Betreff
Vergabe von Straßennamen für das Neubaugebiet "Buschenkamp"
Vorlage
FBZD/0474/2019
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                  Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Für das Neubaugebiet „Buschenkamp“ werden folgende Straßennamen vergeben:

 

Planstraße A: „Berkelaue“

Planstraße B: „Buschenkamp“

 


Sachverhalt:

 

Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet „Buschenkamp“ befindet sich derzeit noch im Entwurf. Die weiteren Beschlüsse zur Erstellung der planungsrechtlichen Voraussetzungen werden voraussichtlich bis zu den Sommerferien gefasst.

 

Die frühzeitige Vergabe der Straßennamen wie auch die Zuordnung der Hausnummern, vor Vergabe der Grundstücke, hat sich bereits bei anderen Baugebieten als sinnvoll gezeigt. Die Hausnummern können dann gleichzeitig die Vergabenummern sein.

 

Bezüglich einer möglichen Namensführung wurden innerhalb der Verwaltung Vorschläge gesammelt. Diese Vorschläge wurden dann mit dem Vorsitzenden des Heimatvereines besprochen.

 

In der Ratssitzung am 19. Oktober 2017 wurde bei der Vergabe des Straßennamens für das Neubaugebiet „Wohnen am Freibad“ beschlossen, dass die Verwaltung beauftragt wird für das nächste Baugebiet Straßennamen zu erarbeiten. Bei diesen Straßennamen sollten verdiente Persönlichkeiten berücksichtigt werden.

 

Die Verwaltung vertritt weiterhin die Auffassung, dass auch die Flurnamensbezeichnungen nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Diese Bezeichnungen haben eine besondere Bedeutung für den jeweiligen Bereich. Flurnamen teilen das Gelände ein und tragen zur Orientierung und Identifizierung bei. Die Flurnamen sind geografische Namen, die von den ansässigen Bewohnern geprägt und auch oft ohne schriftliche Fixierung weitergegeben wurden.  Weiterhin sollte auch auf örtliche Bezüge zur jeweiligen Lage des neuen Wohngebietes geachtet werden. Auch hier können sich Möglichkeiten zur Benennung ergeben.

 

Folgende Namensvorschläge wurden ausgearbeitet:

 

  1. Buschenkamp

Die Flurnamensbezeichnung für den Bereich des geplanten Neubaugebietes ist Buschenkamp. Es handelt sich dabei also um die ursprüngliche Bezeichnung dieses Gebietes. Die Bezeichnung Buschenkamp ist die aktuelle Flurnamensbezeichnung und aus der ursprünglichen Bezeichnung Buuskenkamp abgeleitet worden. Aus der Zusammensetzung der Wörter lässt sich erschließen, dass es sich hier um eine landwirtschaftliche Fläche handelt, die von Hecken und Bäumen eingefriedet war. Ein Großteil der Hecke ist heute noch zu sehen. Der zu benennende Bereich liegt genau bei den heute noch bestehenden Hecken. Der Straßenname Buschenkamp hat somit einen örtlichen Bezug zu der Fläche, auf der ein Teil des Wohngebietes entsteht.

 

  1. Berkelaue

Die Berkel hat für die Stadt Billerbeck eine besondere Bedeutung. Diese Bedeutung wird bereits dadurch deutlich, dass es schon zwei Straßennamen mit dem Bezug zur Berkel gibt. Zum einen wird der Ursprung der Berkel durch die Bezeichnung  „Zur Berkelquelle“ hervorgehoben. Dann wird der weitere Verlauf der Berkel durch die angrenzende Straße  „An der Berkel“ deutlich gemacht. In dem Bereich, in dem nun das Neubaugebiet entstehen soll, ist der Berkel neuer Raum geschaffen worden. Dieser Bereich wird als Aue bezeichnet, dies ist eine Uferlandschaft entlang der Berkel. Durch die Vergabe des Straßennamens „Berkelaue“ wird auch dieser Bereich der Berkel wieder besonders hervorgehoben.

 

  1. Max-Knüppel-Straße

Der Buchbinder Max Friedrich Knüppel wurde 1846 in Hohenholte geboren. Seine Großeltern wohnten in der Gemeinde Beerlage, weshalb er vermutlich seit 1858 die Rektoratsschule in Billerbeck besuchte. 1871 kaufte er das Geschäft des Buchbinders Johann Franz Ahlers. Im Jahr 1874 gründete er den Billerbecker Anzeiger. Die erste Ausgabe erschien am 1. Januar 1874 mit vier Seiten. Bis zum ersten Weltkrieg beschränkte sich die Zeitung auf eine Ausgabe wöchentlich am Sonntag. Zwei Ausgaben wöchentlich gab es seit den 1920er Jahren. Nach Ende der Inflationsjahre wurde die Zeitung sechs Mal wöchentlich herausgegeben, mit Ausgaben von Montag bis Samstag. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Zeitung gleichgeschaltet. 1942 stellte der Anzeiger sein Erscheinen ein und wurde durch das Parteiorgan der NSDAP Westfälische Tageszeitung ersetzt. 1949 wurde der Billerbecker Anzeiger wiederbegründet; die örtliche Berichterstattung übernahm zunächst der Eigentümer. 1972 wurde die Zeitung an den Verlag J. Fleißig Allgemeinen Zeitung verkauft. Auch die Lokalseiten wurden seither in Coesfeld verfasst. Seit 1996 hat die Zeitung wieder eine Redaktion in Billerbeck. (Quelle: „Geschichte der Stadt Billerbeck“, Verlag für Regionalgeschichte)

 

 

  1. Rolevinckstraße

Die Witwe Rolevinck war die „1. Billerbecker Feministin“. Sie hat sich in  einem Prozess gegen die Stadtobrichkeit gewehrt.

