Die SPD Fraktion hat mit dem als Anlage beigefügtem Schreiben vom 9. September 2022 die Aufnahme des Tagesordnungspunktes „Lehrschwimmbecken“ beantragt.

 

Der Rat der Stadt Billerbeck möge beschließen:

 

1. Das Lehrschwimmbecken wird im Herbst 2022 planmäßig geöffnet.

 

2. Der seit dem Jahr 2018 bestehende Haushaltsansatz für die Erstellung einer Vorplanung zum Neubau eines Lehrschwimmbeckens an der Johanni-Grundschule wird noch in 2022 genutzt und der Auftrag vergeben. In der Vorplanung sind die baulichen Möglichkeiten (Anbau, Neubau) und die voraussichtlichen Kosten darzustellen. Gleichzeit hat die Verwaltung Fördermöglichkeiten verschärft in den Blick zu nehmen.

 

 

Die Verwaltungen in Deutschland sind aufgrund der Energiekrise von der Bundesregierung aufgefordert worden, alle Einsparungsmöglichen auszuschöpfen. Hierbei sollte es insbesondere um den direkten Gasverbrauch gehen, da nach dem Ausbleiben der Gaslieferung aus Russland mit einer dramatischen Gasknappheit gerechnet wird. Dazu hat es bereits gesetzliche Vorgaben gegeben. Über diese Vorgaben zu Temperaturabsenkung in öffentlichen Gebäuden hinaus sollten weitere vertretbare Maßnahmen ergriffen werden.

 

Die Stadt Billerbeck hat im Sommer bereits entschieden, dass die Aufheizung des Freibadwassers ausschließlich durch Nutzung der Solarabsorberanlage erfolgt und kein Erdgas zur Beheizung verwendet wird.

 

Die Stadt Billerbeck betreibt seit vielen Jahrzehnten ein kleines Lehrschwimmbecken im Bereich der Johanni-Grundschule. Dieses Becken und angrenzende Räume wie Umkleidekabine können zurzeit ausschließlich mit Erdgas beheizt werden.

 

 Die Verbräuche und Unterhaltungskosten setzen sich wie folgt zusammen:

 

Kostenaufstellung für eine Saison			ca.	30	Wochen
Wasser Befüllung Becken		45,0	cbm/a	X	2,07 €	=	93,15 €
Wasser Rückspülung		10,0	cbm/Wo.	X	2,07 €	=	621,00 €
Abwasser		345,0	cbm/a	X	2,65 €	=	914,25 €
Wasser WW-Duschen	ca.	1,5	cbm/Wo.	X	2,07 €	=	93,15 €
Abwasser		45,0	cbm/a	X	2,65 €	=	119,25 €
Strom für Pumpen (1,0 kW)	ca.	100	kWh/Wo.	X	0,45 €	=	1.350,00 €	nur 70%
Strom für Licht Bad	ca.	8	kWh/Wo.	X	0,45 €	=	108,00 €
Chlorlauge		25	Stk./a	X	35,64 €	=	891,00 €
Flocker		3	Stk./a	X	44,33 €	=	132,99 €
PH-minus		2	Stk./a	X	35,64 €	=	71,28 €
Aktivkohle		1	für 3 Jahre		828,00 €	=	276,00 €
Prüfmittel für Beckenwasser		3	Stk./a	X	13,50 €	=	40,50 €
Wasseruntersuchung		8	Stk./a	X	320,00 €	=	2.560,00 €
Heizung Wasser-Becken	ca.	860	kWh/Wo.	X	0,095 €	=	2.451,00 €	zusammen
Heizung Wasser-Duschen	ca.	430	kWh/Wo.	X	0,095 €	=	1.225,50 €	15% vom
Heizung Raum (Bad-Dusche)	ca.	214	kWh/Wo.	X	0,095 €	=	609,90 €	Gesamtverbrauch
Strom für Lüftung (1,5 kW)	ca.	150	kWh/Wo.	X	0,45 €	=	2.025,00 €	nur 70%
Wartung Wassertechnik		1	x im Jahr	X	300,00 €	=	300,00 €
Hausmeister		4,5	Std./Wo.	X	44,52 €	=		6.010,20 €
Reinigung		30	Wochen	X	66,80 €	=	2.004,00 €
					SUMME		15.885,97 €
					incl. Hausmeister		21.896,17 €
Gesamteinsparungen
GAS		45120	kWh	X	0,095 €	=	4.286,40 €
STROM		7740	kWh	X	0,450 €	=	3.483,00 €
WASSER		390,0	cbm	X	2,070 €	=	807,30 €
ABWASSER		390,0	cbm	X	2,650 €	=	1.033,50 €

