Betreff
Betreuung und Integration von Flüchtlingen
Vorlage
FBS/0056/2017
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                  Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Die Ausführungen zur Betreuung und Integration von Flüchtlingen werden zur Kenntnis genommen.

 


Sachverhalt:

 

In den letzten Monaten ist die Zahl der Zuweisungen von Flüchtlingen nach Billerbeck deutlich zurückgegangen. Hierüber wurde stetig in den Ausschüssen berichtet, letztmalig im Haupt- und Finanzausschuss vom 26.01.2017. Nachdem damit eine gewisse Entspannung bei der Sorge nach einer Erstunterbringung in Billerbeck entstanden ist, bot sich in der vergangenen Zeit nunmehr vermehrt die Notwendigkeit nach Integrationsbemühungen an. Auf Wunsch einzelner Ausschussmitglieder dieses Ausschusses liegt hier ein besonderes Interessen bei der Integration von Flüchtlingskindern und Jugendlichen.

 

Vor ungefähr einem Jahr lebten in Billerbeck 83 Kinder und Jugendliche, die selbst oder aber ihre Eltern eine Fluchtsituation erleben mussten. Aktuell beträgt die Zahl noch 67. Die Altersstruktur und der jeweils aktuelle Stand der anerkannten Flüchtlingseigenschaften kann dem nachstehenden Schaubild entnommen werden.

 

Alter

Kinder insgesamt

davon mit

davon ohne Anerkennung

 

 

Anerkennung

aus bleiberechts-

ohne große

 

 

 

wahrscheinlichen

Bleibewahrschein-

 

 

 

Staaten

lichkeit

 

 

 

 

 

0 bis 5 Jahre

21

13

4

4

6 bis 10 Jahre

22

17

2

3

11 bis 17 Jahre

24

12

4

8

gesamt

67

42

10

15

Die 10 Kinder aus den bleiberechtswahrscheinlichen Staaten kommen aus den Herkunftsländern (Syrien, Iran, Irak, Eritrea, Somalia) mit einer Schutzquote von über 50 % und haben damit eine gute Bleibeperspektive. Für die 15 weiteren Kinder ist das Bleiberecht eher als gering einzustufen, womit aber nicht gesagt ist, dass sie Deutschland unmittelbar oder sofort verlassen müssen. Wichtig ist hier, dass alle Kinder gleich behandelt werden und nicht etwa deshalb von integrativen Angeboten ausgeschlossen werden, nur weil ihre Bleibewahrscheinlichkeit nicht groß ist.

Alle Kinder sind mit zumindest einem Elternteil in Billerbeck. Lediglich ein Jugendlicher ist ohne Eltern hier, er wird aber von seinem Onkel begleitet.

 

Ein großer Teil der Integration der Kinder und Jugendlichen erfolgt über die Kindertageseinrichtungen und Schulen. Zurzeit werden 13 Kinder  in den Kitas betreut. Weitere 7 Kinder sind bei einer Kita bereits angemeldet bzw. stehen auf einer Warteliste. Lediglich 4 Kinder gehen nicht in den Kindergarten. Hier liegt es aber daran, dass diese Kinder noch zu jung oder gerade erst geboren worden sind und die Eltern noch keine Kindergartenbetreuung wünschen. Gleichwohl werden diese Kinder nicht vergessen; der Fachbereich Soziales und die Soziale Betreuungsstelle des DRK haben diese Kinder im Fokus.

Insgesamt 43 Kinder gehen in die Schule, davon 17 in die Grundschule, 19 in die Gemeinschaftsschule, 2 in die Förderschule und 5 zu einem Berufskolleg. Hier haben die Kinder kein Wahlrecht ob sie teilnehmen wollen oder nicht, da auch hier die Schulpflicht gilt. Mittlerweile kennen viele Flüchtlinge schon die Einrichtungen Kindergarten und Schule und erhalten unterstützende Hilfe durch unsere soziale Betreuung bei der Kontaktaufnahme. 

