Zu diesem Tagesordnungspunkt sind die sozialpädagogischen Fachkräfte Frau Rebecca Wehling und Frau Monika Robert, vom DRK-Kreisverband Coesfeld e. V. anwesend. Frau Wehling wird innerhalb des DRK-Kreisverbandes eine neue Aufgabe übernehmen, als Nachfolgerin wird Frau Robert die Arbeit fortsetzen.

 

Frau Dirks stellt ergänzend zur Sitzungsvorlage heraus, dass die Hilfsbereitschaft in Billerbeck sehr groß ist. Darüber hinaus sei es ihr wichtig deutlich zu machen, dass verwaltungsseitig umfassend informiert werde, gerade was die Unterbringung der Flüchtlinge betreffe.

 

Herr Struffert berichtet, dass zurzeit in Billerbeck 259 Personen, davon 83 Kinder betreut werden. Von Februar bis März seien nur 2 Zuweisungen erfolgt. Für morgen seien 3 Zuweisungen angekündigt, hierbei handele es sich um Familienzusammenführungen.

Von den 259 Personen hätten 147 eine hohe Bleiberechtswahrscheinlichkeit. Die größte Gruppe seien die Syrer, die mit 109 Personen in Billerbeck anwesend seien.

In Billerbeck lebten derzeit auch 4 minderjährige Kinder ohne Eltern, 3 davon seien aber in Begleitung von Verwandten, ein Kind (17 Jahre) sei unbegleitet. Diesbezüglich finde ein enger Austausch mit den Betreuungskräften und dem Jugendamt statt.

 

Auf Nachfrage von Frau Beil teilt Herr Struffert mit, dass von den 83 Kindern

20 Kinder zwischen 0 und 2 

10 Kinder zwischen 3 und 5 und

53 Kinder zwischen 6 und 17 Jahre alt seien.

 

Frau Dirks ergänzt, dass die Kinder die Kitas, die Grundschule und auch die weiterführenden Schulen besuchten. An der Gemeinschaftsschule sei inzwischen eine spezielle Klasse eingerichtet worden.

 

Herr Struffert hebt hervor, dass sich viele Billerbecker über das Netzwerk hinaus engagierten. Das sei sehr erfreulich, deshalb spreche er allen ehrenamtlich Tätigen seinen Dank aus.

 

Herr Lennertz weist darauf hin, dass sich in Billerbeck derzeit 14 Personen weniger aufhielten als vor einiger Zeit und fragt nach, wo diese geblieben seien.

 

Herr Struffert teilt mit, dass eine Person freiwillig ausgereist und eine Familie kürzlich abgeschoben wurde. Einige Personen seien einfach untergetaucht.

 

Frau Beil hebt das hervorragende Engagement für die Flüchtlinge in Billerbeck heraus. Sie mache sich aber Gedanken über die Integrationsanstrengungen in der Stadt und stelle die Frage, welche Inklusionsanstrengungen unternommen werden können, um Fremde und Billerbecker zusammen zu bringen. Dabei meine sie nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Migranten. Sie könnte sich vorstellen, ein internationales Fest zu organisieren. Weiter wolle sie wissen, inwieweit die Sportvereine involviert seien.

Auch bzgl. der Errichtung von Wohnungen für Flüchtlinge müssten die Bürger mehr mitgenommen werden. Sie frage sich, ob eine Bürgerversammlung der Anwohner der Ludger-Hölker-Straße geplant sei. Darüber hinaus wolle sie wissen, ob das in Coesfeld neu gegründete Integrationszentrum für Billerbeck nützlich sei und wie der Integrations-Point bei der Arbeitsagentur arbeite. Sie stelle sich auch die Frage, ob es genügend Plätze in den Sprachkursen gebe.

 

Zur Frage, wie Fremde und Billerbecker zusammengebracht werden können, verweist Frau Dirks auf den „Runden Tisch gegen Gewalt“, der sich vor einigen Jahren u. a. zum Ziel gesetzt habe, nicht nur zu reagieren, sondern auch präventiv tätig zu werden. Dann sei die Aktion „Du bist wertvoll; ich auch“ ins Leben gerufen worden. Im Rahmen dieser Aktion sei auch ein „Dialog der Kulturen“ auf den Weg gebracht worden. Tagsüber sei gemeinschaftlich gekocht und anschließend afrikanische Musik gehört worden. Am 28. August diesen Jahres sei wiederum ein Begegnungsfest mit Sport und Spiel und abends mit einem Essen und geselligem Ausklang geplant.

 

Zu der von Frau Beil angesprochenen Information der Nachbarn von Flüchtlingsunterkünften weist Frau Dirks darauf hin, dass die Verwaltung wie beschlossen alle Nachbarn im Sandbrink persönlich angeschrieben habe. Wenn eine Bürgerversammlung durchgeführt werde, dann nur für alle Billerbecker, denn es gebe hier mittlerweile 13 verschiedene Unterkünfte für Flüchtlinge. Wenn die Zuweisungen weiterhin so anhielten, dann müsse in Zukunft jeder Bürger damit rechnen dass die Stadt ggf. auch in seiner Nachbarschaft ein Einfamilienhaus kaufe, um dort Flüchtlinge unterzubringen.

