Betreff
Antrag der CDU-Fraktion vom 30. November 2009 hier: Errichtung einer Elektroladestation für Elektrorollstühle, Elektrofahrräder, Elektroautos
Vorlage
FBPB/561/2010
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                  Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Im Rathaus wird die Aufladung von Fahrradakkus kostenlos angeboten. Es ist mit der örtlichen Gastronomie anzustreben, dass auch dort dieses Angebot vorgehalten wird und durch einen einheitlichen Hinweis hierauf von außen sichtbar aufmerksam gemacht wird.

 

Zur weiteren Bearbeitung des Themas –insbesondere zur Installierung von Ladestationen im öffentlichen Raum möglichst einheitlich für die Leader-Region Baumberge- wird der Antrag an die LAG weiter geleitet. 

 

Die Initiative des IBP wird ausdrücklich unterstützt.


Sachverhalt:

 

Der Antrag der CDU-Fraktion ist nochmals als Anlage beigefügt.

 

Die Verwaltung wurde beauftragt, bereits im Vorfeld der Beratung Recherchen anzustellen und u. a. die Tankstellenbetreiber nach ihren Planungen zu befragen.

 

Parallel zu den aktuellen zeitaufwändigen Projekten konnten nicht letzte Details geklärt werden. Folgendes kann zu dieser Thematik jedoch insgesamt ausgeführt werden:

 

Die Tankstellenbetreiber beabsichtigen aktuell noch nicht Ladestationen anzubieten. Diese wären sicherlich auch allenfalls für Elektroautos interessant, wobei die Ladezeit zu bedenken ist. Niemand wird auf die Aufladung warten. Für Elektroautos ist eine Ladestation nur interessant, wenn man die Ladezeit für einen Stadtbesuch nutzt oder hier übernachtet. Die heutigen Nutzer von Elektrofahrzeugen stellen sich aufgrund der relativ geringen Reichweite eher darauf ein, dass sie ihre Fahrten so wählen, dass sie das Fahrzeug zuhause aufladen.

 

Anders sieht es bei Elektrofahrrädern aus.

Nach Auskunft eines Fahrradhändlers sind deutsche Elektroräder überwiegend so aufgebaut, dass sie einen herausnehmbaren Akku haben, der über ein separates Ladegerät aufgeladen wird. Der Motor wird über Gleichstrom angetrieben. Das Ladegerät wandelt den überwiegend vorhandenen Wechselstrom in Gleichstrom im Rahmen des Ladevorganges um.

Holländische Elektroräder sind überwiegend unmittelbar mit einem Stecker versehen. Das Ladegerät ist hier in das Fahrrad mit seinem Akku integriert.

 

Das heisst, dass für deutsche Fahrräder eher eine Lademöglichkeit zur Verfügung stehen muss, die vor unbefugtem Zugriff gesichert werden muss. Praktisch läuft das heute so ab, dass der Fahrradfahrer z. B. bei einer Übernachtung den Akku in seinem Zimmer auflädt oder bei einer Tagestour in einer Gaststätte z. B. beim Mittagessen fragt, ob er seinen Akku aufladen darf.

Für diese Fälle wäre daher eine Ladestation im öffentlichen Raum kaum geeignet oder sie müsste als ein Schließfach mit einer Steckdose angelegt werden.

Für deutsche Fahrräder könnte eine Schnelllösung auch so aussehen, dass mit einem Hinweis im Rathaus und möglichst in vielen Gastronomiebetrieben das Aufladen des Akkus angeboten wird, während der Fahrradfahrer die Stadt besucht.

 

Bei einer Ladestation außerhalb, z. B. hinter dem Rathaus wäre dann zu überlegen, in welcher Form diese erstellt werden sollte bzw. könnte. Unter Berücksichtigung gestalterischer Fragen wäre es denkbar, das Dach des i-Punktes auf dem Rathausparkplatz umzuwandeln und mit einer Photovoltaikanlage zu versehen. Diese Maßnahme wäre allerdings eher als ein Zeichen zu verstehen. Wirtschaftlich günstiger wäre es zurzeit, nur eine Energiesäule anzubieten, da diese vornehmlich von Fahrrädern genutzt werden würde. Die Ladekosten je Akku-Ladung sind derzeit bei den aktuellen Strompreisen mit 6 – 8 Cent anzusetzen. Eine kleine Photovoltaikanlage würde sich daher nicht rechnen.

