Betreff
Bericht zum Kindergartenplatzbedarf für das Kindergartenjahr 2019/2020 und Prognose zur Entwicklung der folgenden Kindergartenjahre
Vorlage
FBS/0073/2019
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                  Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Der Bericht zum Kindergartenplatzbedarf für das Kindergartenjahr 2019 / 2020 und der Prognose zur Entwicklung der folgenden Kindergartenjahre wird zur Kenntnis genommen.

 


Sachverhalt:

 

In der letzten Sitzung des Ausschusses wurde mitgeteilt, dass die Nachfrage nach Kindergartenplätzen für das kommende Kindergartenjahr nur unter größten Anstrengungen und durch das Angebot des Vereins Kinder-, Jugend- und Familienhilfe e.V. zur Bildung von temporären Zusatzgruppen gedeckt werden kann. Mittlerweile ist der Kindergartenbedarfsplan 2019/2020 vom Kreis Coesfeld beschlossen worden. Dabei gab es nur eine geringfügige Änderung bzw. Anhebung bezüglich der Summe der Plätze im U-3-Bereich. Diese Anpassung wurde erforderlich, da schon jetzt einige Platzanfragen für Kinder vorliegen, die zum 01.08.2019 zwar noch keinen Rechtsanspruch auf einen Platz haben, jedoch im Laufe des Kindergartenjahres einen Rechtsanspruch erwerben werden, wenn auch mitunter nur für einige wenige Monate, da sie das erste Lebensjahr vollenden. Somit ergibt sich folgendes Bild bezogen auf die Bevölkerungs- und Platzentwicklung:

 

(Zur besseren Lesbarkeit der Grafik wird auf die farbliche Version der Sitzungsvorlage im Ratsinformationssystem verwiesen)

 

Diese leichte Anpassung im Kindergartenbedarfsplan ändert nicht die bisherige Grundaussage zur Planung. Insgesamt werden wir im kommenden Kindergartenjahr 489 Plätze vorhalten (gegenüber 419 für das laufende Jahr). Es entspricht damit einer Steigerung des Gruppenangebotes von insgesamt 24 auf 28,9 Gruppen in den 9 Kindertageseinrichtungen in Billerbeck. Die Aufteilung auf die einzelnen KiTas kann der folgenden Grafik entnommen werden:

 

(Zur besseren Lesbarkeit der Grafik wird auf die farbliche Version der Sitzungsvorlage im Ratsinformationssystem verwiesen)

 

Eine Grundlage für die Kindergartenbedarfsplanung ist die Anmeldequote. Sie stellt dabei die Relation zwischen den Kindern einer Altersgruppe und den Anmeldungen von Kindern aus dieser Altersgruppe dar. Sie sagt also aus, welcher Anteil der Kinder dieser Altersgruppe für einen Platz in einer KiTa angemeldet wurde. Die Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe ist dabei nicht die Geburt in einem Kalenderjahr. Der Altersgruppe U3 für das Kindergartenjahr 2019 / 2020 zugehörig sind die Kinder mit dem Geburtsdatum 02.11.2016 bis 01.11.2019. Der Altersgruppe Ü3 zugehörig sind die Kinder mit dem Geburtsdatum 01.10.2013 bis 01.11.2016.

Die Anmeldequote für das Kiga-Jahr 2019 / 2020 beträgt:

 

 

Hieraus ist nochmals erkennbar, warum die Kindergartenbedarfsplanung für das kommende Jahr so extrem schwierig war und für zukünftige Jahre wohl auch schwierig bleiben wird. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anmeldequote der 1-jährigen um 10,5 % auf 44,81% gestiegen. Umgerechnet entspricht dieses einer Steigerung der Kinderzahlen von 102 auf 135 Kinder.

Die durchschnittliche Anmeldequote im Kreisjugendamtsbezirk bei den 1-jährigen beträgt „nur“ 47,15 % und wäre perspektivisch somit noch nicht besorgniserregend, da wir in Billerbeck dem Kreisdurchschnitt weitgehend entsprechen. Eine direkte Nachbargemeinde hat in diesem Bereich jedoch schon eine Quote von 61,30 %. Es ist also davon auszugehen, dass auch das Nachfrageverhalten in Billerbeck sich zukünftig noch deutlich erhöhen wird.

Eine gleiche Schlussfolgerung ergibt die Betrachtung der Anmeldequote für den gesamten U-3-Bereich. Hier beträgt die Quote für Billerbeck insgesamt 47,56 % im Vergleich zum Kreisjugendamtsbezirk 48,06 % (Nachbargemeinde = 59,77 %).

 

Bezüglich der weiteren Kindergartenjahre ist eine sichere Planung nicht möglich. Es ist jedoch als wahrscheinlich zu betrachten, dass immer mehr Kinder im Bereich der U-3-Betreuung einen Kindergartenplatz nachfragen werden, sich die Anmeldequoten also noch erhöhen werden. Diese Erkenntnis ergibt sich aus der Entwicklung der letzten Jahre.

 

Weiterhin zu berücksichtigen wäre, ob die Geburtenwahrscheinlichkeit gemessen an den Erkenntnissen der letzten Jahre weiterhin ansteigen wird. Bezüglich der kommenden ca. 5 Jahre kann dieses noch angenommen werden. Maßgeblich für diese Entwicklung kann die Einführung eines Rechtsanspruches auf einen Platz in der Kinderbetreuung haben oder auch mit dem Elterngeld in Zusammenhang stehen. Ob diese Entwicklung jedoch bleibt, ist fraglich.

 

Die Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen wird darüber hinaus auch beeinflusst durch die Entwicklung der weiblichen Bevölkerung im gebärfähigen Alter, der Verfügbarkeit von Wohnraum in Billerbeck, der Ausweisung von Baugebieten und natürlich auch durch die Rahmenbedingungen für Familien in Bezug auf Arbeitsplätze und der Frauenerwerbsquote. Die aufgeführten Parameter sind für die Entwicklung der Betreuungsplätze sicherlich nicht abschließend.

 

Ebenso bleibt abzuwarten, ob die obengenannten 135 Kinder ein „Ausreißer“ sind, oder ob sich weiterhin solch hohe Geburtenzahlen ergeben. Nach der durchschnittlichen Entwicklung in den letzten Jahren könnten sich die Geburtenzahlen wieder auf ein Niveau von 100 bis 105 Kinder bewegen, wovon bei der nachfolgenden Entwicklungsprognose auch zunächst ausgegangen wird. Danach sieht die Bevölkerungsentwicklung für die kommenden Jahre nach einer ersten Einschätzung wie folgt aus:

 

(Zur besseren Lesbarkeit der Grafik wird auf die farbliche Version der Sitzungsvorlage im Ratsinformationssystem verwiesen)

 

Auf der Grundlage dieser leicht ansteigenden Entwicklung der Bevölkerungszahlen wird sich damit auch nochmals ein Anstieg bei den Nachfragen nach Kindergartenplätzen ergeben.

 

(Zur besseren Lesbarkeit der Grafik wird auf die farbliche Version der Sitzungsvorlage im Ratsinformationssystem verwiesen)

 

Da sich die erhöhte Nachfrage weiterhin hauptsächlich auf die U-3-Gruppen erstrecken wird (also hauptsächlich nur 10 Kinder pro Gruppe gegenüber einer Gruppenstärke von 20 – 25 Kindern im Ü-3-Bereich), wird aktuell davon ausgegangen, dass in den kommenden Jahren weitere 6 bis 7 neue Gruppen erforderlich sein werden. Diese zusätzlichen Bedarfe werden dabei nicht erst langfristig notwendig, sondern wahrscheinlich schon sehr kurzfristig.

 

 

Im Auftrag

 

 

 

 

Martin Struffert                                                                     Marion Dirks

Fachbereichsleiter                                                               Bürgermeisterin