 

Herr Struffert ergänzt, dass bzgl. der Unterbringung auch Rücksicht genommen werden müsse, auf andere Personen, die in Billerbeck Wohnungen nachsuchten. Es dürfe kein Konkurrenzkampf entstehen.

Weiter weist Herr Struffert darauf hin, dass in der Netzwerk-Arbeitsgruppe „Willkommen und Alltag“ auch Vereinsmitglieder tätig seien, die Flüchtlinge in die Vereine vermittelten.

In Billerbeck gebe es 161 Personen, die nur Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender (BüMA) haben, d. h., deren Asylverfahren seien noch nicht gestartet. Das sei ein großes Problem in Billerbeck und im gesamten Kreis Coesfeld. Diese Personen seien frustriert, weil es nicht weitergehe. Anerkannt seien in Billerbeck nur 13 Personen.

Zum Integrationspoint erläutert Herr Struffert, dass Personen, die noch keine Anerkennung haben, bei der Vermittlung in Arbeit und Beschäftigung ursprünglich von der Arbeitsagentur im Rahmen des SGB III betreut werden. Es gebe eine Verwaltungsvereinbarung zwischen der Agentur für Arbeit und dem Kreis Coesfeld, wonach insbesondere für bleiberechtsnahe Personen seitens der Stadt ein Erstprofiling durchgeführt wird, d.h. Fähigkeiten und Kenntnisse, sowie Schul- und Berufsabschlüsse ermittelt werden. Allerdings stünden kreisweit nur 300 Plätze beim Integration Point zur Verfügung, das reiche bei weitem nicht aus. Es ist aber ein Arbeitskreis eingerichtet worden, wo ggf. nachgebessert werden kann.

 

Mittlerweile habe sich auch ein Integrationszentrum gegründet, das beim Kreis Coesfeld angesiedelt sei. Dort verschaffe man sich derzeit einen Überblick über die ehrenamtlich tätigen Personen. Problem sei, dass ein Großteil der Personen, die im Integrationszentrum arbeiten, sich aus Lehrpersonen rekrutiere und die seien kaum vorhanden.

Sprachkurse könnten belegt werden, sobald die Anerkennung als Asylbewerber erfolgt sei. Plätze seien ausreichend vorhanden, da das Gros noch nicht anerkannt sei.

 

An dieser Stelle benennt Frau Wehling ihre bisherigen  Arbeitsschwerpunkte (Herstellen der Kontakte zu den Ehrenamtlichen, Schülerbegleitung, work-shop-Vorbereitung, Besuche in den Unterkünften etc.). Sie teilt mit, dass sie innerhalb des DRK-Kreisverbandes eine neue Aufgabe übernehmen wird.

Frau Robert stellt sich als Nachfolgerin von Frau Wehling vor. Sie werde versuchen, die Arbeit von Frau Wehling fortzuführen.

 

Herr Wirth weist darauf hin, dass der von der Evgl. Kirchengemeinde zur Verfügung gestellte Raum nicht durchgängig zur Verfügung stehe, da er z. B. bei religiösen Feiertagen von der Kirche benötigt werde. Also müsste nach einem anderen geeigneten Versammlungsraum für ca. 50 Personen gesucht werden. Das sei wichtig, weil man nur integrieren könne, wenn auch kommuniziert werde. Er sehe Räumlichkeiten in den Schulen als geeignet an. Darüber hinaus wisse er aus eigener Erfahrung, dass die Integration von Kindern über den Sport problemlos möglich sei.

 

Die Nachfrage von Frau Mollenhauer, ob es rechtliche Probleme z. B. mit den Unterschriften bei der Anmeldung unbegleiteter Kinder in den Kitas gebe, verneint Herr Struffert. Hier gebe es Betreuungsregelungen beim Amtsgericht.

 

Zu dem von Herrn Wirth angesprochenen Versammlungsraum merkt Frau Dirks an, dass bereits Räume in der Schule angeboten wurden, sich diese aber nicht eigneten, weil sie aufgrund des Schulbetriebs nicht den ganzen Tag über genutzt werden können.

 

In der anschließenden Erörterung wird die Auffassung vertreten, dass eine Integration der Kinder und Jugendlichen insbesondere über den Sportverein und hier dem Fußball am besten gelinge.

Herr Holtkamp stimmt dem zu, gibt aber zu bedenken, dass es an Fußballtrainern mangele und die Mannschaften bereits übervoll seien. Andererseits könne bei den Flüchtlingskindern nicht immer mit einer regelmäßigen Teilnahme am Training gerechnet werden und auch, wenn es um Spielerpässe gehe, sei das für viele nicht machbar. Deshalb müsse der Ansatz niederschwellig sein. Vielleicht könnte auch über die DLRG versucht werden, junge Leute im Freibad zusammenzubringen.

Frau Dirks schlägt vor, auch die KJG anzusprechen.

 

Frau Bosse erkundigt sich, wie es mit der Unterbringung von Flüchtlingen im Außenbereich klappe.

Herr Struffert berichtet, dass sich die Nachbarn eines Objektes intensiv um die Flüchtlinge kümmerten. Bei dem anderen Objekt stelle sich die Mobilität ein bisschen schwierig dar. Dieses Problem werde sich aber voraussichtlich lösen, wenn der Bürgerbus seinen Betrieb aufgenommen habe.

Insgesamt habe sich alles gut eingespielt.