Sachverhalt:
In der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses am
Aufgrund der Erfahrungen der Anlieger in den Baugebieten „Oberlau III“
wird von Seiten der Verwaltung empfohlen, nur einen Straßennamen zu vergeben.
Nach Aussage der Bewohner führen zwei oder mehrere Straßennamen mit den räumlich
eng bei einander liegenden Hausnummern zu großen Irritationen. Bei einem Namen
könnten in den Stichstraßen die Hausnummern durch einfache
Straßennamensschilder mit entsprechenden Ziffern kenntlich gemacht werden. Dies
wäre dann für Rettungsdienste und Besucher gut erkennbar.
Von der
Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“ wurden die in der Anlage aufgeführten Vorschläge
gemacht. Die eingereichten Namensvorschläge gedenken der ehemaligen jüdischen
Familien in Billerbeck.
Zeitgleich wurden
vom Stadtarchivar intensive Recherchen zu verdienten Persönlichkeiten der
Billerbecker Historie vorgenommen. Die Nachforschungen wurden vor dem Hintergrund,
dass im westlichen Teil der Stadt verdienten Bürgern wie Propst Laumann, Carl
Massonneau oder Ludger Hölker gedacht worden ist, gemacht.
Bei den
Recherchen fiel das Augenmerk auf die Freiherren Augustinus und Ludger von
Twickel.
Augustinus war bis zu seinem Tod von 1872-1907 Ehrenamtmann von Billerbeck. Ihm folgte sein Sohn Ludger (* 1874 - 1947). Nach dem Tod von Augustinus übernahm Ludger den Amtsvorsitz von 1907 - 1939. Im Jahre 1927, zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum, wurde er zum Ehrenbürgermeister ernannt.
Folgende Verdienste bzw. besonderen Ereignisse waren für die Entwicklung der Stadt Billerbeck in den jeweiligen Amtszeiten prägend:
Augustinus von Twickel:
- Bau des Ludgerus-Domes 1892-1898,
- Neubau des Rathauses 1892,
- Neubau der Mädchenschule 1893,
- Gründung der Spar- und Darlehnskasse 1885,
- Ansiedlung der Westf. Futterstoffweberei 1900, später Conze & Colsmann
- Bau der Rektoratsschule am Johannis-Kirchplatz 1900,
- Bau des ersten Postgebäudes 1900,
Ludger von Twickel:
- Bau des städtischen Elektrizitätswerkes 1907,
- Einweihung der Bahnstrecke Coesfeld-Billerbeck-Münster 1908,
- 1100 Jahrfeier des Todestages des heiligen St. Ludgerus mit Kardinal Fischer und neun Bischöfen, 1909
- Eingemeindung der Bauerschaft Holthausen und Teile der Bauerschaft Gantweg; das Stadtgebiet vergrößerte sich von 37 ha auf 370 ha,
- Erwerb der Brennerei Homoet 1912, heute neuer Teil des Rathauses (FB 60, Archiv)
- Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 1914,
- Anlage von Aufwäschen (öffentliche Waschstellen) am Mühlentor und am Haulingbach 1919,
- Einweihung des Landwirtschaftsschulgebäudes an der Darfelder Str. 1922,
- Eröffnung der städt. Badeanstalt 1924,
- Einweihung des Kriegerehrenmales 1926,
- Renovierung von Johanniskirche 1930-1931.
Um nicht eine der beiden verdienten Personen hervorzuheben, würde aus Sicht der Verwaltung die Straßennamensbezeichnung „von-Twickel-Straße“ - mit entsprechender Legende unter den Straßenschildern - zusätzlich vorgeschlagen.
Im Auftrag Im
Auftrag
Alfons Krause Hubertus
Messing Marion Dirks
Sachbearbeiter Fachbereichsleiter Bürgermeisterin
Bezug: Stadtentwicklungs- u. Bauausschusses vom
Höhe der tatsächl./voraussichtlichen Kosten: -,--
Anlagen:
Schreiben der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 13. September 2008