Beschluss:

Die Freibadöffnung im Frühjahr erfolgt nur bei gutem beständigem Wetter mit Temperaturen über 20°. Eine Zuheizung mit Gas erfolgt nur dann, wenn die Wassertemperatur unter 21° abgefallen ist.

 

Die Verwaltung berichtet im Herbst über die Kosten der diesjährigen Badesaison einschl. der Warmwasserduschen.


Herr Blenke vom Planungsbüro Thalen consult nimmt Stellung zu den im HFA bemängelten hohen Energiekosten im sanierten Freibad. Zunächst erläutert er noch einmal die damals vorgestellte Wirtschaftlichkeitsberechnung. Danach habe der Stromverbrauch im Mittel der Jahre 2000 – 2006 237.000 kWh betragen. Hierfür seien unter Zugrundelegung der damaligen Stromkosten Kosten in Höhe von 17.770,80 € pro Jahr entstanden.

Ohne zu wissen, welche Wassertemperaturen im Freibad Billerbeck herrschen, habe er diesen durchschnittlichen Stromverbrauch der Jahre 2000 – 2006 von 237.000 kWh/a hochgerechnet mit dem Preis für Gas. Dabei hätten sich für die Wärmeerzeugung ausschließlich durch Gasheizkessel Kosten in Höhe von 12.110,00 €/a ergeben. Das bedeute eine Kosteneinsparung gegenüber Strom von 5.660,80 €/a.

 

Bei einer Wärmeversorgung unter Einbeziehung der Solarabsorberanlage, der Flachdachkollektoren und des Gasheizkessels zur Spitzenlastabdeckung ergebe sich bei einem Gesamtjahresbedarf von 237.000 kWh/a eine Kosteneinsparung gegenüber Strom von 12.920,80 €/a, wobei 95.000 kWh/a für die Spitzenlastabdeckung durch den Gaskessel und 142.000 kWh/a für die solare Beckenwasser- und Brauchwassererwärmung zugrunde gelegt wurden.

 

Gegenüber dieser Theorie habe sich in der Praxis nun ein Verbrauch von 453.000 kWh ergeben, das sei ein Mehrverbrauch von 216.000 kWh. Als Begründung hierfür führe er an, dass in Billerbeck die Saison zu lang und die Wassertemperatur zu hoch seien.

Bei einem Normalbetrieb des Freibades an 125 Tagen und einer Wassertemperatur von 22° ergebe sich ein Bedarf von 200 kWh/qm. Bei einer Wasserfläche von 881 qm werde mit einem Faktor von 1,25 gerechnet, so dass sich für die Frischwassererwärmung ein Verbrauch von rd. 220.000 kWh ergeben würde.

Tendenziell würden Freibäder heute ausschließlich Solar beheizt.

In Billerbeck sei das Freibad an 150 Tagen geöffnet gewesen, die Wassertemperatur habe 23° betragen. Das bedeute statt 200 kWh/qm = 375 kWh/qm. Das ergebe einen Verbrauch von rd. 413.000 kWh.

 

Die Nachfrage von Herrn Brockamp, ob vor der Sanierung die Saison kürzer oder die Wassertemperatur niedriger gewesen seien, verneint Herr Mollenhauer, die Vorgaben hätten sich mit der Sanierung nicht geändert.  

 

Herr Brockamp macht deutlich, dass es ihm darum gehe die Zahlen vergleichen zu können und wenn die Saison genau so lang und die Temperatur immer schon 23° betragen habe, könne sich der Mehrverbrauch daraus nicht ergeben haben.

 

Herr Blenke verdeutlicht anhand von Diagrammen, die Mehrkosten für jedes Grad mehr Wassertemperatur.

 

Herr Kleideiter weist darauf hin, dass seit Jahren die Wasser- und Lufttemperaturen sowie die Wetterdaten dokumentiert würden, also Vergleichsdaten vorlägen. Offenbar habe Herr Blenke den Verbrauch 2000 – 2006 von 237.000 kWh für die Vergleichsberechnungen nach der Sanierung zugrunde gelegt.

 

Das wird von Herrn Blenke bestätigt. Der Verbrauch von 237.000 kWh sei bei einer mittleren Wassertemperatur von 20° entstanden, bei 23° hätte sich ein Verbrauch von ca. 400.000 kWh ergeben. Ihm hätten keine Angaben über Temperaturen und keine weiteren Werte vorgelegen. Er habe sich an dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2000 – 2006 orientiert.

 

Herr Kleideiter entgegnet, dass das Freibad Billerbeck zwar nicht mit anderen Freibädern zu vergleichen sei, aber der Mehrverbrauch nicht mit der Anlage oder dem Wetter begründet werden könne.

