1. Die Stadt Billerbeck beantragt im Rahmen der Teilnahme an dem Modellprojekt „Netzwerk vor Ort – Smart Cities“ eine Bundesförderung aus dem Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ zur Unterstützung ihrer städtischen Aktivitäten, insbesondere zur Entwicklung kommunaler Ziele, Strategien und Maßnahmen zur Gestaltung der ‚Smart City Billerbeck‘ sowie der damit verbundenen Förderung notwendiger Ressourcen. Die Teilnahme an dem Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ unterliegt dem Verständnis des modellhaften Lernens für und mit anderen Kommunen. Die Bewerbung erfolgt in Kenntnis des zu erbringenden Eigenanteils.
2. Die Stadt Billerbeck entwickelt im Rahmen des Modellprojekts eine Smart-City-Strategie, die nicht nur als sektorales Projekt zu verstehen ist, sondern die räumlichen und gesellschaftlichen Wirkungen der Digitalisierung fachübergreifend betrachtet, auch als Grundlage für weitere Förderungen. Der integrierte und vernetzte Ansatz bezieht sich räumlich auf das gesamte Stadtgebiet und strebt auch regionale und interkommunale Vernetzungen und Verknüpfungen an.
3. Die Entwicklung der Smart-City-Strategie sowie die durch die im Modellprojekt definierten Maßnahmen erfolgen unter Einbindung der örtlichen Öffentlichkeit in einen breiten Partizipationsprozess.
Sachverhalt:
Die Stadt
Billerbeck beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit der Etablierung
smarter Technologien und den daraus entstehenden Mehrwerten für die Bürgerinnen
und Bürger Billerbecks und in interkommunaler Kooperation auch der umliegenden
Städte und Gemeinden.
Digitale
Anwendungen und Angebote können das Leben vereinfachen, Menschen miteinander
vernetzen und die Teilhabechancen der Bevölkerung verbessern. Dabei sind die
Sinnhaftigkeit des Einsatzes digitaler Technologien und die ganzheitliche
Betrachtung der Digitalisierung für die Stadt Billerbeck von großer Bedeutung.
Digitalisierung bezeichnet in diesem erweiterten Verständnis nicht bloß die
Umwandlung analoger Angebote in digitale, sondern vielmehr die Etablierung
vernetzter und intelligenter – smarter -
Leistungen und Strukturen. Mit unterschiedlichen Strategiekonzepten und
Förderprogrammen reagiert die Stadt Billerbeck auf die Herausforderungen, denen
Kommunen gegenüberstehen. Mit der Masterkonzeption Gigabitgesellschaft im Jahr
2018 wurden bereits unter anderem die Bedarfe in digitalen Infrastrukturen
(Breitbandausbau, Mobilfunknetz) eruiert und mögliche Anwendungsszenarien für
digitale bzw. smarte Angebote abgeleitet.
Im Rahmen der
Teilnahme an dem Projekt „Netzwerk vor Ort – Smart Cities“ des Netzwerk
Innenstadt NRW wurden im Jahr 2019 Strategiewerkstätten durchgeführt und erste
konzeptionelle Ansätze für eine Smart City erarbeitet.
Als Gewinner
des Förderwettbewerbs „Smarte.Land.Regionen“ des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft im September 2020 möchte der Kreis Coesfeld mit
digitalen Angeboten der sinkenden Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement
entgegenwirken und Anreize für die Vermeidung von Pendlerfahrten schaffen.
Digitale Angebote sollen den Zugang zu ehrenamtlicher Arbeit erleichtern und transparent
gestalten, Berufspendlerinnen und –pendler sollen durch smarte Angebote (z.B.
Co-Working Spaces) entlastet werden.
