Sachverhalt:
Die
Badesaison 2013 war in Billerbeck überdurchschnittlich lang. Trotz der
schlechten Witterung wurde bereits am 9. Mai geöffnet. Die Saison dauerte dann
bis zum 14. September und umfasste insgesamt 129 Badetage.
Die Zahl der
Besucher lag mit 50.201 nochmals weit über dem bereits guten Vorjahreswert. (siehe
Anlage)
Die Witterung
in dieser Saison war sehr unterschiedlich. Insbesondere im Mai bis in den Juni
hinein lagen die Tageshöchsttemperaturen oft nur um die 15°. Die Nachttemperaturen
lagen oft unter 10°, am 24. Mai wurden morgens nur 2,1° gemessen.
Entsprechend
verteilen sich auch die Besucherzahlen. Im Mai haben nur 3.105 Personen das Bad
aufgesucht, also im Tagesschnitt nur 135 Personen. Im Juni kamen 10.188
Personen, im Juli 21.059, im August 11.768 und im September noch 3.681 Personen.
Die
Gesamteinnahmen betrugen laut der beigefügten Anlage 55.084,00 € für die Freibadsaison
2013.
Die
Wassertemperaturen wurden wie folgt festgestellt:
Wassertemperaturen
2013
|
21 – 22° |
22 – 23° |
23 – 24° |
über 24° |
Wassertemperatur
morgens |
10 Tage |
35 Tage |
48 Tage |
35 Tage |
Wassertemperatur
abends |
3 Tage |
19 Tage |
34 Tage |
72 Tage |
Zum Vergleich
nochmals die Werte der Vorjahre:
Wassertemperaturen
2012
|
21 – 22° |
22 – 23° |
23 – 24° |
über 24° |
Wassertemperatur
morgens |
60 Tage |
25 Tage |
14 Tage |
25 Tage |
Wassertemperatur
abends |
38 Tage |
27 Tage |
20 Tage |
39 Tage |
Wassertemperaturen
2011
|
21 – 22° |
22 – 23° |
23 – 24° |
über 24° |
Wassertemperatur
morgens |
65 Tage |
31 Tage |
12 Tage |
17 Tage |
Wassertemperatur
abends |
37 Tage |
41 Tage |
22 Tage |
25 Tage |
Das
beschlossene Ziel, immer eine Wassertemperatur von 23° zu gewährleisten, konnte
nicht erreicht werden. Aufgrund der niedrigen Lufttemperaturen und der nicht
gegebenen Sonneneinstrahlung für die Solaranlage, war die Gasheizung zeitweise
nicht in der Lage, die Temperatur von 23° sicherzustellen. Bei den Werten
zwischen 22 und 23° lagen jedoch häufig die gemessenen Werte im oberen Bereich,
sodass das Ziel doch nur an relativ wenigen Tagen verfehlt wurde.
Der
Gas-Verbrauch lag in dieser Saison bei rd. 284.000 kWh.
Die
Vergleichswerte der Vorjahre lagen bei:
2009 301.000 kWh (23°)
2010 313.000 kWh (23°)
2011 158.000 kWh (21°)
2012 146.000 kWh (21°)
Von den
284.000 kWh entfielen auf
Mai 2013 ca. 128.000 kWh
Juni 2013 ca. 61.000 kWh
Juli 2013 ca. 16.000 kWh
August 2013 ca. 34.000 kWh
September
2013 ca. 45.000 kWh
Hieraus
ergeben sich Heizkosten in Höhe von rd. 13.600,- Euro (netto).
Von dem
Gasverbrauch entfällt ein Anteil in Höhe von ca. 22.000 kWh für die Duschwassererwärmung,
sodass für die Beckenwassererwärmung ca. 262.000 kWh Gas und damit rd. 12.500,-
Euro (netto) aufgewendet werden mussten. Der Gaspreis für die Jahre 2014
und 2015 steht bereits fest und wird geringfügig unter dem Wert für 2013
liegen.
Entsprechend
den Vorgaben aus den früheren Beratungen wurden verwaltungsseitig Ermittlungen
bezüglich einer Beckenabdeckung durchgeführt. Insbesondere wurden Ortstermine
mit einem Anbieter für Beckenabdeckungen sowie mit der nunmehr zuständigen
Mitarbeiterin der Denkmalpflege durchgeführt.
