Betreff
Digitalisierungsstrategie für den Kreis Coesfeld
Vorlage
FBZD/0560/2021
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                 Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Die Digitalisierungsstrategie „Coesfeld 12.0 – Im Kreis gemeinsam digital“ für den Kreis Coesfeld mit den Bausteinen Leitbild, Ziele, Prioritäten und Projekte wird verabschiedet. Die Stadt Billerbeck wird sich in den für sie relevanten Themenfeldern aktiv in die Umsetzung der Strategie und deren Weiterentwicklung einbringen.

 

 


Sachverhalt:

 

Im Juni 2019 vereinbarten Kreis, Städte und Gemeinden die Erarbeitung einer gemeinsamen Digitalisierungsstrategie, um

 

  1. den digitalen Wandel im Kreis Coesfeld gemeinsam aktiv zu gestalten und dafür gemeinsame Zielvorstellungen zu entwickeln,
  2. angesichts der knappen Ressourcen die richtigen Prioritäten zu setzen und Synergien zu heben,
  3. der Zugang zu Fördermitteln zu verbessern sowie
  4. die Digitalaffinität der Region für das Standortmarketing zur Positionierung des Kreises Coesfeld als attraktiver Wohn-, Arbeits- und Lebensort zu nutzen.

 

Der Prozess zur Erarbeitung der gemeinsamen Digitalisierungsstrategie des Kreises und aller elf Städte und Gemeinden startete im Juni 2019 mit einer Auftaktkonferenz in Senden. Er wurde getragen von einer Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern

 

  • des Kreises,
  • der Städte und Gemeinden sowie
  • der im Kreistag Coesfeld vertretenen Fraktionen.

 

Fachlich und organisatorisch wurde der Prozess unterstützt von Professor Dr. Dr. Björn Niehaves von der Universität Siegen sowie der Stabstelle Kreisentwicklung beim Landrat und der wfc. Sprecher der interkommunalen Arbeitsgruppe war Dr. Josef Gochermann als Vorsitzender des damaligen Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung des Kreises Coesfeld. Ziel der Strategieentwicklung war und ist es, laufende und insbesondere zukünftige digitale Vorhaben zum Wohle der Menschen im Kreis aktiv zu erkennen, zu initiieren und zu gestalten.

 

Über die Sommermonate folgte eine Analysephase zum Status quo. Die Vertreterinnen und Vertreter der Städte und Gemeinden sowie des Kreises klärten vor Ort, wo in vorab definierten Themenfeldern Bedarfe für digitale Lösungen gesehen werden und schätzten ab, wie groß der Gestaltungsspielraum für Kommunen in diesen Feldern ist. Dafür stand ein strukturierter Fragebogen zur Verfügung. Jede Kommune erhielt auf diese Weise ein Bild über die jeweilige Relevanz der Digitalisierung in den verschiedenen Themenfeldern und den jeweiligen Digitalisierungspotenzialen, woraus sich Prioritäten für die Umsetzung ableiten lassen.

 

In einem Workshop der o.g. Arbeitsgruppe wurde im September 2019 auf Basis der übereinandergelegten/konsolidierten Rückmeldungen zur Ausgangslage eine Liste der prioritären Themenfelder erarbeitet. Ferner befasste sich die Arbeitsgruppe mit dem Leitbild und dem Zielsystem für die kreisweite Digitalisierung und entwickelte unter dem Titel „Coesfeld 12.0 – Im Kreis gemeinsam digital“ dafür einen Vorschlag.

 

Im November 2019 wurden dieser, bestehend aus

 

  • dem Entwurf des Leitbildes für die Digitalisierung im Kreis Coesfeld,
  • den Zielvorstellungen für die zentralen Themenfelder sowie
  • der Priorisierung der Themenfelder

 

in einer Bürgermeisterkonferenz beraten und einvernehmlich verabschiedet.