 

Herr Blenke erwidert, dass es nicht an dem Betrieb der Anlage liegen könne, also die Länge der Saison oder die Temperaturen Grund für den Mehrverbrauch sein müssen.

 

Herr Mollenhauer macht deutlich, dass die Energiekosten gegenüber den Vorjahren deutlich gesenkt werden konnten. Zu bedenken sei, dass über die Gasheizung und z. T. über die Absorberanlagen auch die Warmwasserduschen versorgt werden. Diese würden sehr gut in Anspruch genommen, der Verbrauch betrage geschätzte 50.000 kWh/a. Außerdem sei die Situation in den beiden letzten Jahren besonders gewesen. Wegen der Restarbeiten konnte das Becken im letzten Jahr erst sehr spät gefüllt werden, das gesamte Wasser musste deshalb mit Gas aufgeheizt werden. Danach seien der April und Mai total verregnet gewesen. Jetzt müsse abgewartet werden, wie sich die Situation in 2011 und 2012 entwickle. Aber es sollte auch über den Komfort gesprochen und überlegt werden, ob das Wasser auf 23° aufgeheizt werden müsse. Auch könne darüber nachgedacht werden, ob das Wasser überhaupt aufgeheizt werden müsse. Ausschlaggebend sei aber die Witterung, die jedes Jahr anders sei. Man könne nicht einfach von der Theorie auf die Praxis schließen.

 

Herr Bernshausen entnimmt den Ausführungen des Herrn Blenke, dass die Gründe für den hohen Energieverbrauch in dem Betrieb der Anlage liegen sollen, also der Betreiber zuständig sei. Das könne aber doch nicht wahr sein. Schließlich sei eine Solarabsorberanlage eingebaut worden, um den Energieverbrauch zu senken. Jetzt hätten sich die Verbrauchswerte verdoppelt.

 

Herr Blenke weist darauf hin, dass sich keine Verdoppelung ergeben habe, sondern im Vergleich zu 237.000 kWh jetzt 312.000 kWh verbraucht wurden. Wenn der Verbrauch der Absorberanlage hinzugerechnet werde, sei man bei 420.000 kWh.

 

Herr Bernshausen meint, dass eigentlich doch der Verbrauch der Absorberanlage abgezogen werden müsse, dann käme man auf rd. 100.000 kWh.

 

Herr Blenke erläutert, dass sich die Mengen zusammensetzen aus den vergangenen Jahren mit einer Wassertemperatur von 19°. Herr Mollenhauer habe ja erklärt, dass das Wasser komplett aufgeheizt werden musste und dann ergebe sich ein Verbrauch von fast 237.000 kWh. Es sei doch niemals in den vergangenen Jahren versucht worden, von Mai an eine Wassertemperatur von 23° zu halten, das hätte die Anlage auch gar nicht geschafft.

 

Auch im Hinblick auf die Umweltbelastung sehe er den Mehrverbrauch kritisch, so Herr Bernshausen. Er erkundigt sich, ob denn der Aufwand für das komplette Aufheizen des Wassers zu Mehreinnahmen geführt habe.

 

Herr Mollenhauer führt aus, dass zur Aufheizung des Wassers zum diesjährigen Saisonbeginn nur die Absorberanlage benötigt wurde und durch das frühe Öffnen erhebliche Mehreinnahmen erzielt wurden.

 

Herr Kortmann bringt seine Enttäuschung über die eklatanten Mehrkosten zum Ausdruck. Aufgrund der Absorberanlage sollten sich doch Einsparungen ergeben.

 

Herr Blenke erklärt, dass im Vorfeld lediglich über Heizenergiekosten gesprochen wurde. Er habe nie gesagt, dass im Freibad insgesamt Energie eingespart werden könne. Das gehe auch gar nicht. Das Freibad sei mit einer uralten Technik ausgestattet gewesen, die in keiner Weise den heutigen Ansprüchen genüge. Eine Senkung des Stromverbrauches gebe es in keinem sanierten Freibad.

 

Frau Mollenhauer macht deutlich, dass der Stadt aufgrund der desolaten Haushaltslage natürlich eine Reduzierung der Unterhaltungskosten des Freibades wichtig sei. Deshalb seien sie natürlich über die hohen Verbräuche verärgert. Kürzere Öffnungszeiten kämen nach ihrer Meinung aber nicht in Frage.

 

Herr Kösters führt aus, dass mittelfristig eine Wassertemperatur von 23° gehalten werden sollte. Wenn damals von 22° ausgegangen worden wäre, hätten die Berechnungen von Thalen consult anders ausgesehen.

 

Herr Blenke antwortet, dass er die Verbrauchswerte von 2000 – 2006 zugrunde gelegt habe und welche Wassertemperaturen in dieser Zeit geherrscht haben, wisse er nicht.

