Beschlussvorschlag: Beschlussvorschlag für den Rat:
Im Rathaus wird die Aufladung von Fahrradakkus kostenlos angeboten. Es ist mit der örtlichen Gastronomie anzustreben, dass auch dort dieses Angebot vorgehalten wird und durch einen einheitlichen Hinweis hierauf von außen sichtbar aufmerksam gemacht wird.
Zur weiteren Bearbeitung des Themas –insbesondere zur Installierung von Ladestationen im öffentlichen Raum möglichst einheitlich für die Leader-Region Baumberge- wird der Antrag an die LAG weiter geleitet.
Die Initiative des IBP wird ausdrücklich unterstützt.
Sachverhalt:
Der Antrag der
CDU-Fraktion ist nochmals als Anlage beigefügt.
Die Verwaltung
wurde beauftragt, bereits im Vorfeld der Beratung Recherchen anzustellen und u.
a. die Tankstellenbetreiber nach ihren Planungen zu befragen.
Parallel zu den
aktuellen zeitaufwändigen Projekten konnten nicht letzte Details geklärt
werden. Folgendes kann zu dieser Thematik jedoch insgesamt ausgeführt werden:
Die
Tankstellenbetreiber beabsichtigen aktuell noch nicht Ladestationen anzubieten.
Diese wären sicherlich auch allenfalls für Elektroautos interessant, wobei die
Ladezeit zu bedenken ist. Niemand wird auf die Aufladung warten. Für
Elektroautos ist eine Ladestation nur interessant, wenn man die Ladezeit für
einen Stadtbesuch nutzt oder hier übernachtet. Die heutigen Nutzer von
Elektrofahrzeugen stellen sich aufgrund der relativ geringen Reichweite eher
darauf ein, dass sie ihre Fahrten so wählen, dass sie das Fahrzeug zuhause
aufladen.
Anders sieht es
bei Elektrofahrrädern aus.
Nach Auskunft
eines Fahrradhändlers sind deutsche Elektroräder überwiegend so aufgebaut, dass
sie einen herausnehmbaren Akku haben, der über ein separates Ladegerät
aufgeladen wird. Der Motor wird über Gleichstrom angetrieben. Das Ladegerät
wandelt den überwiegend vorhandenen Wechselstrom in Gleichstrom im Rahmen des
Ladevorganges um.
Holländische
Elektroräder sind überwiegend unmittelbar mit einem Stecker versehen. Das
Ladegerät ist hier in das Fahrrad mit seinem Akku integriert.
Das heisst, dass
für deutsche Fahrräder eher eine Lademöglichkeit zur Verfügung stehen muss, die
vor unbefugtem Zugriff gesichert werden muss. Praktisch läuft das heute so ab,
dass der Fahrradfahrer z. B. bei einer Übernachtung den Akku in seinem Zimmer
auflädt oder bei einer Tagestour in einer Gaststätte z. B. beim Mittagessen
fragt, ob er seinen Akku aufladen darf.
Für diese Fälle
wäre daher eine Ladestation im öffentlichen Raum kaum geeignet oder sie müsste
als ein Schließfach mit einer Steckdose angelegt werden.
Für deutsche
Fahrräder könnte eine Schnelllösung auch so aussehen, dass mit einem Hinweis im
Rathaus und möglichst in vielen Gastronomiebetrieben das Aufladen des Akkus
angeboten wird, während der Fahrradfahrer die Stadt besucht.
Bei einer
Ladestation außerhalb, z. B. hinter dem Rathaus wäre dann zu überlegen, in
welcher Form diese erstellt werden sollte bzw. könnte. Unter Berücksichtigung
gestalterischer Fragen wäre es denkbar, das Dach des i-Punktes auf dem
Rathausparkplatz umzuwandeln und mit einer Photovoltaikanlage zu versehen.
Diese Maßnahme wäre allerdings eher als ein Zeichen zu verstehen.
Wirtschaftlich günstiger wäre es zurzeit, nur eine Energiesäule anzubieten, da
diese vornehmlich von Fahrrädern genutzt werden würde. Die Ladekosten je
Akku-Ladung sind derzeit bei den aktuellen Strompreisen mit 6 – 8 Cent
anzusetzen. Eine kleine Photovoltaikanlage würde sich daher nicht rechnen.
