Sachverhalt:
Auf Beschluss des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses vom 23. Januar wurde am 8. März 2007 eine Bürgeranhörung zur Erweiterung des Rathausparkplatzes durchgeführt. 20 Personen haben sich in die Anwesenheitsliste eingetragen. Über das Ergebnis wurde eine Niederschrift gefertigt, die nachfolgend wiedergegeben ist:
NIEDERSCHRIFT
über die
Durchführung einer öffentlichen Bürgeranhörung zur Ausbauplanung einer
Erschließungsstraße und eines neuen Parkplatzes nördlich des
Rathauses/Rathausparkplatzes
Ort: Kultursaal
in der „Alten Landwirtschaftsschule“
Zeit: Donnerstag,
8. März 2007, 19:00 – 20:10 Uhr
Anwesende: siehe
Anwesenheitsliste
Herr
Wolters, Planungsbüro Wolters & Partner, Coesfeld
Von
der Verwaltung: Frau
Dirks, Herr Mollenhauer,
Frau
Freickmann als Schriftführerin
Nachdem Frau Dirks
die erschienenen Bürger begrüßt, stellt Herr Wolters die Planung detailliert
vor.
Frau Lauble
fragt nach, ob nicht früher eine Bebauung des in Rede stehenden Bereiches
angedacht gewesen sei.
Sie nehme wahr, dass man in der „guten Stube“ Billerbecks
von einem Parkplatz auf den anderen fahre. Es solle eine Riesenparkfläche mitten
im Stadtkern entstehen, wo doch dort noch gebaut werden könnte. Sie verstehe
die Relation nicht. Die Fläche solle nur dazu dienen, einen Autoscooter
aufbauen zu können. Im Übrigen sei die Innenstadt tot, es tue sich nichts. Um
in der Innenstadt einzukaufen, brauche man keine Parkplätze. Außerdem würden
die
Städte durch immer
mehr Parkplätze nicht schöner.
Herr Mollenhauer
schildert die Entwicklung der Planung und entgegnet bzgl. der Stellplätze, dass
zu den Stoßzeiten Parkplatznot herrsche, der sich nach einer evtl. Eckbebauung
Rathausstraße/Ostwall noch verstärken werde.
Herr Niermann
hält den Ausführungen von Frau Lauble entgegen, dass es für die Kunden des
Einzelhandels und auch für die auswärtigen Gäste nicht ausreichend Parkplätze
gebe. Insbesondere an Aktionstagen fehlten Parkplätze, es nütze nichts, wenn
diese am Stadtrand zur Verfügung gestellt würden. Außerdem seien genügend Bäume
vorhanden. Viele Kunden beschwerten sich über fehlende Parkplätze. Er sehe es
nicht so, dass die Fläche nur für die Aufstellung eines Autoscooter gedacht
sei, aber einmal im Jahr benötige man eine Kirmes.
Frau Mönning weist
darauf hin, dass abends die Autos z. B. auf dem Markt und nicht auf dem
Parkplatz abgestellt würden. Billerbeck habe so viele Parkplätze wie kaum eine
andere Stadt. Hier gehe es darum, dass Bäume nicht angepflanzt werden sollen,
damit einmal im Jahr ein Fahrgeschäft aufgebaut werden könne. Im
Stadtentwicklungs- und Bauausschuss sei anfänglich die einhellige Meinung
vertreten worden, dass die „grüne Gasse“ als Eingang in die Innenstadt nicht
für eine einmal im Jahr stattfindende Veranstaltung aufgegeben werden soll.
Gerade im Hinblick auf die derzeitigen Diskussionen zum Klimaschutz könne es
sich die Stadt nicht erlauben, Grün weg zu nehmen und auf Neuanpflanzungen zu
verzichten, unabhängig von der jetzigen Parkplatzgestaltung.
Frau Dirks
weist zur Klarstellung darauf hin, dass keine Bäume, sondern Aufschlag entfernt
werde, der nicht angepflanzt worden sei und es würden zwei neue Bäume sofort
und zwei neue Bäume vorerst nicht gepflanzt werden, diese könnten aber später
angepflanzt werden.
Frau Mollenhauer hält
Frau Mönning vor, dass sie die Diskussion im Stadtentwicklungs- und
Bauausschuss nicht richtig wiedergegeben habe. Abschließend habe man sich
entschieden, dass zugunsten der Kirmes zwei Bäume zunächst nicht gepflanzt
würden, um dort einen Autoscooter aufstellen zu können. Die Bäume könnten immer
noch angepflanzt werden.
Frau Aertken betont
zunächst, dass sie für ganz viel Grün sei. Sie sei von Jugendlichen
angesprochen worden, die auf ihren heiß geliebten Autoscooter nicht verzichten
wollten. Innerhalb einer Woche hätten sie hierfür 180 Unterschriften gesammelt.
Eine Alternative zu diesem Fahrgeschäft sehe sie nicht, der Autoscooter sei der
Magnet einer Kirmes, dort hielten sich die Jugendlichen auf.
Die Nachfrage von Frau Mönning,
ob nach der Ausschusssitzung mit dem Eigentümer des Edeka-Parkplatzes über die
Nutzung des Parkplatzes erneut verhandelt worden sei, bejaht Frau Dirks.
Frau Haase wirft
die Frage auf, warum Verträge nicht vorausschauend formuliert würden und mit
einer Klausel versehen würden, dass der Parkplatz für eine Veranstaltung im
Jahr zur Verfügung gestellt werden müsse.
Frau Dirks erwidert,
dass sie diese Frage nicht beantworten könne. Der jetzige Beschluss des
Ausschusses sei ja vorausschauend. Wenn die Kirmes in 10 Jahren nicht mehr
stattfinde, könnten ja Bäume angepflanzt werden.
Herr Niermann weist
darauf hin, dass in Billerbeck an anderer Stelle, z. B. in der Berkelaue Bäume
angepflanzt werden können.
Frau Haase ist
er Meinung, dass die Stadt Billerbeck als staatl. anerkannter Erholungsort
verpflichtet sei, dafür zu sorgen, dass ausreichend Grün vorhanden sei bzw.
aufgeforstet werde.
Dem hält Frau Dirks
entgegen, dass im Stadtgebiet 2.400 großkronige Bäume vorhanden seien. Es seien
immer mehr Bäume gepflanzt als gefällt worden seien.
Frau Mönning wirft
ein, dass die Stadt zu Anpflanzungen im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen
verpflichtet sei.
An Herrn Niermann
gerichtet weist sie darauf hin, dass nicht woanders angepflanzt werden könne.
Ihr persönliches Bestreben sei immer gewesen, dass beim Fällen von
innerstädtischem Grün auch innerstädtisches Grün in ähnlichem Maßstab wieder
angepflanzt werde.
Herr Bröker
weist darauf hin, dass die Nachbarn ihre Gärten bepflanzen werden und somit der
Bereich insgesamt Grün werde.
Herr Haase führt
an, dass sich Herr Wolters für den Erhalt der grünen Gasse ausgesprochen habe.
Billerbeck wolle doch als Erholungsort Touristen anziehen und diese wollten
Grün sehen, erst recht, wenn sie aus dem Ruhrgebiet anreisten. Unter diesem
Aspekt sollte die grüne Gasse bestehen bleiben. Zudem schlage er vor, nach
einer Alternative für den Autoscooter zu suchen. Nach der Auslagerung der Fa.
Suwelack wäre der Platz für ein großes Fahrgeschäft vorhanden gewesen. Bereits
nach Errichtung des Edeka-Marktes habe man feststellen können, dass die Kirmes
unattraktiv wurde. Später sei die übrige Fläche zugebaut worden und jetzt stehe
man vor der Frage, wo ein großes Fahrgeschäft aufgebaut werden könne. Es ärgere
ihn, dass das wenig vorhandene Grün dafür auch noch entfernt werden solle. Die
Innenstadt sollte das ganze Jahr über attraktiv sein und nicht nur für eine
Kirmes, die an drei Tagen im Jahr stattfinde. Außerdem sei die Kirmes
inzwischen nur noch mit einer Dorfkirmes vergleichbar. Sobald die Jugendlichen
die Möglichkeit hätten, führen sie woanders hin.
Frau Dirks verweist
auf die diesbezüglichen Beschlüsse über die Verwendung des ehem.
Suwelack-Geländes. Im Übrigen verstehe sie die Aufregung nicht; der
Stadtentwicklungs-
und Bauausschuss habe doch alles offen gelassen, indem er beschlossen habe, die
Möglichkeit zur Aufstellung eines Autoscooter zu schaffen, mit der Option, dass
später Anpflanzungen vorgenommen werden können, wenn sich ein anderer Platz für
den Autoscooter oder ein gleichwertiges kleineres Fahrgeschäft ergebe.
Herr Dittrich
bezieht sich auf die Aussage, dass Parkplätze zu den Stoßzeiten fehlten und
erkundigt sich, ob diesbezüglich Untersuchungen durchgeführt worden seien. Des
Weiteren fragt er nach, ob rechtlich abschließend geprüft sei, dass der
Edeka-Parkplatz nicht genutzt werden dürfe.
Frau Dirks führt
hierzu aus, dass es sich um ein Privatgrundstück handele und es keine
Vereinbarung gebe, die der Stadt eine Nutzung gestatte. Es gebe lediglich die
Vereinbarung, dass die Stadt den Parkplatz bewirtschafte.
Vor Jahren seien
Überlegungen zur Schaffung zusätzlicher Parkflächen angestellt worden. Diese
wären sicher nicht angestellt worden, wenn ausreichend Parkplätze vorhanden
gewesen wären. Damals seien z. B. zusätzliche Parkflächen im Bereich der
Zweifachturnhalle im Gespräch gewesen.
Herr Niermann merkt an,
dass Auswärtige Billerbeck als schön und gemütlich bezeichneten, die
Außenwirkung Billerbecks also viel positiver sei als von den Biller-
beckern angenommen.