 

Herr Kösters weist Herrn Blenke auf die in seinem Sanierungskonzept angeführte Wassertemperatur von 23° hin.

Herr Blenke entgegnet, dass er die Berechnungen auf den Seiten 44 und 45 unabhängig von einer Temperatur erstellt habe. Bei dem Systemvergleich Invest- und Betriebskosten Sandfilter-Vakuumanschwemmfilter auf Seite 46 habe er dagegen eine Wassertemperatur von 23° unterstellt.

 

Herr Brockamp zitiert aus der Niederschrift über die Schul- und Sportausschusssitzung am 07.08.2007:

„Herr Blenke legt dar, dass die derzeitigen Gesamtkosten für die Wärmeerzeugung 17.700,- €/Jahr betrügen. Bei der geplanten Wärmeversorgung mittels Solarabsorberanlage zur Beckenwassererwärmung und Flachdachkollektoren zur Brauchwassererwärmung entstünden Kosten von jährlich 4.850,-- €, so dass rd. 12.000,--/Jahr eingespart werden könnten (siehe Anhang 1 – Wirtschaftlichkeitsberechnung).“

 

Nachdem Herr Blenke die Richtigkeit dieser Aussage bestätigt, stellt Herr Brockamp fest, dass u. a. aufgrund dieser Berechnungen die Entscheidung zugunsten der Sanierungsmaßnahme gefallen sei.

 

Herr Schlieker stellt fest, dass Herr Blenke die hohen Verbräuche auf den Betrieb des Bades zurückführe und Herr Mollenhauer dagegen das erstmalige Anheizen des gesamten Beckenwassers und die sehr gute Nutzung der Warmwascherduschen anführe. Er wolle wissen, wo die angekündigten Einsparungen zu finden seien und welches Einsparpotential sich ergebe, wenn die Wassertemperatur von 23° auf 21° gesenkt wird. Dabei sei allerdings zu bedenken, dass niedrigere Wassertemperaturen zu erheblichen Qualitätsverlusten führen.

 

Herr Dittrich hält die kritischen Nachfragen für berechtigt, weil Einsparungen erwartet worden seien. Bezug nehmend auf die Aussage des Herrn Blenke, dass es Freibäder gebe, die überhaupt nicht zuheizen, wolle er wissen, wie es hier mit der Akzeptanz aussehe.

 

Herr Blenke führt aus, dass die Freibadbesucher mit Ausnahme der Frühschwimmer sowieso nur kämen, wenn es warm ist und die Sonne 2 – 3 Tage geschienen habe. In diesen 2 – 3 Tagen habe die Absorberanlage das Notwendige getan, damit die Wassertemperatur annehmbar ist. Im Übrigen sei ihm auf Nachfrage mitgeteilt worden, dass die Besucherzahlen nach einer Sanierung erheblich gestiegen seien, obwohl nicht zugeheizt werde.

 

Herr Kleideiter entgegnet, dass einige Freibäder geschlossen wurden und sich diese Angabe damit relativiere. Nach seiner Meinung sollte überlegt werden, die „Spaßduschen“ abzustellen, um sparen zu können. Außerdem müsse künftig zu Saisonbeginn nicht das komplette Beckenwasser mit Gas aufgeheizt werden, so dass auch hier Einsparungen erzielt werden. Dann müsse vielleicht nicht mehr über eine Reduzierung der Wassertemperatur nachgedacht werden. Außerdem wolle er wissen, ob tatsächlich 600 cbm Wasser umgewälzt werden müssen oder auch bei weniger die Wasserqualität akzeptabel ist.

 

Die Umwälzung werde in Abhängigkeit von den Besucherzahlen gesteuert, so Herr Blenke. Wenn die „Spaßduschen“ reduziert würden, könnten lediglich 1.000,-- € eingespart werden.

 

Herr Brockamp erinnert an die von ihm zitierte Aussage des Herrn Blenke, dass bei der geplanten Wärmeversorgung mittels Solarabsorberanlage und Flachdachkollektoren rd. 12.000,-- € eingespart werden können und bittet um Stellungnahme.

 

Herr Mollenhauer verdeutlicht, dass die 12.000,-- € bei der Heizenergie gespart werden sollten und in diesem Bereich auch gespart werden könne. Er habe schon darauf hingewiesen, dass das Freibad in diesem Jahr aufgrund des warmen Wetters sehr früh geöffnet wurde, es danach aber Wettereinbrüche gegeben habe. Andererseits seien aber auch die Einnahmen zu verzeichnen. Künftig werde eben erst bei entsprechenden Temperaturen geöffnet und die Absorberanlage zum Aufheizen des Wasser ausreiche.