In diesen Einrichtungen lernen die Kinder die wichtigste Grundlage der Integration, nämlich die deutsche Sprache. Darüber erhalten sie die ersten wichtigen Kontakte zu anderen Kindern.

Im Bereich der Grundschule und Gemeinschaftsschule wird unter Mitwirkung der Mitarbeiter des Vereins Kinder-, Jugend- und Familienhilfe e.V. der sogenannte DaZ-Unterricht (Deutsch als Zielsprache) angeboten. Hier erhalten Kinder mit Migrationshintergrund gezielten Sprachunterricht, bevor sie wieder in ihre eigentlichen Klassenverbünde gehen. Grundschulkinder können darüber hinaus noch eine Förderung durch die Offene Ganztagsschule erhalten und ebenfalls eine Hausaufgabenbetreuung an vier Nachmittagen (koordiniert durch die Fachstelle Schulsozialarbeit in Verbindung mit freiwilligen Flüchtlingsbetreuern).

 

Weiterhin nehmen viele Kinder und Jugendliche am Vereinsleben teil. Die genaue Zahl ist hier jedoch nicht bekannt. Für eine Teilnahme kann nur geworben werden. Der Zugang zu diesen Angeboten erfolgt oftmals durch die ehrenamtliche Betreuung und wird zudem ebenfalls auch noch unterstützt durch die soziale Betreuung der Stadt bzw. des DRK. Sollten Beiträge zu entrichten sein, kann im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes bei Vorliegen der Voraussetzungen eine finanzielle Hilfe durch die Stadt Billerbeck geleistet werden. Informationen hierzu werden auch durch die Schulsozialarbeit gegeben.

 

Viele Informationen gehen auch im Rahmen der frühen Hilfen des Jugendamtes in die Flüchtlingsfamilien. So übernimmt die Bürgermeisterin bei Geburten den Hausbesuch in den Gemeinschaftsunterkünften der Stadt Billerbeck über das Projekt „Informierte Eltern haben es leichter“ und überreicht das Elternbegleitbuch mit wichtigen Tipps und Ideen für Familien. 

 

Integration erfahren die Kinder und Jugendlichen auch im Jugendzentrum der Stadt Billerbeck. Während hier ursprünglich eher die Jungen, teilweise auch selbständig, den Weg in das JUZ gefunden haben, kommen jetzt auch die Mädchen, seit die Beschäftigten des städt. Jugendzentrums sie insbesondere aus dem „einLaden“ abgeholt haben und spezielle Spiel-, Bastel- und Kochangebote durchführen. Die erste Kontaktaufnahme erfolgte hier zunächst im Ankommenstreffpunkt „einLaden“ über die bekannten ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuer, dem für Flüchtlingsarbeit zuständigen Bundesfreiwilligendienstler und den Sozialarbeitern der Stadt Billerbeck. Ziel ist es, den Flüchtlingen das Jugendzentrum mit der offenen Jugendarbeit vorzustellen. Damit auch den Flüchtlingseltern die Einrichtung bekannt gemacht werden kann, ist ein Tag der offenen Tür angedacht worden.

Die Besonderheit beim Jugendzentrum liegt darin, dass dort nicht nur Integration von Minderjährigen stattfindet. Das JUZ steht als Anlaufstelle ebenfalls jungen Erwachsenen zur Verfügung.

 

Es gibt in Billerbeck schon einige aber noch lange nicht abschließende Ansätze für Integration insbesondere auch für Kinder und Jugendliche. Gleichwohl kann die vorgenannte Aufzählung nur ein Ausschnitt dessen sein, was hier insgesamt schon angeboten wird. Viel Integrationsarbeit wird sicherlich auch im Verborgenen von ehrenamtlichen Betreuern betrieben, wofür ein besonderer Dank gilt. 

 

 

 

i. A.                                                                                         i. V.

 

 

Martin Struffert                                                                     Gerd Mollenhauer

Fachbereichsleiter                                                               Allgemeiner Vertreter