau des Bahnüberganges Beerlager Straße, der ebenfalls mit einer Halbschrankenanlage ausgerüstet werden soll. Problematisch seien hier die Linksabbieger stadtauswärts, die u. U. tlw. auf dem Bahnübergang stünden. Um ein gesichertes Linksabbiegen zu gewährleisten, sollen die stadteinwärts fahrenden PKW vorgeschaltet angehalten werden. Die Innenkurve zum Bahnhof solle wegen der Schleppkurven verbreitert werden. Die im Aufweitungsbereich stehende Platane müsste entweder versetzt oder entfernt werden.

 

Zur kritischen Nachfrage von Herrn Becks, wo sich die morgens aus dem Steenpättken kommenden zahlreichen Radfahrer aufstellen sollen, verweist Herr Bleeke auf die Straßenfläche.

 

Herr Brockamp hält eine zusätzliche Führung der vom Bahnhof nach links abbiegenden Verkehrsteilnehmer für erforderlich. Wenn diese den Weg abkürzten, könnten sie durch den nicht beschrankten Bereich auf den Gleisen landen.

 

Herr Bleeke entgegnet, dass die Linksabbieger relativ weit vom Bahnübergang entfernt seien.

 

Herr Kösters plädiert wegen der vielen Schulkinder und Radfahrer für eine Vollschrankenanlage. Dann könnte auch die Vorschaltung auf dem Berg entfallen. Die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich an Bahnübergängen mit Halbschranken.

 

Herr Bleeke entgegnet, dass die Vorschaltung auch bei einem Vollabschluss installiert würde, da auch dann der Bahnübergang zunächst von den Linksabbiegern geräumt sein müsse.

 

Herr Becks stimmt Herrn Kösters zu. Bereits jetzt sei morgens zu beobachten, dass Schulkinder wegen Zeitmangel über oder unter den Schranken hindurch kletterten. Eine Halbschrankenanlage würde ein Umgehen der Schranken noch herausfordern.

 

Herr Schlieker hält ebenfalls eine Vollschrankenanlage für erforderlich. Zudem sollte eine Linksabbiegespur zum Hahnenkamp eingerichtet werden.

 

Herr Dittrich bittet die Vertreter der Bahn zu bedenken, dass es sich um den Bahnübergang mit dem meisten Schülerverkehr handele. Eine Halbschranke sei hier sehr problematisch und würde die Gefahr noch vergrößern.

 

Herr Becks stellt den Antrag auf Abstimmung. Dem Beschlussvorschlag der Verwaltung sollte nicht zugestimmt werden. Die Bahn sollte neue Pläne vorlegen, in denen die hier vorgebrachten Anregungen berücksichtigt werden.

 

Herr Dübbelde stellt den Beschlussvorschlag der Verwaltung zur Abstimmung.

 

Beschluss:

Die Stadt Billerbeck stimmt den Maßnahmen an den Bahnübergängen Darfelder Straße und Beerlager Straße zu.

 

Stimmabgabe: 9 Nein-Stimmen

 

 

 

Dann informiert Herr Schniederken die Ausschussmitglieder über die aus den Maßnahmen der Bahn resultierenden Veränderungen. Die Erhöhung der Geschwindigkeit auf der Bahnlinie habe zur Folge, dass die Kreuzung nicht mehr in Billerbeck, sondern am Bahnhof Lutum stattfinde. Der Mittelbahnsteig am Bahnhof Billerbeck werde planmäßig nicht mehr angefahren. Die Überwege blieben erhalten. Die Technik werde in einem Stellwerk zwischen Havixbeck und Billerbeck auf einem Bahngrundstück errichtet.

 

Auf Nachfrage von Herrn Dittrich teilt Herr Schniederken mit, dass durch das neue Stellwerk 8 Arbeitsplätze in Billerbeck und Havixbeck verloren gingen, sich die Anzahl der Arbeitsplätze in Coesfeld aber um 3,5 erhöhe.

 

Zum neuen Haltepunkt am Coesfelder Schulzentrum teilt Herr Schniederken mit, dass sich die Fertigstellung leider aufgrund des extrem schlechten Ausschreibungsergebnisses verschoben habe. Die Maßnahme werde erneut öffentlich ausgeschrieben. Zurzeit sei davon auszugehen, dass der Haltepunkt Mitte nächsten Jahres fertig gestellt sei. Die Maßnahmen zur Beschleunigung der Bahn sowie die Umbaumaßnahmen an den Bahnübergängen müssten bis Ende 2011 beendet sein, da ansonsten die Fördermittel (Konjunkturpaket II) verfallen.

 

 

 

Herr Becks spricht dann die Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung an. Seit Juli führen die Züge im Schritttempo in den Bahnhof ein, wobei sie noch zusätzlich hupen. Das sei unbefriedigend für die Reisenden und Anwohner.

 

Herr Schniederken erläutert, dass sich die Vorschriften geändert hätten. Bis vor kurzem habe noch eine Durchsage ausgereicht, um die Reisenden auf den einfahrenden Zug hinzuweisen. Problematisch seien die Überwege. Um die Sicherheit der Reisenden auf dem Bahnsteig zu gewährleisten, fahre der Zug jetzt im Schritttempo in den Bahnhof hinein und pfeife dabei mehrmals. Diese Praxis werde noch bis zum Fahrplanwechsel Ende des Jahres andauern. Danach kreuzten sich die Züge in Lutum, weil die Strecke dann tlw. schon beschleunigt sei.

 

Herr Becks bittet Herrn Schniederken zu prüfen, ob zur Lösung des Problems die Züge anders herum in den Bahnhof einfahren können. Außerdem kritisiere er die Informationspolitik der Bahn. Wenn die Bürger vorher informiert worden wären, hätten sie vielleicht mehr Verständnis aufgebracht.

 

Herr Dittrich erkundigt sich, ob die Bahn evtl. eine Überdachung des Bahnsteiges vorsehe. Herr Schniederken verweist auf den hierfür zuständigen Bereich Station und Service. Eine solche Maßnahme sei aber s. W. derzeit nicht vorgesehen.

 

Von Herrn Mollenhauer auf das Hupen am Sandweg angesprochen führt Herr Schniederken aus, dass bei der Bahn niemand wisse, warum das Schild, das das Pfeifen vorschreibe, dort überhaupt stehe. Da der Bahnübergang Sandweg aber zurzeit baulich nicht dem aktuellen Regelwerk entspreche, müsse weiter gepfiffen werden. Der Bahnübergang solle aber mit einer ordentlichen Umlaufsperre versehen werden, damit das Hupen eingestellt werden könne.