Auf Vorschlag von Frau Rawe wird jeweils einem Vertreter der Eltern und der Schüler Rederecht erteilt.

 

Frau Dirks erläutert unter Bezugnahme auf die Ausführungen in der Sitzungsvorlage, den chronologischen Ablauf und die Gründe für das erstellte Raumkonzept. Weiter teilt sie mit, dass sich inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet habe, die sich mit dem Raumkonzept beschäftigen werde. Des Weiteren sei ihr von einer Mutter nach der Demonstration in der vergangenen Woche eine Liste mit 106 Unterschriften von Realschülern, die in den Räumlichkeiten der Geschwister-Eichenwald-Realschule bleiben wollen, übergeben worden.

 

Frau Kratz stellt fest, dass einiges sehr schief gelaufen sei. Damals sei den Schülern versprochen worden, dass sie bis zum Ende ihrer Schullaufbahn in ihren Räumlichkeiten bleiben können. Bei der Entwicklung des Schulkonzeptes hätte auffallen müssen, dass Jahrgänge nicht auseinandergerissen werden können und entsprechende Räumlichkeiten benötigt werden. Dass man jetzt erst zu der Erkenntnis gelange, dass das damalige Versprechen nicht eingehalten werden kann, sei ein Unding. Sie könne verstehen, dass Eltern und Schüler unzufrieden seien. Außerdem könne es nicht richtig sein, dass der Lehrerrat über das beste Konzept entscheide und die übrigen Beteiligten nicht mitgenommen würden. Gerade in dem neuen Schulleben könne man keinen Ärger gebrauchen. Es seien Fehler passiert, die schnellstens und gut ausgebügelt werden müssen.

 

Herr Brockamp macht deutlich, dass es kontraproduktiv wäre, wenn heute ein Raumkonzept festgelegt würde. Im Vorfeld hätten vernünftige Gespräche mit allen Beteiligten geführt und dem Ausschuss dann ein abgestimmtes Konzept vorgelegt werden müssen. Aber die Verwaltung sei vorgeprescht und habe Schüler und Eltern vor vollendete Tatsachen gestellt. Er habe im Laufe der Diskussionen den Eindruck gewonnen, dass die Schüler noch am vernünftigsten seien. Es sei nicht in Ordnung, dass sie als Politiker hier das Diskussionsforum eröffnen sollten.

 

Herr Roman Gerding kritisiert den Verweis auf die Bezirksregierung in der Sitzungsvorlage. Damit wolle sich die Verwaltung doch nur absichern. Nach seiner Auffassung könne es sich bei der von den Vorsitzenden der Klassenpflegschaften der Realschule mitgetragenen Empfehlung des Lehrerrates nur um ein vorläufiges Meinungsbild und nicht um ein endgültiges Votum handeln, weil die Eltern untereinander noch nicht einmal hierüber reden konnten. In Zeiten, in denen viel von Transparenz geredet werde, würden Eltern vor vollendete Tatsachen gestellt. In der Schülermitverwaltung hätten sich 4/5 der Schüler gegen das Raumkonzept ausgesprochen. Die Beharrlichkeit der Schüler verdiene ein großes Lob und hohe Anerkennung. An der Demonstration hätten sich sicherlich noch mehr beteiligt, wenn die Bürgermeisterin nicht schon im Vorfeld gesagt hätte, dass die Schüler nichts mehr bezwecken könnten.

 

Frau Dirks gibt Herrn Roman Gerding Recht, dass das Engagement der Schüler bewundernswert ist. Sie habe aber den Schülern auch gesagt, dass die Lösung, die heute präsentiert werde, nicht endgültig sein müsse. Wenn es eine andere Lösung gebe, die ebenfalls die angestrebten Ziele erreiche, dann sei sie offen. Derzeit gebe es aber keine andere Lösung. Jetzt habe sich ein Arbeitskreis gebildet, der sich mit der Problematik beschäftige. Immerhin gehe es um den Schulstandort Billerbeck, den man im Interesse aller Schulen berücksichtigen müsse.

 

Herr Roman Gerding entgegnet, dass es doch nicht die Aufgabe der Eltern und Schüler sei, ein Konzept zu entwickeln.

 

Herr Schlieker spricht den Schülern ebenfalls ein großes Lob aus. Er habe sich gefragt, warum die Schülermitverwaltung nicht in die Überlegungen einbezogen wurde. Außerdem müsse er als Mitglied des Schulausschusses kein Konzept entwickeln. Er wolle ein abgestimmtes und befriedigendes Konzept zur Kenntnis nehmen und wolle sich hier nicht vor den Karren spannen lassen.

 

Herr Dittrich stellt fest, dass Kritik an dem Weg, wie die Dinge gelaufen seien, deutlich geworden sei und jetzt den Schulleitungen, Vertretern des Arbeitskreises und Schülern Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden sollte.

 

Frau Weiss führt aus, dass sie im Herbst erste Überlegungen zur Raumsituation angestellt hätten. Daraufhin seien Gespräche in der Steuergruppe und im Lehrerrat geführt worden. Dann habe ein Austausch mit der Hauptschule stattgefunden. Gleichzeitig hätten sich auch die Schulleitungen kurzgeschlossen. Gemeinsames Ziel sei gewesen, für alle drei beteiligten Schulen eine sinnvolle, gleichberechtigte und tragbare Lösung zu finden. Alle hätten eingesehen, dass es für die Gemeinschaftsschule nicht die beste Lösung wäre, wenn alles so bliebe wie es ist. Deshalb sei über Alternativen nachgedacht worden, wobei es nicht viele Möglichkeiten gebe. Entweder gehe die Hauptschule in die Realschule oder die Realschule in die Hauptschule, um einen Zusammenschluss der Gemeinschaftsschule zu ermöglichen. Letztlich sei die jetzt im Raume stehende Lösung als die beste und tragbarste angesehen worden. Dabei seien natürlich eine ganze Reihe von organisatorischen und pädagogischen Fragen zu klären, auf die sie im Einzelnen gar nicht eingehen wolle. Sie hätten nach der besten Lösung für die nächsten 3 Jahre gesucht, damit nicht jedes Jahr neu überlegt werden müsse.

 

Frau Gaußelmann führt aus, dass es so aussehe, als ob es sich um eine Entscheidung der Lehrerräte handele. Richtig sei, dass die Lehrerräte gemeinsam überlegt und das Ergebnis in die Lehrerkollegien und dann in die Schülermitverwaltung hineingetragen hätten. Dann seien die Schulleitungen zur gleichen Lösung gekommen und die städt. Überlegungen gingen ebenfalls in diese Richtung. Sie hätten festgestellt, dass die Real- und Hauptschüler genau in das Hauptschulgebäude passten und viele Dinge für diese Lösung sprechen. Auf dem Weg zur Lösung sei ergebnisoffen diskutiert worden. Auch wenn es in der Hauptschule sehr viel Rummel geben werde, stünde ihr Kollegium 100%-ig hinter dieser Lösung. Sie wünschten sich, dass die Diskussionen bald beendet würden, damit nach Ostern in den Lehrerkonferenzen ein gemeinsamer Zeitplan erstellt werden könne. Sie seien bereit, aus der veränderten Situation das Beste zu machen.

 

Herr Gerding als Elternvertreter weist darauf hin, dass er als Mitglied des Arbeitskreises, der gestern erstmals getagt habe, als Vater eines Realschulkindes und als Schulpflegschaftsmitglied spreche. Im Wesentlichen wolle er festhalten, dass viele Eltern und Schüler vom Raumkonzept deshalb nicht überzeugt seien, weil sie es nicht nachvollziehen könnten. Er hoffe, dass in dem morgigen Gespräch mit dem Schulträger die noch fehlenden Informationen nachgeliefert werden. Ihnen sei vermittelt worden, dass die Unruhe während des klassenübergreifendes Unterrichtes der Gemeinschaftsschule und die unterschiedliche Taktung Grund für den Wechsel sein soll. Nachfragen bei verschiedenen Schülern hätten das nicht bestätigt. Nach jetzigem Kenntnisstand ergäben sich aber nur Vorteile für die Gemeinschaftsschule, die dann in einem Gebäude schalten und walten könne wie sie wolle. Die Real- und Hauptschüler seien eindeutig benachteiligt, sie müssten sich auf neue Dinge einstellen. Außerdem werde das soziale Gefüge nicht unbedingt zum Vorteil verändert, wenn in der Hauptschule nur noch die Klassen 8, 9 und 10 untergebracht seien. Diese Altersgruppe sei schwierig. Die Schüler in der 8. Klasse werden sich wieder als die Kleinsten fühlen. Die 10er würden im entscheidenden Schuljahr gestört und gebremst in ihrer Schulleistung. Die Schüler hätten sich damals für die Schulform der Realschule und für das Realschulgebäude entschieden. Das werde hinfällig. Wegen der Fachräume müssten die Realschüler häufiger pendeln. Der „Chaostag“ wäre nicht mehr möglich, weil zwei Schulformen in nur einem Gebäude untergebracht seien. Eltern und Schüler hätten sich damals sehr stark bei der Namensgebung der Geschwister-Eichenwald-Realschule eingesetzt. Die Realschule sei mit Mitteln des Fördervereins ausgestattet worden, auch dafür hätten sich die Eltern stark eingesetzt. Das wäre dann alles für die Katz

Der Arbeitskreis habe gestern entschieden, dass das für morgen anberaumte Gespräch mit dem Schulträger abgewartet und danach entschieden werden soll, wie es weiter gehen soll.

Zur Vorgehensweise des Schulträgers sei von den Ausschussmitgliedern schon einiges aufgezählt worden. Bei der damaligen Gründung der Gemeinschaftsschule sei versprochen worden, dass jeder Schüler bis zum letzten Schultag in der eigenen Schule bleiben könne. Jetzt stelle sich heraus, dass die Schüler hinters Licht geführt wurden.

Außerdem seien sie recht einseitig nur von Befürwortern des Raumkonzeptes informiert worden, anschließend sei die Abstimmung erfolgt. Dabei sei deutlich gemacht worden, dass es sich dabei nur um eine persönliche Meinung handele und auf keinen Fall um die der Schulpflegschaft. Der Schulträger habe in der Schulpflegschaftsversammlung zugesagt, dass das Konzept nicht umgesetzt werde, wenn Schüler, Eltern oder Lehrer mit dem Konzept nicht einverstanden seien.

Herr Gerding (Elternvertreter) wirft die Frage auf, warum die Schüler jahrgangsweise informiert wurden und nicht alle zusammen. Hinterher seien viele resigniert gewesen, weil angeblich das Konzept schon beschlossen sei. Ähnlich sei es bei den Eltern gewesen. Es könne doch nicht richtig sein, dass die Eltern ein besseres Konzept vorlegen sollen. Nichts desto trotz hätten sie einen Arbeitskreis gebildet und wollten versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Traurig sei es, dass die Hauptschule und die Gemeinschaftsschule bisher noch nicht unterrichtet wurden.

 

Dem widerspricht Frau Gaußelmann mit dem Hinweis, dass alle Eltern einen Elternbrief erhalten hätten. Anwesende Eltern bestätigen, dass sie informiert wurden.

 

Herr Gerding (Elternvertreter) fasst zusammen, dass die derzeitige Situation für viele unerträglich sei; bei Schülern und Eltern werde die Politikverdrossenheit gefördert und Vertrauen in Schule und Verwaltung zerstört. Viele Schüler würden unter der Situation leiden. Zur Vorgehensweise des Schulträgers könne er nur sagen: „Setzen, Note 6, Klassenziel nicht erreicht.“

 

Herr Heuermann betont, dass man sich an Versprechen halten sollte. Wenn das nicht möglich sei, müsse man die Beteiligten ins Boot holen.

 

Herr Dittrich führt aus, dass die Schilderungen des Herrn Gerding (Elternvertreter) deutlich gemacht hätten, dass der Prozess sehr unglücklich gelaufen sei. Auch die späte Beteiligung des Schulausschusses sei nicht in Ordnung. Es sollte noch Zeit gegeben sein, damit über Alternativen nachgedacht werden könne. Außerdem halte er es nicht für glücklich, dass das Raumkonzept nur zur Kenntnis genommen werden solle. So gehe man nicht mit Politikern sowie Schülern und Eltern um.

 

Herr Schlieker führt an, dass man sich heute nicht mit den Inhalten beschäftigen sollte. Als Kommunalpolitiker wolle er sich nicht vor den Karren spannen lassen. Er glaube, dass noch eine Menge Informationsbedarf bestehe. Da morgen ein Gespräch geplant sei, stelle er den Antrag, die Diskussion jetzt zu beenden und die Angelegenheit in die zuständigen Gremien zurückzugeben und zu versuchen, möglichst ergebnisoffen eine Lösung zu finden.

 

Der Antrag wird einstimmig angenommen.