Darüber
hinaus fertigte die Stadt Billerbeck zusammen mit den weiteren kreisangehörigen
Städten und Gemeinden und dem Kreis Coesfeld eine Digitalisierungsstrategie
(„Coesfeld 12.0 – Im Kreis gemeinsam digital“) an, um gemeinsam den heutigen
und zukünftigen Herausforderungen entgegenzutreten. In der
Digitalisierungsstrategie werden Handlungsfelder definiert, in denen mithilfe
digitaler Technologien und smarter Lösungen die Daseinsvorsorge gesichert, die
Gemeinschaft gefördert, die Lebensqualität gesteigert und der Standort
zukunftsfähig gestaltet werden soll. Die Digitalisierungsstrategie dient als
Leitbild bei der Umsetzung smarter Maßnahmen in den Bereichen Verwaltung,
Bildung, Wirtschaft, Innenstadt/Dorfmitte, Mobilität, Gesundheit, Tourismus und
Kultur und als Grundlage für die Entwicklung einer Smart-City-Strategie für das
Förderprogramm „Modellprojekt Smart Cities“ (siehe Anlage „KfW-Merkblatt“ im
Ratsinfosystem) des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.
Das größte
bundesweite Smart-City-Förderprogramm gliedert sich in zwei Phasen. In Phase A
wird über einen Zeitraum von einem Jahr die Fertigstellung der städtischen Smart-City-Strategie
inklusive Umsetzung kleinerer Pilotprojekte gefördert. Der Förderaufruf für
2021 erfolgte am 17. Dezember 2020.
Nach
Durchführung der Phase A soll eine Smart-City-Strategie erarbeitet sein, die
sich in die gesamtstädtischen Teilstrategien einfügt und die Leitlinien der
Smart City Charta des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (als
Anlage im Ratsinfosystem) einbezieht. Mit einer entsprechend qualifizierten
Strategie kann sich die Stadt Billerbeck im Anschluss auf die Förderung von
konkreten Projekten der Phase B, in der über einen Zeitraum von vier Jahren
auch größere Förderprojekte umgesetzt werden können, bewerben. Die Förderquote
beläuft sich auf 65%.
Auch wenn
zunächst eine einjährige Strategiephase durchlaufen wird, erwartet der
Fördermittelgeber bereits zum Bewerbungszeitpunkt die Benennung von möglichen
Projekten (siehe Projektsteckbrief - nur im Ratsinfosystem); darunter
Projektideen, die auch in der Strategiephase schon umgesetzt werden können. Aus
Sicht der Verwaltung können dies nur Projekte sein, die bereits vorgeplant oder
kurzfristig planbar sind und die ein überschaubares Kostenvolumen haben. Aus
dem Katalog an Projektideen könnten dies die Digitalisierung/Automatisierung
des Zugangs des Freibades (Kostenvolumen ca. 100.000 €) oder ein Pilotprojekt
zur intelligenten Straßenbeleuchtung (Kostenvolumen ca. 70.000 €) sein. Die
weiteren Projektideen müssen in der Strategiephase geprüft und konkretisiert
werden und stehen zum jetzigen Zeitpunkt als Platzhalter für die einzelnen
Handlungsfelder (Mobilität, Verwaltung, Infrastruktur etc.).
Die
Projektideen lassen sich – zumindest zum größten Teil – heute auch noch nicht
konkret beziffern, was allerdings der Fördermittelgeber für die Bewerbung auch
nicht fordert. Sehr wohl muss auf Basis von groben Kostenschätzungen ein
Gesamtkostenvolumen abgesteckt werden, in dem man sich während der Strategie-
und Umsetzungsphase bewegen wird. Für die Billerbecker Bewerbung wird das
Kostenvolumen voraussichtlich knapp 3 Mio. Euro betragen (siehe Kosten- und
Finanzierungsplan - nur im Ratsinfosystem). Von diesem Betrag ausgehend würde
der städtische Eigenanteil pro Jahr durchschnittlich 210.000 Euro betragen.
Im Auftrag Im
Auftrag
gez.
Axel Kuhlmann Stefan
Holthausen Marion
Dirks
Sachbearbeiter Fachbereichsleiter Bürgermeisterin
Bezug:
Höhe der tatsächl./voraussichtlichen Kosten: 2.950.000,00 Euro
Anlagen:
Nur im
Ratsinfosystem
-
KfW-Merkblatt
zur Förderkulisse „Modellprojekte Smart Cities“
-
Smart
City Charta des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung
-
Projektsteckbrief
-
Kosten-
und Finanzierungsplan