Bernhard Westphal hat im Rahmen seiner Chronik zur 700jährigen Stadtrechtsverleihung im Westfälischen Archivamt im Bestand des Archidiakonat Billerbeck (F), Archiv Fürst zu Salm Horstmar, eine Prozessakte „Archidiakon Billerbeck contra Bürgermeister und Scheffen des Wigbold Billerbeck“ gefunden.

Im Prozess wehrte sich die Witwe Roleving unter zur Hilfenahme des Archidiakons gegen die Stadtoberhäupter und obsiegt teilweise.

Aufgrund des Prozesses und der damit verbundenen Recherchen wurde die Urkunde zur Stadtrechtsverleihung wiedergefunden.

 

  1. Margaretha-Konning-Straße oder Margarethenstraße

Frau Margaretha Konning war die 1. Lehrerin in Billerbeck. In der Anfangszeit der Billerbecker Schulen gab es nur wenige Mädchen. Das änderte sich erst unter dem Einfluss der geistlichen Erneuerung im Gefolge von Tridentinums. Die Schulordnung Christoph Bernhards von Galen von 1675 sah die Errichtung von Mädchenschulen vor. Verbindlich wurde sie durch die Schulordnung seines Nachfolgers Friedrich Christian von Plettenberg aus dem Jahr 1693. Die Einsetzung einer Lehrerin geschah in Billerbeck bereits 1675 auf Befehl des Generalvikars Alpen. Von einigen Vertretern des Wigbolds, des Kirchspiels und der beiden Häuser Hameren betonten, dass eine Lehrerinn nicht notwendig sei, da es gerade eine neu errichtete Schule gab, in der Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet werden konnten. Frau Konning wurde aber eingesetzt und war auch im Jahr 1693 noch in Billerbeck tätig. (Quelle: „Geschichte der Stadt Billerbeck“, Verlag für Regionalgeschichte)

 

  1. Maria-Veelker-Straße oder Veelker Straße

Frau Veelker war die erste Frau im Rat. Die Lehrerin Maria Veelker wurde am 17.09.1946 in die Stadtgemeindevertretung gewählt. In dem Buch „Geschichte der Stadt Billerbeck“ (Verlag für Regionalgeschichte) wird erläutert, dass dieses Novum als Indiz dafür zu werten ist, dass sich die Kleinstadtgesellschaft änderte, sich in gewisser Hinsicht langsam sozial öffnete. Gleichzeitig kann die Wahl der Zentrumsfrau dem Wunsch entsprochen haben, im Zuge der konfessionellen Öffnung einen Akzent auf die christlich-katholische Erziehung, für die Veelker stand, zu setzen. (Quelle: „Geschichte der Stadt Billerbeck“, Verlag für Regionalgeschichte)

 

  1. Heinrich-Fasse-Straße

Der Verwaltungsbeamte Heinrich Fasse (1888-1982) war in den Jahren 1910-1927 Amtssekretär, in der Zeit 1927-1945 Amtsinspektor und in den Jahren1945-1946 Amtmann des Amtes Billerbeck.

Vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, der NS-Zeit bis zum Neubeginn nach der „Stunde Null“ engagierte sich Heinrich Fasse über vier Epochen Deutscher Geschichte zum  Wohle der Billerbecker Bürgerschaft.

Heinrich Fasse widmete sich der Dokumentation der Stadtgeschichte Billerbecks. (Quelle: „Geschichte der Stadt Billerbeck“, Verlag für Regionalgeschichte)

 

Die geplanten Hausnummern sind aus dem beigefügten Lageplan ersichtlich.

 

Verwaltungsseitig wird vorgeschlagen, dass die Planstraße A den Straßennamen „Berkelaue“ und die Planstraße B den Straßennamen „Buschenkamp“ erhält. Beide Namen sind einprägsam und aufgrund des Bezuges unverwechselbar. Zudem lassen sich beide leicht schreiben.

 

 

i.A.                                                      i.A.

 

 

 

Sandra Niemann                             Hubertus Messing                           Marion Dirks

Sachbearbeiterin                             Fachbereichsleiter                           Bürgermeisterin


Bezug:     

  

Höhe der tatsächl./voraussichtlichen Kosten:                                                             

 

Finanzierung durch Mittel bei der HHSt.:                                                                      

Über-/außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von Euro:                                                

Finanzierungs-/Deckungsvorschlag:                                                                             


 


Anlagen:

Lageplan Neubaugebiet Buschenkamp