Eine
Abdeckung des Hauptbeckens könnte so aussehen, dass jeweils an den Querseiten
eine Wickelvorrichtung für die halbe Beckenbreite vorgesehen wird. Hierdurch
kann die Abdeckung des Hauptbeckens vollständig erfolgen und der Eingriff in
die Substanz ist die geringstmögliche. Erforderlich ist jedoch, dass beim
Einstieg in das Nichtschwimmerbecken das Geländer verkürzt wird und auf der
anderen Seite drei Startblöcke entfernt und durch steckbare Startblöcke ersetzt
werden. Die Wickelvorrichtungen würden dann in die Grünanlagen eingebaut und
eingehaust. Für die Abdeckung würden sie jeweils auf Schienen an das Becken
gefahren und später dann zurück in ihre Einhausung. Für die Abdeckung des
Springerbereiches könnte eine verfahrbare Wickelvorrichtung vorgesehen werden,
für die ein Stellplatz geschaffen werden muss. Da das Becken um den
Springerbereich durch Absperrungen gesichert ist, müssen diese herausnehmbar
umgebaut werden. Auch muss eine Einstiegleiter abnehmbar umgebaut werden.
Diese Lösung
wurde mit der Denkmalpflege besprochen. Von dort kann nun mit einer
Benehmensherstellung gerechnet werden.
Die früher
einmal angesprochene versenkbare Lösung würde aufgrund der um das Becken herum
liegenden Leitungen technisch schwierig und unbezahlbar sein. Diese Lösung
wurde daher nach intensiver Erörterung vor Ort nicht weiter betrachtet.
Die Kosten
für die vorstehend dargestellte Lösung wurden vom Anbieter berechnet. Nach dem
vorliegenden Angebot sollen die Wickelvorrichtungen mit der Abdeckfolie,
Windsicherungen und Auszugsvorrichtungen für die beiden großen
Wickelvorrichtungen 68.590,- Euro (netto) kosten. Die bauseitigen Maßnahmen
(Fundamente, Einhausungen für die Wickelvorrichtungen, Elektroanschlüsse, oben
angesprochene Umbaumaßnahmen am Freibad, usw.) wurden verwaltungsseitig mit rd.
45.000,- Euro kalkuliert.
Zu
berücksichtigen ist auch, dass die Abdeckung morgens entfernt und abends aufgebracht
werden muss. Allein für die beiden großen Abdeckungen für das Hauptbecken
werden seitens des Herstellers jeweils 7 Minuten für einen Wickelvorgang
angesetzt. Bei den zwei Vorrichtungen, morgens und abends ergeben sich reine
Laufzeiten von 28 Minuten. Hinzu kommt die Zeit, um die großen
Wickelvorrichtungen an das Becken zu fahren, das Rüberbringen der Zugleinen von
der anderen Seite, das Heranschieben/Wegfahren der mobilen Wickelvorrichtung
an/von den/dem Springerbereich, Herausnehmen/Einsetzen
der Absperrungen und der Einstiegsleiter usw. Es muss davon ausgegangen werden,
dass morgens und abends mindestens jeweils 25 Minuten erforderlich sein werden.
In der warmen Sommerzeit kann allerdings auf die Abdeckung auch verzichtet
werden. Wenn man davon ausgeht, dass eine Abdeckung nur erfolgen soll, wenn zu
erwarten ist, dass ansonsten die Temperatur auf unter 23° abfällt, dann wäre in
diesem Jahr das Becken voraussichtlich an ca. 55 Tagen abgedeckt worden.
Eine
Schätzung der jährlichen Kosten könnte wie folgt aussehen:
Abschreibung
der baulichen Maßnahmen, Einhausung und
auch der
Wickelvorrichtungen über 30 Jahre
83.590,- Euro
: 30 Jahre = 2.786,-
Euro
Abschreibung
der Folie mit Windsicherung
30.000,- Euro
: 15 Jahre = 2.000,-
Euro
Arbeitszeit
zur Beckenabdeckung
55 Tage x 50
Minuten x 27,63 Euro (Stundensatz lt. KGSt) = 1.266,-
Euro
Wartung,
Strom, Reparaturen, pauschal 500,- Euro
Verzinsung
des eingesetzten Kapitals, Ansatz von nur 2 %, anfänglich 2.271,- Euro
Es ergeben
sich jährlich Gesamtkosten von ca. 8.823,-
Euro
Bezüglich der
Personalkosten wären ggf. Einsparungen zu erzielen, wenn zumindest an den Tagen
mit Frühschwimmen der Förderverein die Aufgabe der Becken-Abdeckung übernehmen
würde oder günstiger gewährleisten könnte. Auch kann ggf. der Stundensatz
geringer angenommen werden, da in dem KGSt-Satz auch Overhead-Kosten enthalten
sind.
