Herr Tauber äußert, dass er über die Sitzungsvorlage zunächst sehr erbost und erschrocken gewesen sei. Er frage sich, wo die anfängliche Euphorie der Bürgermeisterin geblieben sei oder wo der Dissenz zu den Fachbereichsleitern sei, da sie jetzt den Vorschlag unterbreite, kein Gutachten zu erstellen.

 

Frau Dirks berichtet, dass sie nach eingehender Beratung auf Fachbereichsleiterebene unter Hinzuziehung des Personalrates und der KGSt zu dieser Auffassung gekommen sei. Sie habe bereits früher ihre Einschätzung zu der Anzahl der Fachbereiche mitgeteilt. Zudem nehme die Verwaltung an einem Vergleichsring der KGSt teil. Zurzeit werde kein Handlungsbedarf für ein Organisationsgutachten gesehen.

 

Herr Tauber erwidert, dass ihm die konkreten Gründe nicht klar seien. Schließlich habe die Bürgermeisterin in der Sitzung den SPD-Antrag außerordentlich begrüßt. Er verstehe die Kehrtwende nicht.

 

Frau Dirks führt an, dass sie sich anschließend mit dem Antrag beschäftigt und mit der KGSt beraten habe. Ein Organisationsgutachten sei  mit einem hohen Aufwand und Kosten verbunden. Nach Abwägung aller Argumente sei sie zu dem Schluss gekommen, dass ein solches Gutachten derzeit nicht notwendig sei, weil die Verwaltung gut aufgestellt sei.

 

Herr Tauber erklärt, dass er auch verärgert sei, weil man heute schon einen Schritt weiter hätte sein können. Ihm sei es um die Sondierung des Marktes gegangen. Die Verwaltung verweise auf die KGSt, das sei aber der „Mercedes“ unter den Fachleuten. Er wolle wissen, welche Büros darüber hinaus ein Organisationsgutachten erstellen können und zu welchem Preis. Dann hätte man heute abwägen können. Die Arbeit mit der Erstellung der umfangreichen Vorlage hätte sich die Verwaltung sparen können, denn sie bringe nichts Neues. Er sei der Meinung, dass ein Organisationsgutachten mit einem wesentlich geringerem Betrag als 60.000,--- € erstellt werden könne.

 

Frau Dirks führt aus, dass der SPD-Antrag an den HFA verwiesen worden sei. Der HFA müsse jetzt entscheiden, wie er damit umgehe. Die umfangreiche Vorlage sei auch erstellt worden, um die neuen Ausschussmitglieder zu informieren. Die KGSt sei zuerst angesprochen worden, weil die Stadt dort Mitglied sei. Im Übrigen müsse zunächst festgelegt werden, was man überhaupt wolle. Darüber solle heute beraten werden.

 

Frau Rawe erklärt, dass sie auch gedacht hätte, dass  nicht nur mit einem Anbieter gesprochen werde. Sie schlage vor, die Verwaltung mit der Einholung weiterer Angebote zu beauftragen. Die von der KGSt vorgeschlagene Phasenstruktur halte sie für sinnvoll. Nach Erstellung der Phase 1 könnte sich herausstellen, dass Phase 2 nicht benötigt werde. Um das beurteilen zu können, werde auf jeden Fall Phase 1 benötigt. Es gehe nicht um Zweifel an der Arbeit der Verwaltung, evtl. gebe es aber effizientere Wege oder andere Potentiale, um Einsparungen zu erzielen. Deshalb verstehe sie nicht, warum die Bürgermeisterin einen Blick von außen ablehne.

 

Frau Dirks antwortet, dass doch zuerst festgelegt werden müsse, welches Ziel verfolgt werden soll. Der SPD-Antrag sei sehr umfangreich.

 

Herr Tauber verweist auf die Abhängigkeiten zum Preis. Deshalb würden Angebote benötigt. Er wolle keine Arbeitsplätze rationalisieren. Viel Geld werde z. B. in die Unterhaltung von Straßen, Wegen und Plätzen gesteckt, das größte Kapital sei aber eine funktionierende Verwaltung und zufriedene Mitarbeiter. Vielleicht stelle sich heraus, dass auf der einen Seite Belastungsgrenzen überschritten und auf der anderen Seite noch Ressourcen vorhanden sind. Er würde es begrüßen, wenn die Unternehmen ihre Angebote in der Sitzung vorstellen und dabei auch auf die Differenzierungen eingehen.

 

Herr Dr. Meyring geht davon aus, dass es doch sicherlich Unternehmen gebe, die sich mit Organisationsgutachten und den verschiedenen Phasen befassen. Diese könnten doch vorgestellt werden. Er wolle nicht gegen, sondern mit der Verwaltung arbeiten.

 

Herr Messing bestätigt, dass es viele Büros gebe. Aber eine komplette Analyse sei so gravierend, dass für den Prozess mehrere Jahre eingeplant werden müsse. Und erst wenn konkrete Ziele formuliert seien, könne ein Unternehmen den Aufwand benennen. Wenn das gesamte von der SPD-Fraktion beantragte Spektrum untersucht werden soll, dann läge man mit den genannten Kosten am unteren Level.

 

Einige Ziele, wie z. B. eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Rat und Verwaltung seien bereits formuliert, so Herr Tauber. Er wolle jetzt nicht weiter diskutieren, sondern  hätte sich gewünscht, dass man heute schon weiter gewesen wäre.

 

Frau Dirks schlägt vor, bei verschiedenen Büros nachzufragen, mit welcher Methodik sie vorgehen und sich dann mit diesen Angeboten zu beschäftigen.

 

Herr Gerding führt aus, dass man zunächst sagen müsse, was man wolle und im zweiten Schritt müsste dann eine Stärken-Schwächen-Analyse unter Einbeziehung der Mitarbeiter erfolgen.

 

Herr Schlieker spricht die im nächsten Jahr anstehende Bürgermeister-Wahl an. Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, wie ein evtl. neuer Bürgermeister zu einem Organisationsgutachten stehe. Ohne eine Verwaltungsspitze, die das Ganze umsetze, mache eine Analyse wenig Sinn. Deshalb sollte die endgültige Entscheidung über das weitere Verfahren bis nach der Bürgermeister-Wahl verschoben werden.

 

Herr Rampe stellt fest, dass die Politik auch Verantwortung für die Mitarbeiter trage. Das sei völlig unabhängig davon, welcher Verwaltungsleiter gerade agiere. Die Angelegenheit sollte nicht in die Zeit gestellt werden. Angebote sollten eingeholt oder Vertreter von Unternehmen zur Sitzung eingeladen werden.

 

Herr Dr. Meyring möchte die Angelegenheit ebenfalls nicht in die Zeit stellen. Als Grundlage für die Haushaltsplanerstellung sollte nachgefragt werden, was es zu welchem Preis gebe.

 

Herr Tauber stellt den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen ergänzend zur KGSt drei weitere Anbieter zu eruieren, die ein Angebot unterbreiten und dieses im Ausschuss vorstellen.

 

Frau Dirks gibt zu bedenken, dass mehr Angebote angefordert werden sollten, damit die unterschiedlichen Ansätze deutlich werden.

 

Der Antrag von Herrn Tauber und der Vorschlag von Frau Dirks werden einstimmig angenommen.