Frau Besecke teilt ergänzend zur Sitzungsvorlage mit, dass lt. Kataster des Kreises Coesfeld 6940 ha landwirtschaftliche Flächen in Billerbeck verzeichnet seien.  

 

Herr Flüchter ist überrascht über die von der Landwirtschaftskammer genannten Tierzahlen. Das sei eine Teilmenge, mit der man nichts anfangen könne. Insofern hätte er gerne gewusst, ob die Landwirtschaftskammer diese Zahlen kommentiert habe. Im Übrigen gebe es auch andere Zahlen, die der Kammer ebenfalls bekannt sein dürften.

 

Frau Besecke erläutert, dass der Inhalt des Schreibens der Landwirtschaftskammer in der Sitzungsvorlage 1 : 1 wiedergegeben sei. Die Landwirtschaftskammer habe die Zahlen im Zusammenhang mit der Flächenprämie ermittelt. Daneben gebe es Zahlen bei der Tierseuchenkasse, die aber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht weiter gegeben würden. Des Weiteren gebe es die vom Landesbetrieb Information und Technik NRW veröffentlichten Zahlen aus der Landwirtschaftszählung 2010. Wenn diese Zahlen, z. B. bei Schweinen bis heute hochgerechnet würden, käme man auf eine Tierzahl von ca. 100.000. Wenn man die Angaben der Landwirtschaftskammer und die Anzahl der Tiere aus den gewerblichen Ställen addiere, komme man ebenfalls auf ca. 100.000 Tiere. Nur bei den Hühnern passten die Zahlen nicht, diese Anzahl konnte aber verwaltungsseitig ermittelt werden. Die Rinderzahlen seien auf jeden Fall verlässlich, da seit der BSE-Krise jedes Rind registriert werde.

 

Herr Flüchter macht deutlich, dass die Landesstatistik 30 Mio Masthähnchen ausweise, während bei der Tierseuchenkasse die doppelte Menge verzeichnet seien. Frau Sentis habe am Runden Tisch die GV/ha mit 2,54 angegeben. Herr Richter von der Bürgerinitiative für die Werterhaltung der Region Billerbeck komme auf 3,56 GV/ha. Er habe den Eindruck, dass alle Stellen, die sich mit den Zahlen befassen, auf Verschleierung aus seien. Die Zahlen würden mit unterschiedlichen Methoden ermittelt. Es sei dringender Handlungsbedarf gegeben.

 

Herr Dübbelde wirft ein, dass keine verlässlichen Zahlen vorliegen und man deshalb im Nebel stochere. 

 

Herr Walbaum meint, dass unbedingt verlässliche Zahlen ermittelt werden müssen.

 

Frau Besecke weist darauf hin, dass kein Landwirt verpflichtet sei, eine Zählung von kommunaler Seite zuzulassen. 

 

Herr Schulze Temming unterstreicht, dass der vom Landesamt für 2010 ermittelte Wert von 2,15 GV/ha doch als verlässlich angenommen werden müsse. Sicherlich müssten die nach 2010 entstandenen Plätze hinzugerechnet werden. Aber ein Stall mit 40.000 Plätzen wirke sich nur geringfügig auf die GV/ha aus.

 

Herr Flüchter bekräftigt, dass dringender Handlungsbedarf gegeben sei, weil man nicht wisse wo man stehe. Die Kommunen müssten doch wissen, wie es in ihrem Gebiet aussehe. Seitens des Ministeriums sei eingeräumt worden, dass die von der Tierseuchenkasse genannten Zahlen die richtigen seien.

 

Herr Dübbelde stellt fest, dass man nicht weiter komme, wenn über Zahlen gesprochen werde, die nicht fundiert seien.

 

Herr Becks legt dar, dass auch die SPD-Fraktion die Zahlen so nicht hinnehme. Man bekomme keine klaren Zahlen, überall werde geblockt. Aus diesem Grund würden sie auch der unter dem nächsten Tagesordnungspunkt zu beratenden Stallerweiterung nicht zustimmen.

 

Herr Kortmann stellt ebenfalls fest, dass man mit den Zahlen nichts anfangen könne. Verlässliche Zahlen, bis auf die Bauernschaften herunter gebrochen, müssten vorliegen. Dann müsste den Politikern das Recht eingeräumt werden, kommunalpolitisch eingreifen zu können.

 

Herr Flüchter beantragt schließlich, die zuständigen Stellen, insbesondere das Ministerium auf diesen Missstand hinzuweisen und auf Abhilfe zu drängen.

 

Dem Antrag wird mit 6 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen zugestimmt.