Betreff
Papierabfuhr im Außenbereich
Vorlage
FBF/0638/2022
Art
Sitzungsvorlage

 Beschlussvorschlag:                       Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Dient der Information

 


Sachverhalt:

 

Die Einführung der vierwöchigen Papierabfuhr im Außenbereich (Ratsbeschluss vom 27.09.2022) war im Hinblick auf die Gebührengerechtigkeit für alle Bürgerinnen und Bürger ein notwendiger Schritt. Tendenziell fällt heute in allen Haushalten, egal ob Innen- oder Außenbereich, ein großer Anteil an Papier, Kartons und Papierverpackungen an. Es kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass alle Haushalte im Außenbereich mehr Stellflächen für Müllgefäße zur Verfügung stellen möchten bzw. mehr Platz haben. Es gibt auch im Außenbereich gewöhnliche Ein- u. Zweifamiliengrundstücke ohne große Höfe. Hinzu kommt dann noch, dass beim Vorhalten von mehreren Papiertonnen, diese auch zur Abfuhr an die nächste durchgängig zu befahrene Straße gerollt werden müssen. Hier gibt es auch Wegstrecken von 300 Meter und mehr.

 

Wie bei allen Abfallarten der öffentlich-rechtlichen Abfallbeseitigung muss es allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht werden, ohne erheblichen Aufwand ihren Abfall zu entsorgen. Und das zu einem einheitlichen Preis mit gleichen Leistungen. Bei zusätzlichen Ab- oder Zuschlägen von Gebühren, sucht sich der Abfallerzeuger erfahrungsgemäß immer die für sich kostensparendste Lösung, die zu Lasten der Qualität der sortierten Abfallmengen geht. Auch andere illegale Entsorgungen, wie die Entsorgung in der Umwelt oder Verbrennung müssen unbedingt vermieden werden. Auch zusätzliche Fahrten zu Containerdiensten, Wertstoffhof usw. erzeugen ebenfalls zusätzliche Emissionen.

 

Beim Blick in die Nachbarkommunen Rosendahl und Coesfeld gibt es ebenfalls keinen Unterschied bei den Abfuhrintervallen im Innen- und Außenbereich.

 

Bei Überlegungen zur Verlängerung der Abfuhrintervalle aus Gründen der Reduzierung von Fahrstrecken aus Klimaschutzgründen müsste dann konsequenterweise auch grundsätzlich über die Verlängerung der Intervalle bei den anderen Abfallarten wie Bio, gelbe Tonne oder Restmüll nachgedacht werden, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich.

Wichtig ist auf jeden Fall ein einheitliches Intervall. Wie in Billerbeck hat sich auch in anderen Kommunen des Kreises das Vier-Wochen-Intervall bewährt. Wahlmöglichkeiten zwischen zwei-, vier- oder achtwöchentlicher Abfuhren würden nicht zu geringeren Emissionen führen. Hier müsste zum Erreichen der unterschiedlichen Gefäße mit unterschiedlichen Intervallen zusätzliche Fahrten in Kauf genommen werden und letztlich Gebührensteigerungen für alle Abfallerzeuger nach sich ziehen.

 

Eine Umfrage bei den Abfallerzeugern im Außenbereich über den Wunsch des Intervalls wird verwaltungsseitig als nicht zielführend angesehen. Es wird mit der Meinungsabgabe keine eindeutige Tendenz abgebildet werden können, da der Bedarf unterschiedlich ist. Zudem erzeugt eine solche Abfrage einen erheblichen Mehraufwand beim Versand der Jahresbescheide und letztlich wird mit einer geringen Rücklaufquote gerechnet werden können.

 

Der Gedanke, mit der Vermeidung von zusätzlichen Sammelfahrten, CO²-Emissionen einzusparen ist sicher nachvollziehbar. Hier muss jedoch auch bedacht werden, dass durch ein verändertes Einkaufsverhalten gegenüber früher, nicht nur im Innenbereich täglich eine Vielzahl von Paketdiensten Bedarfsgüter in Kartons und Papierverpackungen bringt, sondern dieses genauso im Außenbereich stattfindet.

 

Auf Nachfrage beim beauftragten Entsorger wurden auch dort bereits die Weichen für umweltfreundliche Sammelfahrzeuge gestellt. Aktuell befinden sich in der Niederlassung Coesfeld und Münster bereits die ersten Gasfahrzeuge in der gewerblichen Sammlung im Test. Zum Ende diesen Jahres bekommt die Niederlassung Coesfeld auch bereits das erste Bio-CNG-Sammelfahrzeug mit Seitenlader für die haushaltsnahe Sammlung in den Kommunen des Kreises Coesfeld. 2023 folgen dann bereits drei weitere Fahrzeuge. Betrieben werden diese mit dem aus Bioabfall erzeugten Biogas, wofür derzeit auch eine Tankstelle in Coesfeld errichtet wird.

 

Bei Betrachtung der dargelegten Fakten sollte bei der einheitlichen Abfuhr im Innen- und Außenbereich zunächst festgehalten werden. Kreisweit befindet sich die Verwaltung im regelmäßigen Austausch mit allen 11 Kommunen und den Wirtschaftsbetrieben des Kreises Coesfeld über den Abfallwirtschaftskreis. Zukunftsfähige Lösungen mit einem Mehrwert für die Umwelt, immer aber auch mit Blick auf die für den Abfallerzeuger anfallenden Gebühren, werden hier erarbeitet und werden auch zukünftig in politische Entscheidungsprozesse einfließen.

 

i. A.                                        i. A.                                       

 

 

 

Marko Hidding                      Marion Lammers                                Marion Dirks

Sachbearbeiter                        Fachbereichsleiterin                Bürgermeisterin

 


Bezug:      

 

Höhe der tatsächl./voraussichtlichen Kosten:                                                                       

 

Finanzierung durch Mittel bei der HHSt.:                                                                            

Über-/außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von Euro:                                                            

Finanzierungs-/Deckungsvorschlag: