Betreff
Vorstellung eines Konzeptes zur Grünflächenpflege im Stadtgebiet
Vorlage
FBPB/1429/2019
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                  Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Das vorgestellte Grünflächenkonzept für die Stadt Billerbeck mit den gebildeten Kategorien, Qualitäts- und Pflegezielen sowie Straßenzuordnungen wird zur Kenntnis genommen. In den Wohngebieten wird weiterhin versucht, Paten für die Pflanzbeete zu gewinnen. Die Paten können zwischen den vorgestellten Staudenmischungen auswählen. Beete für die keine Patenschaften bestehen, werden pflegeleicht erhalten oder umgestaltet. Der Bauhof führt hier eine einmalige Pflege im Jahr durch.

 


Sachverhalt:

 

Im Jahr 2016 hat sich die Verwaltung zusammen mit dem Bauhof auf den Weg gemacht, die arbeitsintensive Gestaltung und Pflege der vielen Pflanzbeete, des Straßenbegleitgrüns und der Grünanlagen durch pflegeextensivere Alternativen zu ersetzen. So wurde z.B. die Bepflanzung der Blumenbeete in der Innenstadt mit einjährigen Sommer-/Herbstblumen aufgegeben und mit der Anlegung von ersten Staudenbeeten begonnen. Des Weiteren erfolgte eine Reduzierung des Pflegestandards für die Rasenflächen und das Straßenbegleitgrün, auch mit Blick auf die Erhöhung der Biodiversität.

In den Wohngebieten wurden die Pflanzbeete in den letzten Jahren entsprechend der Vorstellungen und Wünsche der Beetpaten bepflanzt und Ersatzanpflanzungen in der Regel vom städt. Bauhof vorgenommen. Dieses führte auf der einen Seite zwar zur Verschönerung des Stadtbildes, aber auf der anderen Seite zu einem höheren Arbeitsaufkommen des Bauhofes, welches sich oft nach Aufgabe einer Patenschaft als noch aufwändiger darstellte bzw. nicht mehr zur Verschönerung des Stadtbildes beitrug. Für diesen Bereich war daher die Erarbeitung eines neuen Konzeptes zwingend notwendig.

 

Nach Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen mit den bereits angelegten Staudenbeeten im Innenstadtbereich fand im letzten Jahr ein zweitägiger Workshop mit den Mitarbeitern des Bauhofes und der Verwaltung unter Federführung der Landschaftsplanerin N. Huxmann, Lilienthal, statt. Ziel des Seminars war die Grundlagenfindung für ein Grünflächenkonzept, die Optimierung und Verbesserung der vorhandenen Staudenbeete und die Erarbeitung von Staudenbeet-Bepflanzungsvorschlägen für die Patenschaftsbeete in den Wohngebieten.

 

Als erster Schritt des Grünflächenkonzeptes wurde eine abgestufte Kategorisierung aller Straßen innerhalb der geschlossenen Ortschaft entwickelt. Bei der Kategorisierung der Straßen wurden sowohl räumliche als auch verkehrliche und grünplanerische Ziele berücksichtigt. Die Ausrichtung des Konzeptes fokussiert sich im Wesentlichen auf die Pflanzbeete, Straßenbegleitgrün, Verkehrsinsel und Grün- und Erholungsflächen innerhalb des Stadtgebietes bis zum Ortsausgangsschild. Nicht berücksichtigt werden hierbei Bankette, Wegeseitenränder entlang der innerstädtischen Wanderwege, die Pflege der städt. bebauten Grundstücke, Kinderspielplätze und Flächen außerhalb der Ortsdurchfahrt.

Mit der höchsten Qualitätsstufe (A) wurde der klassische Innenstadtbereich belegt. Dieser Bereich stellt die „gute Stube“ der Stadt dar, entsprechend anspruchsvoll definieren sich die Qualitäts- und Pflegeziele. Die Qualitätsstufe B erhielten die Haupterschließungs- und Zufahrtstraße sowie stadtbild- und imagebedeutsame Straßen. Die Straßen in den Wohn- und Gewerbegebieten sind mit der Qualitätsstufe C gekennzeichnet (s. Anlage 1 – Übersichtsplan Kategorien und Qualitätsstufen).

 

Verwaltungsseitig erfolgte eine Festlegung und Formulierung von Qualitäts- und Pflegezielen mit Aussagen zu den Bereichen Pflanzungen, Ansaaten/Zwiebel, Unrat und Pflege für die drei unterschiedlichen Qualitätsstufen (s. Anlage 2 – Qualitätsstufen mit Qualitäts- und Pflegezielen).

 

Anschließend wurden alle Beete und Grünfläche fotografiert, Größe, vorhandene Bepflanzung sowie evtl. Nutzungsvereinbarungen/Patenschaften tabellenmäßig erfasst und in einem Plan dargestellt.

Im Innenstadtbereich erfolgte neben den klassischen Pflanzbeeten auch eine Erfassung und Ausweisung von Park-/Grünflächen, städt. bebauten Grundstücken (außer Schulen) und Parkplätzen.

In der Zusammenstellung für die Qualitätsstufe B sind Parkplätze vollständig und städt. Grundstücke und Park-/Grünflächen teilweise enthalten.

Die Zusammenfassung und Addition aller aufgenommenen Flächen ist der Anlage 3 –„Straßenzuordnung mit Qualitätsstufe, Größe und Bepflanzung“ zu entnehmen.

 

Mit der Neuausrichtung der Grünflächen sollen insbesondere auch neuere Formen der Bepflanzung, wie z.B. Anpflanzung von Stauden und Gräsern sowie von blütenreichen Ansaaten, fortgesetzt und berücksichtigt werden.