 

In diesem wie auch im vergangenen Jahr hat die Stadt Billerbeck durch verschiedenste Gespräche mit der Grundschule das Thema „Schwimmen lernen“ stark priorisiert.

 

So konnten in der Freibadsaison verschiedenste Schwimmkurse durch die Stadt Bil-lerbeck angeboten werden.

 

Schwimmkurse Stadt Billerbeck (A.Bautsch)

 

Saison 2020(Sommer):

Anfänger: 11Gruppen/insgesamt 73 Kinder          Erweiterungskurs: 3Gruppen/insgesamt 53 Kinder

 

Saison 2021(Sommer):

 Anfänger: 12Gruppen/insgesamt 80 Kinder         Erweiterungskurs: 3Gruppen/insgesamt 55 Kinder

 

Saison 2022(Sommer):

Anfänger: 09Gruppen/insgesamt 58 Kinder          Erweiterungskurs: 4Gruppen/insgesamt 70 Kinder

 

Niemand wurde abgewiesen.

 

Darüber hinaus wurden in den Sommerferien Schwimmkurse im Rahmen des Projektes „Sportplatz Kommune“ durchgeführt. Hieran haben 35 Kinderteilgenommen.

Die Grundschule hat nach den Sommerferien 2022 eine Projektwoche für alle Schüler/innen der Jahrgangsstufen 2 – 4 durchgeführt, in der Alle täglich zwischen 08:00 Uhr und 13:00 Uhr das Freibad besucht haben und mit Unterstützung von 5 Schwimmtrainern der Fa. Trixitt ihre Schwimmfähigkeiten verbessern konnten. 185 Kinder habe eine höhere Stufe der Schwimmfähigkeiten erlangt. Diese Maßnahme konnte aus dem Förderansatz „Aufholen nach Corona“ mit ca. 10.000,00 € gefördert werden.

Auch für das Jahr 2023 soll versucht werden eine Fördermöglichkeit für die Fortsetzung einer Schwimmprojektwoche zu finden.

 

Vor den Hintergründen der Energiekrise und der in den Sommermonaten durchgeführten Schwimmkurse wurde nach Rücksprache mit der Grundschule verwaltungsseitig entschieden, dass Lehrschwimmbecken bis zur Überschaubarkeit der Gasmangellage nach den Herbstferien nicht zu öffnen. Sollte im Winter oder danach festgestellt werden, das ausreichend Erdgas in Deutschland zur Verfügung steht, um über den Winter zukommen, soll das Lehrschwimmbecken wieder in Betrieb genommen werden.

 

Dieses wurde auch dem DLRG mitgeteilt, die im vergangenen Jahr an 5 Tagen in den Herbstferien für je 15 Kinder ein Schwimmangebot hatten. Darüber hinaus hat die DLRG für durchschnittlich 6 Kinder an 7 Tagen in den Monaten November 2021 – Januar 22 über 1,5 Stunden Übungszeiten genutzt.

 

Hinsichtlich Punkt 2. des hier betrachteten Antrags der SPD Fraktion ist zunächst auf die derzeitige Beschlusslage zu verweisen. So wurde im Schul- und Sportausschuss am 16.06.2016 beschlossen, dass das Lehrschwimmbecken weiter betriebsbereit gehalten wird, solange dies ohne grundliegende Sanierungskosten vertretbar ist und das der defekte Luftentfeuchter ausgetauscht werden soll. Dieser Beschluss wurde umgesetzt und das Becken ist auch heute noch ohne grundlegende Sanierungskosten zu betreiben. Derzeit stehen wie oben geschildert vielmehr die Betriebskosten zur Diskussion, dies ist jedoch auf die Gasnotlage zurückzuführen.

