Betreff
Umgestaltung des unmittelbaren Umfelds des sog. Kriegerehrenmals
Vorlage
FBPB/1535/2020
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                  Beschlussvorschlag für den Rat:

 

1. Die Stadt Billerbeck stimmt der Aufstellung von Corten-Stahlstelen (siehe Entwurf) im Grundsatz zu. Die denkmalrechtliche Erlaubnis wird nach erfolgter Detailabstimmung erteilt.

 

2. Das als Kriegergedächtniskapelle in die Denkmalliste der Stadt Billerbeck eingetragene Baudenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des ersten Weltkriegs hat durch die Ergänzung der Namen aller Opfer von Gewaltherrschaft in Billerbeck eine neue Bedeutung erhalten. Daher wird es nun unter dem Namen Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer von Gewaltherrschaft (kurz: Mahnmal) geführt.


Sachverhalt:

 

Das in der Denkmallist der Stadt Billerbeck als „Kriegergedächtniskapelle“ eingetragene und im allgemeinen Sprachgebrauch in Billerbeck als „Kriegerehrenmal“ bezeichnete Baudenkmal an der Bahnhofstraße wird seit 2002 durch eine Glastafel ergänzt, die weitere Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft namentlich nennt. Die Glastafel war Teil einer künstlerischen Gesamtkonzeption, die unter anderem Änderungen an der Stufenanlage des Denkmals und das wöchentliche Abspielen eines eigens komponierten Musikstücks beinhaltete. Finanziert wurde das Gesamtkonzept von der Wolfgang-Suwelack-Stiftung.

 

Die Glastafel wurde mehrfach Ziel von Vandalismus, zuletzt im Jahr 2007. Um eine anspruchsvolle, zugleich möglichst vandalismussichere Alternative zu schaffen, beauftragte die Wolfgang-Suwelack-Stiftung den Designer Christoph Sandkötter aus Münster zunächst mit der Erarbeitung eines neuen Konzepts für die namentliche Darstellung der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Der Entwurf von Herrn Sandkötter ist dieser Sitzungsvorlage als Anlage im Ratsinformatiossystem beigefügt.

Der erste Entwurf sah eine Anbringung von Corten-Stahlplatten im Inneren des eigentlichen Denkmals vor. Aus denkmalpflegerischer Sicht war diese Variante kritisch zu bewerten. Zum einen hätte dies einen Eingriff in die denkmalgeschützte historische Bausubstanz bedeutet, zum anderen ware damit insbesondere eine Veränderung des Erscheinungsbildes und letztlich eine Verunklärung des historischen Kontextes des Denkmals einhergegangen.  Aus dem Blickwinkel der Denkmalbehörden ist ein Standort außerhalb des eigentlichen Baudenkmals deutlich besser geeignet, ohne zusätzliche Vermittlung oder ergänzende Erläuterung auf das Gesamtensemble hinzuweisen und damit insbesondere auch an die Opfer des zweiten Weltkrieges und des nationalsozialistischen Regimes zu erinnern. Gerade die Kontrapunktierung von historischem „Kriegerehrenmal“ und neuzeitlichen Gedenktafeln macht das hieraus entstehende Ensemble zu einem Gesamt-Mahnmal, während das eigentliche Baudenkmal authentisches (lokal-)geschichtliches Dokument bleibt.

 

Im Gespräch mit der Wofgang-Suwelack-Stiftung, Verwaltung und Vertretern der Denkmalbehörden wurde dies erörtert und auf Basis der Gesprächsergebnisse die jetzt von Herrn Sandkötter vorgelegte Konzeption erarbeitet, die für einen Standort neben dem Baudenkmal die Architektur mit einer korrespondierenden Formgebung wieder aufnimmt.

 

Verwaltungsseitig wird vorgeschlagen, dass der Ausschuss für Umwelt-, Denkmal- und Feuerwehrangelegenheiten dem Entwurf von Herrn Sandkötter für den Standort außerhalb des Baudenkmals zustimmt. Nach Abstimmung der genauen Positionierung der Corten-Stahlstelen und der Ausführungsdetails – auch hinsichtlich der konkaven oder konvexen Ausführung - zwischen den Beteiligten wird eine entsprechende denkmalrechtliche Erlaubnis erteilt.

 

Durch die Ergänzung der Namen aller Opfer von Gewaltherrschaft hat das Gesamtensemble eine über die des als Kriegergedächtniskapelle in die Denkmalliste der Stadt Billerbeck eingetragenen Baudenkmals hinausgehende Bedeutung erhalten. Verwaltungsseitig wird somit weiterhin vorgeschlagen, dass die Gesamtanlage aus Baudenkmal und Gedenktafeln zukünftig als Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer von Gewaltherrschaft (kurz: Mahnmal) geführt wird.

 

Im Rahmen des vorgeschalteten Ortstermins und in der Sitzung erfolgen weitere Ausführungen durch Herrn Sandkötter.

 

Im Auftrag                                          Im Auftrag

 

 

 

Axel Kuhlmann                                Gerd Mollenhauer                           Marion Dirks

Sachbearbeiter                                 Fachbereichsleiter                           Bürgermeisterin

 

 


Anlagen:

 

Designentwurf für die Neugestaltung der Gedenktafeln von Herrn Dipl.-Des. Christoph Sandkötter, Münster (nur im Ratsinformationssystem)