Die Duschintervalle seien bereits reduziert worden. Es werde also alles versucht, das Freibad so günstig wie möglich zu fahren. Wenn bestimmte Verbrauchswerte vorgegeben werden, dann müsse man auch das Wetter bestimmen können.

 

Herr Dr. Hertel erkundigt sich, ob es bzgl. der Umwälzmenge Vorschriften gebe.

Herr Blenke teilt mit, dass bei 1.000 Besuchern die volle Wassermenge umgewälzt werden müsse. Außerhalb der Nutzungszeit dürfe die Menge auf 50% reduziert werden. Im Betrieb werde die Umwälzung abhängig von der Besucherzahl reguliert.

 

Herr Dittrich stellt fest, dass die Verärgerung ausreichend zum Ausdruck gebracht wurde. Offenbar habe es im vergangenen Jahr eine besondere Situation gegeben. Man könne nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Er könne sich dem Beschlussvorschlag der Verwaltung anschließen, das Freibad nur bei gutem beständigen Wetter zu öffnen und eine Zuheizung mit Gas nur dann vorzunehmen, wenn die Wassertemperatur unter 21° abfällt.

 

Herr Schlieker erinnert an die von ihm vorgeschlagene Beckenabdeckung. Die Sitzungsvorlage sei in dieser Hinsicht unbefriedigend. Er wolle wissen, ob hierzu wirklich das Amt für Denkmalschutz befragt wurde. Er gehe davon aus, dass eine Abdeckung auch günstiger erworben werden könne. Zudem werfe er die Frage auf, ob die „Luxusvariante“ mit der Versenkung sein müsse. Im Freibad Havixbeck sei eine Abdeckung vorhanden, die 50.000,-- € gekostet haben soll. Er schlage vor, den Beschlussvorschlag der Verwaltung zu ergänzen. Die Verwaltung sollte beauftragt werden, bei den Warmwasserduschen nach weiteren Einsparungsmöglichkeiten zu suchen und in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz nach anderen Varianten für die Abdeckung zu suchen.

 

Herr Mollenhauer teilt mit, dass ein Standardanbieter von Beckenabdeckungen die Variante oberirdisch mit gut 80.000,-- € geschätzt habe. Hinzu kämen noch bauseits zu erledigende Arbeiten.

 

Herr Schlieker beantragt, sich mit Havixbeck in Verbindung zu setzen. Die Bedingungen seien vergleichbar.

 

Frau Köhler stellt den Antrag auf Abstimmung.

 

Herr Schlieker möchte wissen, ob sein Vorschlag zur Ergänzung des Beschlusses angenommen werde, dann hätte er nichts gegen die Abstimmung.

 

Herr Mollenhauer weist darauf hin, dass sich Herr Blenke auf das Thema „Abdeckung“ vorbereitet habe.

 

Frau Rawe lässt über den Antrag auf Abstimmung abstimmen. Der Antrag wird mit 3 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung abgelehnt.

 

Dann führt Herr Blenke aus, dass eine Abdeckung des Freibades aus seiner Sicht nicht wirtschaftlich sei. Die Fläche, die im Havixbecker Freibad abgedeckt werde, sei um die Hälfte kleiner als in Billerbeck. Das würde auch die Kosten mit 50.000,-- € zu 100.000,-- € erklären. Eine günstigere Variante als die von dem Standardanbieter mit 80.000,---- € + bauseitige Arbeiten bezifferte, gebe es für Billerbeck nicht. Neben den Folienabdeckungen gebe es aber auch Rolladenabdeckungen, die in sichtbarer Form 150.000,-- € kosten. Dabei sei zu bedenken, dass es schwierig sei, den Sprungbereich abzudecken. Außerdem würden bei einer Abdeckung des Beckens nur die Hälfte der Erwärmungskosten, ca. 5.000,-- €,  eingespart.

 

Herr Kortmann möchte nicht über den Vorschlag des Herrn Schlieker bzgl. der Beckenabdichtung abstimmen. Die genannte Einsparung von ca. 5.000,-- € sei ihm ziemlich optimistisch geschätzt und eine Billigversion halte er nicht für richtig.

 

Herr Dittrich schlägt vor, die Abdeckung aus dem Beschlussvorschlag heraus zu nehmen.

 

Frau Rawe weist darauf hin, dass man im Herbst wisse, welche Kosten für den Betrieb des Freibades entstanden sind. Im Herbst müssten die Fakten auf den Tisch gelegt werden und dann könne man entscheiden, wie es mit dem Freibad weiter gehen soll.

 

Herr Schlieker zieht seinen Antrag bzgl. der Abdeckung zurück.

 

Der Ausschuss fasst folgenden


Stimmabgabe: einstimmig