Deshalb könne er die Argumentation tlw. nicht nachvollziehen. Er fände es
unglücklich, wenn die Kirmes „aufgehängt“ werde. Vielmehr bestehe doch die
Möglichkeit, mit dem neuen Parkplatz eine attraktive Kirmes zu gestalten.
Frau Lauble
entgegnet, dass das schöne Billerbeck erhalten werden sollte und wenn der
Parkplatz schon erweitert werde, dieser dann auch gestaltet werden sollte. Weiter
schlägt sie vor, die Kirmes z. B auf dem Schulhof zu platzieren. Sie müssten
zum Zeitpunkt der Kirmes verreisen, weil der Lärm unerträglich laut sei.
Frau Dirks verweist
auf andere Städte, in denen die Kirmes auch mitten in der Stadt stattfindet. Die
meisten Städte bemühten sich, eine multifunktional zu nutzende Fläche im Herzen
der Stadt vorzuhalten. Auf dem Schulhofgelände fänden bereits andere
Veranstaltungen statt, die zu Beeinträchtigungen der Anlieger führten.
Frau Haase bringt
ihre Befürchtungen zum Ausdruck, dass die Fahrgeschäfte immer größer würden und
künftig eine attraktive Kirmes kaum noch organisiert werden könne.
Wenn sich
herausstelle, dass die Kirmes nur noch mit 5 großen Fahrgeschäften
funktioniere, dann könne diese in Billerbeck eben nicht mehr stattfinden, so Frau Dirks.
Frau Mollenhauer unterstreicht,
dass die Kirmes Tradition habe. Bereits früher sei der Autoscooter der
Anziehungspunkt der Kirmes gewesen. Hieran habe sich bis heute nichts geändert.
Herr Lauble macht
deutlich, dass er den Jugendlichen nicht die Kirmes weg nehmen wolle. Es gehe
um die Gestaltung des Parkplatzes und um die gesamte Stadtentwicklung. Er sei
für eine zentrumsnahe Stadtbebauung und glaube nicht, dass allein durch die
Anlegung von Parkplätzen die Verödung der Innenstadt aufgehoben werden könne.
Frau Mönning weist
darauf hin, dass sich die Stadt Billerbeck im Agenda-Prozess auch für den
Erhalt der Umwelt eingesetzt habe und insofern dem Agenda-Gedanken verpflichtet
sei.
Herr Walbaum regt
an, die Baumscheiben der vorhandenen Bäume auf dem Rathausparkplatz kurzfristig
zu vergrößern, damit die Bäume auch die nächsten Jahrzehnte überleben können.
Nachdem keine
weiteren Fragen von den Anwesenden gestellt werden, bedankt sich Frau Dirks und
schließt die Versammlung.
Ende der
Niederschrift
Im Vorfeld wurde verwaltungsseitig bereits mit der IBB die Planung besprochen. Grundsätzlich findet die Planung die Zustimmung der IBB. Im Plan noch nicht geklärt war die Frage des Anschlusses und der Gestaltung der Gasse nördlich des Rathauses.
Hier ist vorgesehen, auch in dieser Gasse Plattenreihen zu verlegen, so wie in der Gasse südlich des Rathauses. Von diesen Plattenreihen erfolgt ein Anschluss zum heutigen Rathausparkplatz. Da die Behindertenparkplätze auf dem „alten“ Rathausparkplatz sind und bleiben sollen, wird es nicht als erforderlich angesehen auch im weiteren Verlauf des Weges zwischen den Parkplätzen das Kleinpflaster zu ersetzen.
Die Frage, inwieweit Verbesserungen für die vorhandenen Platanen möglich sind, sollte aus Sicht der Verwaltung unabhängig von der Gesamtmaßnahme geprüft werden, da eine Finanzierung im Zuge der sonstigen Umgestaltungen nicht gesichert ist.
Es ist nun zu entscheiden, ob an der Planung festgehalten werden soll und die Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Während bezüglich der Umgestaltungen die Stadt Maßnahmenträger ist, ist bezüglich des neuen Parkplatzes über das Einvernehmen gegenüber der GIWo zu entscheiden.
i. A.
Gerd Mollenhauer Marion Dirks
Fachbereichsleiter Bürgermeisterin
Bezug: Sitzung des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses vom 23. Januar
2007, TOP 1 ö. S.
Höhe der tatsächl./voraussichtlichen Kosten: 20.000,- Euro
Die angegebenen Kosten beinhalten die barrierefreie Umgestaltung im Bereich des vorhandenen Parkplatzes
Der Ausbau des neuen Parkplatzes erfolgt durch die GIWo mit einer Kostenbe-teiligung der Stadt für die öffentlichen Stellplätze
Finanzierung durch Mittel bei der HHSt.: 63000.95400 (Umgestaltung des vor-handenen Parkplatzes), 63000.95000 (Kostenbeteiligung für die öffentlichen Stellplätze im Bereich des neuen Parkplatzes)