Eine
Photovoltaikanlage auf dem i-Punkt hätte eine Größe von ca. 6 m² und könnte im
Optimalfall bis zu 600 Watt Leistung liefern. Bei guter Sonneneinstrahlung
könnten damit ca. 2 – 3 Elektrofahrrad-Akkus gleichzeitig geladen werden. Die
Ladezeit für eine Vollaufladung muss mit 3,5 bis 4 Stunden angenommen werden.
Für die Aufladung
stärkerer Akkus für Elektroautos dürfte eine solche kleine Anlage allenfalls
bedingt geeignet sein.
Die Installation
wäre überdies sehr aufwändig. Es müsste für eine solche kleine Anlage ein neuer
Stromanschluss gelegt werden, da der derzeitge Anschluss über das
Straßenbeleuchtungsnetz nicht genutzt werden darf. Die gesamte Technik für die
Einspeisung überschüssigen Stroms müsste installiert werden. Eine annähernde
Wirtschaftlichkeit ist nicht erkennbar.
Der IBP hat in
diesem Zusammenhang in den letzten Tagen eine Projektidee vorgestellt, die er
auch umsetzten möchte.
Es sollen
Elektro-Leihräder-Stationen eingerichtet werden, eine davon natürlich am
Bahnhof, jeweils auch verbunden mit einer Ladestation für jedermann. Man soll
ein Fahrrad an einer Station leihen können und das Rad dann an jeder beliebigen
anderen Station wieder abgeben können. An den Stationen sollen auch Akkus der
Leihfahrräder getauscht werden können, um Ladezeiten zu sparen.
Gedacht wird hier
vornehmlich an die Region mit den vorhandenen Standorten des IBP und darüber
hinaus an die Strecke des Berkelradwanderweges von Billerbeck nach Zutphen.
Hier kooperiert der IBP bereits seit einiger Zeit mit einem Fahrradhersteller,
der auch die Dreiräder gefertigt hat, die im Rahmen der Stadtpflege in
Billerbeck eingesetzt werden.
Der IBP hat auch
den örtlichen Fahrradhändler eingebunden, der ebenfalls eine Ladestation
einrichten soll.
Der Bund hat eine
Förderung von Modellregionen zur Entwicklung der Elektromobilität auf den Weg
gebracht. Hier sollen acht Modellregionen gefördert werden, um insbesondere die
Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen und der Ladeinfrastruktur zu testen.
Eine dieser Modellregionen ist auch die Region Rhein-Ruhr einschließlich der
Stadt Münster.
Insgesamt wird aus
Sicht der Verwaltung die Auffassung vertreten, dass kurzfristig im Rathaus die
Aufladung von Fahrradakkus über einen Hinweis angeboten werden könnte.
Gleichfalls könnten die Gastronomie und ggf. Geschäftsinhaber angesprochen werden,
gleichermaßen zu verfahren und ebenfalls mit einem von außen sichtbaren Hinweis
auf die Auflademöglichkeit aufmerksam zu machen.
Mittelfristig
könnte angestrebt werden, Ladestationen zu installieren, z. B. hinter dem
Rathaus und ggf. auch in der Fußgängerzone. Solange vornehmlich nur
Fahrradakkus aufgeladen werden, könnte der Strom kostenlos abgegeben werden.
Sollten später auch Elektroautos geladen werden, müssten Gebühren entsprechend
der Verfahrensweise bei Wohnmobilen am Freibad erhoben werden.
Dieses Thema wäre
im besonderen Maße geeignet ggf. als Projekt der Leader-Region weiter entwickelt
zu werden.
In
Photovoltaikanlagen sollte vornehmlich an wirtschaftlichen Standorten
investiert werden.
i. A. i. A.
Jürgen Janowski Gerd Mollenhauer Marion Dirks
Sachbearbeiter Fachbereichsleiter Bürgermeisterin
Bezug: Sitzung des Rates vom 17. Dezember 2009, TOP 29 ö. S.
Anlagen:
Antrag der CDU-Fraktion vom 30. Nov. 2009