Beschlussvorschlag: Beschlussvorschlag für den Rat:
Die Verwaltung wird beauftragt, auf der Grundlage der vorgestellten Lösungsvariante der Bachelorarbeit zur naturnahen Entwicklung der Berkelquelle vertiefende Gespräche hinsichtlich der Finanzierung und der technischen Gestaltung zu führen. Ein Planungsangebot hierzu ist einzuholen und ein Maßnahmen- und Kostenplan zu entwickeln.
Sachverhalt:
Der
Berkelquellteich stellt sich insbesondere in den Sommermonaten als stinkende
Kloake dar. Der Quellzulauf ist überwiegend stickstoffbelastet und aufgrund der
stark eutrophierenden Wirkung sind insbesondere in den wärmeren Sommermonaten
Teppiche aus Algen auf dem Teich, Schlammrücklösungen vom Teichgrund und das
Entweichen von Faulgasen feststellbar. Die Ausbreitung von Blaualgen ist ein
weiteres Indiz der Sauerstoffzehrung des Teichgewässers.
Hervorgerufen wird
dieser Umstand durch die Stickstoffbelastung des zufließenden Grundwasser, das
wiederum durch die zu unterstellende Düngung der im Einzugsgebiet liegenden
landwirtschaftlichen Flächen herrührt.
Eine
grundsätzliche mögliche Zielerreichung wäre somit der Verzicht der Düngung
dieser Flächen. Eine solche Lösung anzustreben ist sicherlich als „reine Lehre“
lobenswert, jedoch aufgrund fehlender gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz, aber auch aufgrund fehlender
finanzieller Mittel zur Entschädigung der Landwirtschaft nicht vorstellbar.
Auch würde eine damit verbundene Verbesserung erst in einigen Jahrzehnten an
der Quelle feststellbar sein.
Es sind somit
unter zielorientierten Gesichtspunkten andere Wege zu finden, die die Nutzung
der Natur und eine angestrebte Naturnähe im Einklang bringen.
Der in der Fläche
etwa 60 m im Kreisrund große Teich mit einer Tiefe von max. 1,20 m sammelt das
Grundwasser aus austretenden Sickerquellen. Der Aufstau des Teiches war Teil
des Flöß- und Mühlsystems der Berkel am Ortsrand Billerbecks und das gesamte
Quellgebiet ist insgesamt stark anthropogen überformt. Zuletzt wurde dieser
Bereich um 1906 stark verändert, voraussichtlich um die Wasserversorgung der
Badeanstalt zu sichern.
Aufgrund des immer
wieder in den Sommermonaten aus dem Gleichgewicht geratenden Ökosystems
Berkelquellteich, zuletzt wieder durch die örtliche Presse in diesem Jahr
aufgegriffen, ergibt sich sowohl aus ökologischer als auch touristischer Sicht
starker Handlungsbedarf. Die Maßnahmen der Vergangenheit haben keine
oder nur
kurzzeitige Verbesserungen herbeigeführt. Auch das Ausbaggern des Teichgrundes
in den Jahren 1995 und 2002 sowie die Abbindung des aus Osten kommenden
Zuflusses (hohe Phosphatbelastung) haben zu keiner nachhaltigen Verbesserung
des Zustandes geführt.
Die Untere
Wasserbehörde des Kreises Coesfeld hat aufgrund der beschriebenen Umstände die
Bachelorarbeit des Herrn Gordon Wolnik begleitet und diese nach Fertigstellung
der Stadt Billerbeck zur Verfügung gestellt. Ziel der Bachelorarbeit war es,
eine Entwicklung des Gewässers und des Auenbereiches der Berkelquelle in
Richtung eines naturnahen Raumes herbeizuführen. Hierbei war auch die
gegenwärtige Nutzung des Gewässers als Naherholungsgebiet zu berücksichtigen.
