Herr Imorde, Geschäftsführer vom Netzwerk Innenstadt NRW, schildert anhand von Beispielen aus Emsdetten, Greven und Vreden die Aufgaben eines Citymanagers.

 

Hinsichtlich der von Herrn Maas aufgeworfenen Frage, ob die Verwaltung Gründe für die Leerstände in der Innenstadt nennen könne, führt Herr Imorde aus, dass es nie nur einen Grund für Leerstände gebe, sondern immer eine Summe von vielen Faktoren, dazu führe, dass sich bestimmte Positionen des Einzelhandels nicht mehr rentieren. Die Geschäfte würden nicht schließen, weil sie „keinen Bock mehr hätten“, sondern weil es sich nicht mehr lohne und/oder es vielleicht keinen Nachfolger für das Geschäft gebe.

 

Auf Nachfrage von Herrn Kleideiter zu den Erfahrungswerten nach 5 Jahren Einsatz eines Citymanagers, führt Herr Imorde aus, dass nach 5 Jahren nur eine Zwischenbilanz gezogen werden könne, weil der Prozess in einer Stadt etwas zu verändern ein langwieriger sei. Außerdem gebe es psychologische Gründe. Wenn der Eindruck bestehe, dass es in einer Stadt „langsam den Bach herunter gehe“, dann werde sich kaum noch jemand dort niederlassen oder investieren wollen. Wenn aber in einer Stadt das Gefühl der Veränderung oder eine Aufbruchstimmung vorherrsche, dann seien auch wieder Investoren bereit etwas zu versuchen.

Zur weiteren Frage von Herrn Kleideiter, ob es eine Schnittmenge an Gründen für Leerstände gebe, nennt Herr Imorde allgemeine Rahmenbedingungen, wie z. B. der Internethandel oder ein geändertes Einkaufsverhalten. Die Kunden seien nicht mehr treu an eine Marke gebunden, sondern erledigten ihren Wocheneinkauf mal hier und mal dort. Deshalb müsse versucht werden, die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten zu verbessern. In vielen Fußgängerzonen gebe es z. B. keine Sitzmöglichkeiten. Andererseits könne natürlich kein Immobilieneigentümer verpflichtet werden, sein Ladenlokal entsprechend zu vermieten.

 

Herr Walbaum kommt auf die Aussage des Herrn Imorde zurück, dass die Belebung der Innenstadt auch mit Psychologie zu tun habe und führt an, dass doch nicht allein durch einen Citymanager eine positive Grundhaltung geschaffen werden könne.

Herr Imorde räumt ein, dass diese Einstellung selbstverständlich nicht von allein komme und eingehende Analysen und ein enger Austausch  mit Investoren und Immobilienbesitzern erforderlich sei.

 

Herr Becks macht deutlich, dass die SPD-Fraktion den Einsatz eines Citymanagers immer sehr kritisch gesehen habe. Herr Imorde habe einen Citymanager als Messias beschrieben. Er glaube aber nicht an einen Messias. Ein Außenstehender kenne die Strukturen in Billerbeck nicht. Nach seinem Verständnis habe ein Citymanagement aus der Verwaltung heraus stattzufinden. Der Aussage von Herrn Imorde, dass es sich um einen Fulltimejob handele, stehe er ebenfalls skeptisch gegenüber.

 

Herr Imorde antwortet, dass ein Citymanager nicht allein eine Stadt umkrempeln könne, selbstverständlich sei auch die Verwaltung wichtig. Er gebe aber zu bedenken, dass die Chance bestehe, einen nicht unerheblich vom Land geförderten Citymanager einzusetzen. Aus Erfahrung wisse er, dass ein Citymanagement nicht neben dem laufenden Geschäft einer kleinen Verwaltung nebenher erledigt werden könne.

 

Einen Citymanager zu bekommen, heiße auch Expertenwissen einzukaufen, so Herr Dr. Sommer. Da er nicht glaube, dass die Verwaltung über dieses Expertenwissen verfüge, sollte dieses Expertenwissen eingeholt werden.

 

Herr Flüchter ergänzt, dass sich ein Citymanager auf jeden Fall lohne und nichts unversucht bleiben sollte. Aber den Ideen müsse auch ein Konzept zugrunde liegen, ggf. müsse man auch über einen geordneten Rückzug an bestimmten Stellen und evtl. Verbesserungen in anderen Bereichen nachdenken.