Die Frage,
welche Einsparungen zu erzielen sein werden, lässt sich äußerst schwierig
beantworten. Es wurde versucht, einen Vergleich mit Havixbeck herbeizuführen,
wo seit Mitte der Badesaison 2012 eine Beckenabdeckung eingesetzt wird. Ähnlich
wie in Billerbeck wurden auch in Havixbeck in den früheren Jahren
durchschnittlich ca. 300.000 kWh Gas verbraucht. In diesem Jahr, in dem die
Abdeckung erstmals über die gesamte Saison genutzt wurde, lag der Verbrauch in
Havixbeck bei rd. 124.000 kWh. Allerdings muss in diesem Jahr berücksichtigt
werden, dass Havixbeck erst sehr spät das Freibad geöffnet hat, nämlich am 9.
Juni und damit nur eine Badesaison von 99 Tagen hatte. Bezogen auf den gleichen
Zeitraum belief sich der Verbrauch in Billerbeck auf rd. 135.000 kWh. Dieser
vergleichsweise sehr günstige Verbrauch in Billerbeck (ohne Beckenabdeckung)
dürfte darauf zurückzuführen sein, dass wir eine deutlich größere Absorberanlage
vorhalten, die in dem betrachteten Zeitraum einen hohen Ertrag zugesteuert hat.
Ein Schluss kann daher aus diesem Vergleich nicht gezogen werden. Nach Einschätzung
der Gemeinde Havixbeck dürfte der Einspareffekt durch die Abdeckung bei 50 bis
max. 60 % liegen.
Auch im
Rahmen der Beratung im Ausschuss, in dem erstmalig intensiv über die Beckenabdeckung
beraten wurde, hatte Herr Blenke vom Fachbüro den Einspareffekt durch die
Abdeckung mit 50 % angegeben.
Geht man von
den oben ermittelten Gaskosten (ohne Duschwassererwärmung) in Höhe von 12.500,-
Euro aus, könnten damit Einsparungen in Höhe von 6.250,- (50 %) bis 7.500,- Euro
(60 %) erzielbar sein.
Aus Sicht der
Verwaltung wurden die oben angenommenen jährlichen Kosten eher gering
kalkuliert. Wie lange hält die Folie? Der Anbieter sagt, dass es auch schon
über 20 Jahre alte Folien gibt. Von anderer Seite werden Haltbarkeitszeiten von
10 bis 13 Jahre genannt. Wenn mal eine größere Reparatur anfallen sollte, dann
können die jährlich angenommenen 500,- Euro auch schon durch die Anfahrt
annähernd aufgezehrt sein. Die Verzinsung von 2 % ist sehr wohlwollend
angenommen. Allerdings verringert sich auch von Jahr zu Jahr der zu verzinsende
Restwert.
Im Ergebnis
wird sich die Abdeckung aus heutiger Sicht bei den für die nächsten beiden
Jahre festen Gaspreisen nicht rechnen. In Zukunft könnte sich das je nach
Entwicklung der Energiepreise ändern.
Andererseits
muss auch berücksichtigt werden, dass es Wille der Stadt Billerbeck ist, auf
ein energieautarkes Billerbeck hinzuarbeiten. Ein Einsparpotenzial von über
130.000 kWh Gas ist nicht unbeachtlich.
In der
Gesamtbetrachtung sollte allerdings auch nochmals überlegt werden, ab wann das
Freibad geöffnet werden soll. Vom Grundsatz her wurde am 21. Juni 2011 durch
den Schul- und Sportausschuss beschlossen, dass die Freibadöffnung im Frühjahr
erst dann erfolgt, wenn beständiges Wetter mit Temperaturen über 20° zu verzeichnen
ist. Wäre in diesem Jahr –wie in Havixbeck- auch in Billerbeck so verfahren
worden, wäre der Gas-Verbrauch über 50 % geringer gewesen.
Bei den
derzeitigen Rahmenbedingungen muss verwaltungsseitig vorgeschlagen werden, von
einer Beckenabdeckung zunächst abzusehen. Die Entwicklung der Energiepreise
sollte jedoch beobachtet werden und das Thema ggf. zu gegebener Zeit neu betrachtet
werden.
i. A.
Gerd Mollenhauer Marion Dirks
Fachbereichsleiter Bürgermeisterin
Bezug: Schul- und Sportausschüsse vom 21. Juni 2011, TOP 1 ö. S., vom 20. Nov. 2012, TOP 1 ö. S. und 26. Febr. 2013, TOP 3 ö. S.
Anlagen:
Aufstellung über die Einnahmen für die Freibadsaison 2013
Aufstellung über die Zahl der Badegäste in der Freibadsaison 2013