Sachverhalt:
Bezug nehmend auf den Sachstandsbericht im Haupt- und Finanzausschuss
vom 17.09.2015 hat sich bisher keine Entlastung in der Zuweisungssituation von
Flüchtlingen ergeben. In den letzten 2 Monaten haben die Zuweisungen nochmals
zugenommen und die aktuelle Situation in Billerbeck stellt sich zur Zeit wie
folgt dar:
Stand Flüchtlinge am 09.09.2015 |
124 Personen |
Neuzuweisungen bis zum 03.11.2015 |
+ 71 Personen |
Verzug innerhalb Deutschlands |
./. 3 Personen |
Freiwillige Ausreise |
./. 7 Personen |
Abschiebungen |
./. 2 Personen |
Unbekannt verzogen / untergetaucht |
./. 5 Personen |
Stand Flüchtlinge zum 03.11.2015 |
178 Personen |
Erläuternd zu dieser Tabelle ist zu sagen, dass von den als Flüchtling
anerkannten Personen lediglich 3 Personen innerhalb von Deutschland verzogen
sind. Weitere 7 Personen sind freiwillig ausgereist, wobei eine 3-köpfige
Familie darunter ist, die ihrem abgeschobenen Ehemann/Vater nachgereist ist und
die 4 weiteren Personen ihr Asylbegehren wohl aufgegeben haben, da es
offenkundig nicht erfolgversprechend war.
Aktuell wird weiterhin an der Strategie festgehalten, verschiedene
städtische Gemeinschaftsunterkünfte möglichst dezentral auf das Stadtgebiet
verteilt vorzuhalten. Mittlerweile werden von der Stadt Billerbeck 8
Unterkünfte mit einer Aufnahmekapazität für jeweils zwischen 10 und 52 Personen
bewirtschaftet. In einigen Fällen ist es aber auch gelungen, private
Mietobjekte für Flüchtlinge anmieten zu können, in einem Fall erfolgte sogar
die Aufnahme einer Familie in einen Privathaushalt.
Es ist hier wichtig mitzuteilen, dass insbesondere der Betrieb der 8
städtischen Gemeinschaftsunterkünfte nicht dazu führt, dass die Wohnungsfindung
für weitere wohnungssuchende Kleinfamilien und Einzelpersonen erschwert wird.
Vielmehr wird aktuell auch versucht, mit allen Mitteln nicht auf eine
Turnhallenbelegung zurückgreifen zu müssen.
Für den 06.11.2015 und den 11.11.2015 sind inzwischen weitere 12
Personen von der Bezirksregierung Arnsberg zur Zuweisung angekündigt worden.
Eine Entspannung der Zuweisungssituation ist zur Zeit aber absolut nicht zu
erkennen, so dass in Kürze mit mehr als 200 betreuungsbedürftigen Flüchtlingen
in Billerbeck zu rechnen ist.
Vor diesem Hintergrund und in Hinblick darauf, dass die Wohnungssuche
inzwischen erhebliche Schwierigkeiten bereitet, ist es nachvollziehbar, dass
sich auch die Bürgermeisterin der Stadt Billerbeck an einem gemeinsamen
Schreiben des Städte- und Gemeindebundes NRW an Bundeskanzlerin Angela Merkel
und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft beteiligt hat. In diesem Schreiben
haben 215 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister kreisangehöriger Kommunen aus
Nordrhein-Westfalen ihre Sorge um das Land zum Ausdruck gebracht. Grund ist der
massive und vielfach unkontrollierte Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland.
Es wird dabei darauf hingewiesen, dass praktisch alle verfügbaren
Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft seien und weitere Flüchtlinge nicht
mehr aufgenommen werden könnten. Dabei binde der Betrieb der zahllosen
Notunterkünfte erheblich kommunales Personal, so dass die Städte und Gemeinden
kaum noch in der Lage seien, ihre Pflichtaufgaben zu erfüllen. Der von den
Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern verfasste Forderungskatalog reicht dabei von der konsequenten Anwendung
des Dublin-Verfahrens über europaweit steuerbare Obergrenzen des Zustroms bis
zu einem stärkeren operativen Engagement des Bundes in der Flüchtlingsaufnahme
und –betreuung.
Die aufgezeigte permanente Zuweisung von
Flüchtlingen erfordert auch einen zusätzlichen personellen Einsatz der
Stadt Billerbeck. Insbesondere die
Schaffung und Herrichtung von zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten bindet
die städtischen Mitarbeiter in den unterschiedlichen Fachbereichen.
Konkret wurden folgende
Personalmaßnahmen in Absprache mit dem Personalrat der Stadt Billerbeck
getroffen:
- Ein
Mitarbeiter aus dem Bereich der Gebäudeunterhaltung/Bauhof wurde komplett
für die Belegung und Betreuung der
Unterkünfte befristet umgesetzt.
- Im
Fachbereich Soziales wurde bei zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen insgesamt
12 Stunden/je Woche befristet
aufgestockt.
- Im
Fachbereich Bauen und Planen wurde im Bereich der Bauunterhaltung bei
einem Mitarbeiter 8 Stunden/je Woche aufgestockt.
- Darüber
hinaus werden Mehrarbeitsstunden im Rahmen des Arbeitszeitkontos bei
vielen Mitarbeitern/innen der gesamten Verwaltung in nicht unerheblichen
Ausmaß, zusätzlich
angesammelt.
Neben der Betreuung durch die städtischen Mitarbeiter/innen ergänzt der
DRK Kreisverband Coesfeld mit 10 Sozialarbeiterstunden die Arbeit vor Ort in
den Unterkünften.
Im Auftrag Im
Auftrag
Hubertus Messing Martin
Struffert Marion
Dirks
Fachbereichsleiter Fachbereichsleiter Bürgermeisterin