 

Eine Photovoltaikanlage auf dem i-Punkt hätte eine Größe von ca. 6 m² und könnte im Optimalfall bis zu 600 Watt Leistung liefern. Bei guter Sonneneinstrahlung könnten damit ca. 2 – 3 Elektrofahrrad-Akkus gleichzeitig geladen werden. Die Ladezeit für eine Vollaufladung muss mit 3,5 bis 4 Stunden angenommen werden.

Für die Aufladung stärkerer Akkus für Elektroautos dürfte eine solche kleine Anlage allenfalls bedingt geeignet sein.

Die Installation wäre überdies sehr aufwändig. Es müsste für eine solche kleine Anlage ein neuer Stromanschluss gelegt werden, da der derzeitge Anschluss über das Straßenbeleuchtungsnetz nicht genutzt werden darf. Die gesamte Technik für die Einspeisung überschüssigen Stroms müsste installiert werden. Eine annähernde Wirtschaftlichkeit ist nicht erkennbar.

 

Der IBP hat in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen eine Projektidee vorgestellt, die er auch umsetzten möchte.

Es sollen Elektro-Leihräder-Stationen eingerichtet werden, eine davon natürlich am Bahnhof, jeweils auch verbunden mit einer Ladestation für jedermann. Man soll ein Fahrrad an einer Station leihen können und das Rad dann an jeder beliebigen anderen Station wieder abgeben können. An den Stationen sollen auch Akkus der Leihfahrräder getauscht werden können, um Ladezeiten zu sparen.

Gedacht wird hier vornehmlich an die Region mit den vorhandenen Standorten des IBP und darüber hinaus an die Strecke des Berkelradwanderweges von Billerbeck nach Zutphen. Hier kooperiert der IBP bereits seit einiger Zeit mit einem Fahrradhersteller, der auch die Dreiräder gefertigt hat, die im Rahmen der Stadtpflege in Billerbeck eingesetzt werden.

Der IBP hat auch den örtlichen Fahrradhändler eingebunden, der ebenfalls eine Ladestation einrichten soll.

 

Der Bund hat eine Förderung von Modellregionen zur Entwicklung der Elektromobilität auf den Weg gebracht. Hier sollen acht Modellregionen gefördert werden, um insbesondere die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen und der Ladeinfrastruktur zu testen. Eine dieser Modellregionen ist auch die Region Rhein-Ruhr einschließlich der Stadt Münster.

 

Insgesamt wird aus Sicht der Verwaltung die Auffassung vertreten, dass kurzfristig im Rathaus die Aufladung von Fahrradakkus über einen Hinweis angeboten werden könnte. Gleichfalls könnten die Gastronomie und ggf. Geschäftsinhaber angesprochen werden, gleichermaßen zu verfahren und ebenfalls mit einem von außen sichtbaren Hinweis auf die Auflademöglichkeit aufmerksam zu machen.  

Mittelfristig könnte angestrebt werden, Ladestationen zu installieren, z. B. hinter dem Rathaus und ggf. auch in der Fußgängerzone. Solange vornehmlich nur Fahrradakkus aufgeladen werden, könnte der Strom kostenlos abgegeben werden. Sollten später auch Elektroautos geladen werden, müssten Gebühren entsprechend der Verfahrensweise bei Wohnmobilen am Freibad erhoben werden.

Dieses Thema wäre im besonderen Maße geeignet ggf. als Projekt der Leader-Region weiter entwickelt zu werden.  

 

In Photovoltaikanlagen sollte vornehmlich an wirtschaftlichen Standorten investiert werden.      

 

 

i. A.                                                     i. A.

 

 

 

Jürgen Janowski                             Gerd Mollenhauer                             Marion Dirks

Sachbearbeiter                                 Fachbereichsleiter                           Bürgermeisterin

 

 

 

 

 


Bezug:      Sitzung des Rates vom 17. Dezember 2009, TOP 29 ö. S.

 

 

Höhe der tatsächl./voraussichtlichen Kosten:                                     -,---                  

 

Finanzierung durch Mittel bei der HHSt.:                                                                      

Über-/außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von Euro:                                                

Finanzierungs-/Deckungsvorschlag:                                                                             


 


Anlagen:

Antrag der CDU-Fraktion vom 30. Nov. 2009