Erste Staudenbeete sind im Bereich Einfahrt Parkplatz Hesselmann, Ostwall/Münsterstraße, Ostwall/Schmiedestraße, Rathausstr./Holthauser Straße, Parkplatz Schmiedestraße/Holthauser Str., Ludgeristr., Verkehrsinsel Coesfelder Str./Baumgarten sowie Hagen/Ludgeristr., ehem. Landwirtschaftsschule und Aupert’s Kapelle angelegt worden. Auf der Grundlage der städt. Erfahrungen mit den dortigen Pflanzen und der Erkenntnisse aus dem v. g. Workshop erfolgt eine Nachpflanzung bzw. Ergänzung der vorhandenen Stauden. Auch in Zukunft soll die Bepflanzung der vorhandenen und auch neu anzulegenden Staudenbeete aufgrund der gesammelten Erfahrungen regelmäßig optimiert werden und so das Pflanzkonzept weiterentwickelt werden. Es ist geplant, in den nächsten Jahren nach und nach den teilweise überalterten und abgängigen Bestand in den Beeten und Grünflächen der Qualitätsstufe A durch repräsentative Mischstaudenpflanzungen oder standortgerechte Bepflanzungen mit Bodendeckern und Solitärgehölzen entsprechend des Konzeptes auszutauschen und so die Flächen aufzuwerten. Die Optimierung des Arbeitsaufwands für die Pflege der Anpflanzungen soll hierbei stets im Auge behalten werden.

Bei der Anlegung der ersten Staudenbeete erfolgte ein Austausch der vorhandenen Erde gegen ein mineralisches Substrat. Hierdurch soll der Bewuchs mit Unkräutern und somit der Pflegeaufwand sowie durch die Erhöhung des Wasserhaltevermögens der Bewässerungsaufwand verringert werden.

 

Im letzten Jahr wurde die Anlegung von Wildblumenstreifen mittels Aussaat von Saatmischungen auf folgenden Flächen getestet:

ehem. Landwirtschaftsschule, Beerlager Str./Holthauser Str., Igelgruppe, Kapellenweg und Ampel Baumgarten. So sollten artenreiche aber gleichzeitig auch abwechslungsreiche Vegetationsbilder für pflegeextensive Flächen, die zusätzlich noch die Biodiversität im Straßenraum steigern, auf ihre Tauglichkeit getestet werden. Aufgrund des extremen Sommers in 2018 zeigte sich hier trotz einer teilweisen Bewässerung der Fläche nicht der erwünschte Erfolg.

 

Die Verschönung des Straßenbildes in den Wohngebieten liegt selbstverständlich weiterhin im Interesse der Verwaltung. Wie aus der Anlage 3 ersichtlich ist, bestehen für einen Großteil der vorhandenen Pflanzbeete in der Kategorie C Patenschaften. Die Mehrheit dieser Beete werden mit viel Liebe und Aufwand von den Paten gepflegt und präsentieren sich in jedem Sommer als wahre Augenweide. In den Wohngebieten erfolgte jedoch durch Verkauf des Hauses, aus Altersgründen oder Desinteresse eine Aufgabe der Patenschaft. In einigen Fällen erhält die Verwaltung eine Mitteilung hinsichtlich der Aufgabe der Patenschaft, in anderen Fällen wird dieses erst bei der jährlichen Pflege durch den Bauhof festgestellt. In der vergangenen Zeit erfolgte aufgrund des geplanten Bepflanzungs- und Pflegekonzeptes dieser Beete keine intensive Suche nach neuen Paten.

 

Frau Huxmann erstellte jetzt für die Pflanzbeete in den Wohngebieten nach Vorgabe der Verwaltung hinsichtlich der Anzahl/Blühzeiten vier verschiedene Pflanzvorschläge, jeweils zwei für sonnige und zwei für halbschattige/schattige Standorte mit unterschiedlicher Farbausrichtung, die in der Sitzung vorgestellt werden. Es ist angedacht, nach Beschluss des Grünflächenkonzeptes für die Pflege der Patenschaftsbeete einen Flyer mit Pflegeanweisungen und Regeln zu erstellen. Hiermit soll in Wohngebieten mit überalterter Bepflanzung nach und nach die Werbung für neue Beetpaten aufgenommen werden. Für die Umgestaltung stehen den Paten je nach Standort des Beetes zwei Bepflanzungsalternativen zur Auswahl. Durch den Bauhof würde eine erstmalige Staudenbepflanzung erfolgen, anschließend die Pflege, Ersatzbepflanzung und Bewässerung ausschließlich von den Paten durchgeführt. Lediglich vorhandene Straßenbäume werden weiterhin durch den Bauhof der Stadt Billerbeck gepflegt und bei Bedarf zurückgeschnitten. In Beeten, für die keine Paten gefunden werden, bleibt es bei der vorhandenen Vegetation bzw. die Beete werden mit pflegeleichten Bodendeckern/Stauden gestaltet, die durch den städt. Bauhof entsprechend der Qualitätsstufe einmal im Jahr gepflegt wird.

 

 

i.A.                                                      i.A.

 

 

 

Birgitt Nachbar                                 Gerd Mollenhauer                           Marion Dirks

Sachbearbeiterin                             Fachbereichsleiter                           Bürgermeisterin


Anlagen:

Nur Ratsinfosystem:

Anlage 1 – Übersichtsplan Kategorien und Qualitätsstufen

Anlage 2 – Qualitätsstufen mit Qualitäts- und Pflegezielen

Anlage 3 – Straßenzuordnung mit Qualifikationsstufe, Größe und Bepflanzung