Gewünscht ist eine naturnahe Auenparklandschaft, in der sich sowohl die
landschaftstypischen Tier-und Pflanzenarten entfalten können, als auch der
Mensch vom gesteigerten ökologischen Wert dieses Gebietes profitiert. Das
Naherholungsgebiet und die touristischen Ziele sind zu erhalten.
Zunächst wurden in
2 Varianten die Ziele einer rein ökologischen Optimierung dargestellt. Unter
dem Gesichtspunkt der Schaffung der Durchgängigkeit des Gewässers wären das
Stauwehr neben der alten Badeanstalt genauso zu beseitigen wie vorhandene
Durchlässe und der Teichüberlauf. (sh. Anlage 1)
In der Variante 2
wiederum wurde auch die Optimierung des Auenwaldes mit einer zu erfolgenden
Wiedervernässung beschrieben. (sh. Anlage 2)
Die aufgezeigte
Lösungsvariante wiederum verzichtet auf die Entfernung des Stauwehres und
beschränkt sich auf die Optimierung des Berkelquellteiches und des angrenzenden
Auenwaldes. (sh. Anlage 3)
Hierbei wäre die
Staumauer des Teichüberlaufes zu entfernen. Der Teich wäre zu entleeren und die
Quellschüttungen wären freizulegen. Ferner wäre die seinerzeit erstellte Quelleinfassung
der „Touristenquelle“ zu beseitigen. Nach einem Laufweg von ca. 160 m soll zum
Zwecke der Wiedervernässung des Auenwaldes die Berkel durch eben diesen
Auenwald geleitet werden. Gleichzeitig würde somit eine begrenzte
Durchgängigkeit des Gewässers für Makrozoobenthos hergestellt. Des Weiteren
besteht die Möglichkeit, durch eine Rohrverbindung entlang des Wanderweges die
alte Badeanstalt auch weiterhin mit Frischwasser zu versorgen, so dass dieser
Bereich ohne Abstriche als touristisches Ziel bestehen bleiben kann.
Nach Entfernung
des Teichüberlaufes und nach Entleeren des Teiches ist eine Auffüllung des
Teiches von ca. 1 m durch Sohlsubstrat geplant. Dieser Bereich soll mit Schilf
und Röhricht als Initialbepflanzung aufgewertet werden. Somit ist auch eine
Reduzierung des Nährstoffgehaltes und eine Verbesserung des Zustandes des
Anfangsgewässer Berkel möglich.
Zur besseren
Erlebbarkeit der Quellen sollen diese durch das Anlegen von Stegen durch die
Schilf- und Röhrichtfläche erreichbar werden. Es ist geplant, die Stege in der
Art und Weise wie bereits durch das Projekt des Berkelspaziergang angelegten
Steges zu realisieren.
Zur profilfreien
Querung des Weges der in den Auenwald abzweigenden Berkel ist eine Stahlbrücke
geplant.
Insgesamt wurde im
Rahmen der Bachelorarbeit Kosten in der Höhe von 235.404,- € geschätzt. Davon
wurden für die Stege zu den Quellen rd. 93.325,- € veranschlagt, die nicht
förderfähig wären.
Alle anderen Kosten wären als ökologische Optimierung grundsätzlich mit
bis zu 80% durch das Land NRW förderfähig.
Es ergäbe sich somit ein Eigenanteil der Stadt Billerbeck von rd.
122.000,- €. Dieser kann ggfls. reduziert werden, indem:
- Der Steg in seinen Ausmaßen reduziert.
- Eine höhere Förderung erzielt werden kann.
- Insgesamt das Projekt auf Einsparungen untersucht
wird.
Die Finanzierung ist im Entwurf des Haushaltsplanes berücksichtigt. Es
werden für die weiteren Planungen bis zur Genehmigungsplanung in 2014 und zur
Ausführungsplanung in 2015 Mittel in der Höhe von insgesamt 25.000,- €
vorgesehen.
Rainer Hein Marion
Dirks
Betriebsleiter Bürgermeisterin
Anlagen:
Variante 1
Variante 2
Gestaltungslageplan