Beschluss: geändert beschlossen

Beschluss:

Der Entwurf für die Umgestaltung des Vorplatzes und des Eingangsbereiches des Jüdischen Friedhofs wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Das Einverständnis zum Aufstellen des Eichenwalddenkmals und der dazugehörigen Gedenktafel sowie der Gedenkbuchsäule auf der zur Verfügung gestellten städtischen Parzelle wird erteilt. Die Verwaltung wird beauftragt, mit der Wolfgang-Suwelack-Stiftung einen entsprechenden Vertrag bezüglich der Haftung für Unterhaltungsmaßnahmen sowie im Falle einer Beschädigung der aufgestellten Objekte abzuschließen.

Es ist das Einverständnis der Verbliebenen für die Erstellung des Eichenwald-Denkmales einzuholen.


Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Ausschussvorsitzende Frau Weil  vom Planungsbüro Weil, Winterkamp, Knopp in Warendorf und Herrn Ester von der Wolfgang-Suwelack-Stiftung.

 

Frau Weil und Herr Ester erläutern den überarbeiteten Entwurf des von Herrn Prof. Heydemann erstellten Konzeptes, in dem auch die in der Sitzung des Umwelt- und Denkmalausschusses am 14. Februar 2006 angesprochenen Punkte berücksichtigt wurden. Hierzu gehöre auch der barrierefreie Zugang, der über den Wirtschaftsweg bzw. Parkplatz und den Vorplatz gewährleistet werde. Die Erschließung des Parkplatzes neben dem Eingang erfolge vom Wirtschaftsweg aus und nicht von der Landstraße, um Gefahrenpunkte zu vermindern. Die Zufahrt sei mit dem Straßenbaulastträger abgestimmt worden. Gegenüber der ersten Planung sei außerdem die Stufenanlage, die auf den Vorplatz führe, ergänzt worden, um die Höhenunterschiede auszugleichen. Eine weitere Änderung zum ursprünglichen Konzept sei die Markierung der Friedhofsgrenze. Die Grenze zwischen dem Friedhof und der städt. Fläche soll durch die Aufstellung von Bronzepollern mit einem dazwischen auf dem Boden liegenden Messingband gekennzeichnet werden.

Des Weiteren soll im Bereich des Radweges eine optische Grenze durch Poller errichtet werden. So werde deutlich, dass dort etwas Neues beginne.

Hinsichtlich des in der Februar-Sitzung angesprochenen Kanaldeckels sei vorgesehen, diesen an der Stelle zu belassen, ihn aber in die Rasenfläche zu integrieren. Nach Abstimmung mit dem Abwasserbetrieb sei dies möglich.

Frau Weil und Herr Ester gehen dann auf die in der Sitzungsvorlage beschriebene Gedenkbuchsäule und das Denkmal für die Geschwister Eichenwald mit einer dazugehörigen Gedenktafel ein.

 

Herr Dr. Meyring führt an, dass an Jüdischen Friedhöfen nichts verändert werden dürfe und fragt nach, wie sich das mit dem in der Mitte des  Friedhofes geplanten Weg vertrage.

Herr Ester teilt mit, dass die Anlegung des Weges mit der Jüdischen Gemeinde abgestimmt wurde. Hierin werde kein Problem gesehen, weil sich in dem Bereich des Weges keine Grabstätten befänden und für den Weg nicht gegraben werden müsse, weil er als Steg angelegt werde.

 

Bzgl. des Kanaldeckels schlägt Herr Dr. Meyring eine Verlegung auf den Parkplatz vor.  

Frau Weil hält dem entgegen, dass dieses Zeichen der technischen Zivilisation ein bisschen versteckt werden sollte und sie die vorgeschlagene Lösung als die elegantere ansehe.

 

Frau Mollenhauer regt an, die Parkplätze als Behindertenparkplätze auszuweisen. Zu einem barrierefreien Zugang gehöre auch ein Behindertenparkplatz.

Frau Weil wirft ein, dass eigentlich kein Parkplatz ausgewiesen werden solle. Sie werde die Anregung aber gerne aufnehmen.

Die Ausweisung eines Behindertenparkplatzes wird nicht von allen Ausschussmitgliedern befürwortet.

 

Im Hinblick auf die Barrierefreiheit fragt Herr Fehmer nach, ob die Stufenanlage überhaupt notwendig sei.

Frau Weil weist darauf hin, dass bei Verzicht auf die Stufen eine „Schussrampe“ entstünde. Die Rollstuhlfahrer sollen den Weg im Bereich der Stufen verlassen und über die Wiese fahren, wie andere Besucher am Ende des Weges dieses auch tun müssten.

 

Frau Bosse-Berger merkt an, dass sie eine Einladung zum Tag des offenen Denkmales erhalten habe. Hierin sei die Rede von einer Restaurierung der Grabsteine des Jüdischen Friedhofes. Nach ihrem Wissen müssten die Grabsteine aber unangetastet bleiben. Es habe zwischenzeitlich eine Richtigstellung gegeben, dass die Grabsteine konserviert werden sollen und dies von der Jüdischen Gemeinde so gewünscht werde.

Außerdem habe sie große Bedenken bzgl. der Aufstellung eines Denkmales für die Geschwister Eichenwald. Sie befürchte, dass damit wieder eine Diskussion gesetzt werde, warum gerade der Geschwister Eichenwald und nicht anderer Personen gedacht werde. In diesem Zusammenhang erinnere sie daran, dass die Nachfahren der Geschwister Eichenwald verfügt hätten, dass ihr Name auf Denkmälern nicht verwandt werden dürfe.

 

Herr Ester legt dar, dass Herr Fortkamp bekanntlich die Interessen der Familie Eichenwald vertrete. Eine Legitimation habe Herr Fortkamp hierfür aber nie vorgelegt. Bei den Geschwistern Rolf-Dieter und Eva Eichenwald handele es sich nicht um die Kinder der Billerbecker Familie Eichenwald, sondern um die Kinder der Ruth Albersheim, die den aus Horstmar stammenden Otto Eichenwald geheiratet habe. Hier bestehe lediglich eine Namensgleichheit, Es sei nicht nachgewiesen, dass die Familie Eichenwald aus Horstmar mit der Familie Eichenwald aus Billerbeck verwandt sei.

 

Die Nachfrage von Herrn Fehmer, ob es Nachfahren der Familien Albersheim und Eichenwald gibt, bestätigt Herr Ester. Frau Anna Uhlmann lebe in den USA und setze sich für die Restaurierung des Grabsteines ihrer Eltern ein. Mit Frau Uhlmann bestehe Kontakt, sie sei aber bisher nicht um Erlaubnis zur Verwendung des Namens gefragt worden. Er gehe aber davon aus, dass sie ein Denkmal für die Geschwister Eichenwald außerordentlich begrüßen würde.

 

Herr Fehmer hält es aufgrund der jahrelangen Diskussionen und im Hinblick auf eine Absicherung gegenüber Herrn Fortkamp für sinnvoll, das Einverständnis der Frau Uhlmann einzuholen.

 

Frau Bosse-Berger schließt sich dem an, weist aber noch einmal darauf hin, dass es dann wieder zu Diskussionen komme, warum gerade für die Geschwister Eichenwald und nicht für andere jüdische Bürger ein Denkmal aufgestellt werde. Diese Problematik könnte doch umgangen werden, indem das Denkmal anonym gestaltet werde.

Dem hält Herr Ester entgegen, dass man heute davon abgehe, kollektiv zu gedenken. Er habe große Bedenken, von diesem Fortschritt abzuweichen. Außerdem soll mit dem Denkmal für die Geschwister Eichenwald auch das Bemühen der Realschule, deren Schüler diese Einzelschicksale aufgearbeitet haben, honoriert werden.

 

Herr Fehmer hält eine Anonymität nicht für angemessen. In Billerbeck beschäftige man sich seit Jahren mit dem Schicksal der Geschwister Eichenwald. Er betrachte dieses Denkmal für die Geschwister Eichenwald als Höhepunkt und Abschluss der von der Realschule geleisteten Arbeit.

 

Es sei immer eindringlicher und berührender Einzelschicksale darzustellen, so Frau Bosse-Berger. Wenn eine Genehmigung der Frau Uhlmann eingeholt werde, sei das eine Alternative, um nicht auf das Denkmal verzichten zu müssen.

 

Der Ausschuss fasst folgenden


Stimmabgabe: einstimmig