 

Zu den Themenfeldern Verwaltung und Bildung (Priorität I) existierten bereits Arbeitsstrukturen, die sich mit der Digitalisierung in den jeweiligen Feldern befassen. Die Akteure dieser Arbeitsstrukturen wurden daher gebeten, ggf. Ergänzungen zu den Zielvorstellungen zu formulieren und konkrete Projektvorschläge zu unterbreiten, wie die gesteckten Ziele erreicht werden können. Zu den Themenfeldern Mobilität, Wirtschaft und Innenstadt/Dorfmitte (Priorität II) wurde vereinbart, thematische Workshops mit Expertinnen und Experten der Digitalisierung, des jeweiligen Fachgebiets sowie der Region durchzuführen, um sowohl die jeweilige Zielvorstellung zu diskutieren als auch konkrete Projekte zur Zielerreichung zu entwickeln. Die Themenfelder der Priorität III (Gesundheit, Kultur und Tourismus) werden aus Kapazitätsgründen hinsichtlich der gemeinsamen Bearbeitung zunächst zurückgestellt und eine weitere Bearbeitung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

 

 

Der Themenfeld-Workshop „Mobilität“ fand am 19.02.2020 als Ganztagesworkshop mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Die für März und April 2020 geplanten Workshops in den Themenfeldern „Wirtschaft“ und „Innenstadt/Dorfmitte“ konnten dagegen wg. des Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie nicht mehr wie geplant stattfinden. Sie wurden stattdessen in den digitalen Raum verschoben. Das Feedback zu den Zielvorstellungen und die Entwicklung von Projekten zu Erreichung der Ziele erfolgte in beiden Themenfeldern im Juni 2020 in einem angepassten Format aus drei Videomeetings und zwei Phasen dezentralen Arbeitens dazwischen. Am digitalen Themenfeld-Workshop „Wirtschaft“ nahmen 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, am digitalen Themenfeldworkshop „Innenstadt/Dorfmitte“ 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil.

 

Die Ergebnisse der Themenfeld-Workshop wurden mit den Rückmeldungen zu den Themenfeldern der Priorität I zusammengeführt und konsolidiert. Dieses konsolidierte Ergebnis wurde im August 2020 in der prozessbegleitenden Arbeitsgruppe final diskutiert, verabschiedet und mit der bereits bestehenden Fassung (Leitbild, Ziele, Prioritäten) zusammengeführt.

 

Im Ergebnis liegt jetzt eine gemeinsam erarbeitete Digitalisierungsstrategie vor mit

 

  • einem Leitbild und Zielformulierungen,
  • einer Priorisierung der Themenfelder und
  • konkreten Projekten bzw. Projektfeldern im Steckbriefformat.

 

Diese Digitalisierungsstrategie für den Kreis Coesfeld ist als Anlage beigefügt.

 

Für die Umsetzung der Projekte und die Bereitstellung der dafür erforderlichen Ressourcen sollen nach Möglichkeit und sofern erforderlich Fördermittel eingeworben werden. Zusätzlich bedarf es für koordinierende Aufgaben vor Ort sowie die Weiterentwicklung der Strategie ergänzende personelle Ressourcen, die schwerpunktmäßig vor Ort eingesetzt werden, koordiniert aber auch gemeinschaftliche Aufgaben übernehmen.

 

Die Bürgermeisterkonferenz hat im Februar 2021 über die Digitalisierungsstrategie beraten und einvernehmlich beschlossen, sie zur Beratung und Beschlussfassung in alle Stadt- und Gemeinderäte und den Kreistag Coesfeld einzubringen. Die kommunale Familie im Kreis Coesfeld wäre damit bundesweit eine der wenigen Regionen, die über eine interkommunal abgestimmte Digitalisierungsstrategie verfügt. Wie wichtig eine solche gemeinsame Strategie ist, haben bereits die erfolgreichen Projektanträge „Smarte.Land.Regionen“ (Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen im Bereich Smarte Arbeit) und „Heimat 2.0“ (gemeinsamer Förderantrag von sieben kreisangehörigen Kommunen zur Einrichtung eines regionalen Online-Marktplatzes) gezeigt, die beide auf die in Erarbeitung befindliche interkommunal abgestimmte Strategieentwicklung verweisen konnten, was ganz wesentlich zur Förderwürdigkeit der beiden Projektskizzen beigetragen hat. Die Annahme wird daher empfohlen.

 

 

Die WFC, vertreten durch Herrn Geschäftsführer Dr. Grüner oder Herrn Raabe, werden in dieser Sitzung die Digitalisierungsstrategie „Coesfeld 12.0“ vorstellen.

 

I.A.

 

 

 

Hubertus Messing                                                                                         Marion Dirks

Fachbereichsleiter                                                                                         Bürgermeisterin

 


Bezug:           

 

Höhe der tatsächl./voraussichtlichen Kosten:                                                                                                     

 

Finanzierung durch Mittel bei der HHSt.:                                                                                                             

Über-/außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von Euro:                                                                                       

Finanzierungs-/Deckungsvorschlag:                                                                                                                        


 


Anlagen:

 

Digitalisierungsstrategie „Coesfeld 12.0“