 

Des Weiteren wurde sich im Rahme der Haushaltsplanberatung im Jahr 2017 erneut mit dem Lehrschwimmbecken beschäftigt. Damals im Zuge eines Haushaltsbegleitantrages welche im HFA am 14.11.2017 diskutiert wurde. Es wurde beschlossen für das Jahr 2020 Planungskosten in Höhe von 10.000 € in den Haushalt einzustellen. Dieser Beschluss wurde mit der Bereitstellung der Haushaltsmittel umgesetzt. Ein weiterführenden Auftrag zur Nutzung dieser Planungskosten gab es in den Folgejahren nicht. Gleichwohl hat die Verwaltung sich hinsichtlich der baulichen Notwendigkeiten rund um das Lehrschwimmbecken kundig gemacht und Informationen eingeholt. Konkret geschah dies im Jahr 2021 und in Zusammenarbeit mit dem

Büro Thalen, welches den Bau des Kinderschwimmbeckens am Freibad begleitet. Ohne den bereitgestellten Haushaltsansatz zu nutzen, wurde der direkte Kontakt zu den „Badplaner“ genutzt und das Lehrschwimmbecken wurde im Frühjahr 2021 begangen. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass das Becken weiterhin betriebsbereit ist.

 

Nach vorsichtigen Einschätzungen zu der bestehenden Technik, dem eigentlichen Becken in Größe von 8 x 5 mtr. Max Tiefe = 1,00 mtr.  und dem fehlenden Beckenumgang, dafür ist kein Platz vorhanden, wird von einer Sanierung des Beckenkörpers abgeraten. Eine Sanierung der Räumlichkeiten bis auf den Rohbau mit Erneuerung der Technik und den Duschen / Umkleiden ist mit weit mehr als

einer Million Euro zu rechnen.

 

Für einen An- bzw. Umbau kann ein Lehrschwimmbecken über den BKI, Baukosten Index, überschläglich ermittelt werden. Der An- Neubau umfasst eine Wasserfläche von 8 x 12 mtr, mit einem verstellbaren Boden für eine Wassertiefe von 1,10 – 1,30 m.  incl. Duschen / Umkleiden und einem Technikkeller verteilt auf ca. 400 brutto Grundrissfläche.  Die Kosten für den An-Neubau belaufen sich nach BKI für das Jahr 2022 auf 2.570.400,00 €.  Zusätzlich wird die Installation der Bädertechnik mit ca. 40 % der Baukosten veranschlagt. Die Gesamtkosten werden somit bei mehr als 3.500.000,00 € liegen.

 

Nach Einschätzung FB60 ist das jetzige Becken durchaus die nächsten 5 Jahre ohne große Probleme weiter zu betreiben.

 

Die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie erübrigt sich aus Sicht der Verwaltung insofern aus mehreren Gründen. Zum einen ist das Becken grundsätzlich betriebsbereit und wird derzeit nur aufgrund der Gasmangellage nicht betrieben. Zudem liegen bereits grobe Kostenschätzungen für den Anbau oder einen Neubau vor welche wiederum verdeutlichen, dass der bereits 2016 gefasste Beschluss weiterhin Gültigkeit besitzt, da es aus finanziellen Gründen nur möglich ist, das Becken betriebsbereit zu halten. Die Sanierung bzw. ein Neubau oder ein Anbau sind in den kommenden Jahren nicht finanzierbar.

 

 

 

I.A.

 

 

Hubertus Messing                                          Stefan Holthausen                          Marion Dirks

Fachbereichsleiter                                         Fachbereichsleiter                          Bürgermeisterin  

 

 

Über-/außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von Euro:                                                                                       

Finanzierungs-/Deckungsvorschlag:                                                                                                                        

 

Anlagen: