Die Verwaltung wird beauftragt, eine
Zukunftswerkstatt Jugend für Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren als
niederschwelliges für alle zugängliches erstes Angebot der Kinder- und
Jugendbeteiligung in Billerbeck durchzuführen. Im zweiten Schritt ist eine
solche Veranstaltung für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren geplant.
Sachverhalt:
Neben den bekannten Beteiligungsmodellen, haben
sich in den vergangenen Jahren Vorhaben etabliert wie Kinder- und Jugendforen,
Zukunftswerkstätten oder Planungszirkel, die spontane und personell nicht
eingegrenzte Teilnahmemöglichkeiten eröffnen. In diesen Angeboten wird an oft
sehr konkreten Themen oder Problemen gearbeitet. Solche Projekte versuchen auf
neuen Wegen ein Mehr an Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu erreichen.
Aus ihnen heraus wird versucht, Einfluss auf Strukturen und anstehende Entscheidungen
zu nehmen.
In Billerbeck erleben wir zwar Kinder- und
Jugendbeteiligung in den Kindertagesstätten und in den Schulen, auf der Ebene
in der Kommunalpolitik beschränkt sie sich allerdings auf die Gestaltung von
Spielplätzen und auf das ToT-Jugendzentrum.
In früheren Jahren hat es bereits einen zumeist
von Vertretern der gebundenen Jugendarbeit besetzten Jugendbeirat gegeben, der
allerdings nicht weiter getagt hat.
Nach Sichtung der Literatur und Kontaktaufnahme
mit der Stadt Nordhorn, die sich bereits seit längerer Zeit mit Kinder- und
Jugendbeteiligung befasst, soll nun als erster Schritt zu mehr Beteiligung eine
Zukunftswerkstatt/Jugendforum organisiert werden. Dabei geht es darum, einen
ersten, ganz offenen Schritt zu machen und Kinder und Jugendliche einzuladen,
Kritik und Wünsche zu äußern und dann unter fachkundiger Anleitung zu
überlegen, ob und wie die Wünsche für die Entwicklung ihrer Stadt überhaupt
umgesetzt werden können.
Da in der Stadt Billerbeck mittlerweile
ausgebildete Sozialpädagogen/Sozialarbeiter in der offenen Jugendarbeit tätig
sind, wird diese Zukunftswerkstatt von eigenem Personal durchgeführt. Kosten
entstehen für Materialien und Verpflegung.
Das in der letzten Sitzung des Ausschusses
vorgestellte Beteiligungskonzept Zukunftswerkstatt Kinder und Jugend ist in seiner
Abwicklung ein anerkanntes niederschwelliges Instrument, um Kindern und
Jugendlichen die Teilhabe an der Entwicklung in der eigenen Stadt zu
ermöglichen.
Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt sollten
dann im Fachausschuss gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen
weiterentwickelt werden. Dabei muss auf der einen Seite von Seiten der Stadt
die Bereitschaft bestehen, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, auf der
anderen Seite wird ein Teilbereich der
Beteiligung auch sein zu lernen, dass Ressourcen nicht unbegrenzt zur Verfügung
stehen.
Mit der Zukunftswerkstatt Kinder und Jugend werden folgende Ziele verbunden:
1. den Kindern und Jugendlichen ein ernsthaftes und kinder- bzw. jugendgerechtes Angebot zur Einflussnahme auf Angelegenheiten des Gemeinwesens machen;
2. Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen durch nachhaltige Beachtung ihrer Bedürfnisse;
3. die Verantwortlichen der Stadt Billerbeck dahingehend zu beeinflussen, die Interessen und Anliegen von Kindern und Jugendlichen stärker und nachhaltiger bei Planungen und Handlungen zu berücksichtigen;
4. die Kinder und Jugendlichen sollen durch überschaubare
Durchlaufperioden Einflussnahme und Mitbestimmung frühzeitig selbst aktiv
erleben („kurze Beine – kurze Wege“);
5. Kinder und Jugendliche sollen Demokratie erleben und
verstehen, wie Ent-scheidungswege in Stadtverwaltung und Politik verlaufen;
6. Kinder und Jugendliche lernen aus den Problemlösungen
anderer Kinder/Jugendlicher und werden bestärkt und aktiviert für ihr eigenes
Handeln;
7. Vermittlung von Erfolgserlebnissen durch Präsentation.
Mit
diesem Beteiligungsvorhaben sind alle Kinder und Jugendlichen von 6 bis 18
Jahren aus der ganzen Stadt angesprochen. Die erste Zukunftswerkstatt soll sich
an die 13 bis 18-jährigen wenden. Um die Zielgruppe zu erreichen, sollen
verschiedene Wege genutzt werden: Internet; Flyer, Plakate, Schulen,
ToT-Jugendzentrum, Jugendvereine und Verbände, direkte Ansprache,
.
Der
Ablauf der Veranstaltung wurde bereits in der letzten Sitzung des Ausschusses
dargestellt. Es werden verschiedene
Methoden, besonders solche zur Förderung der Kinder- und Jugendpartizipation
angewandt. Eine solche methodische Vielfalt gibt der Veranstaltung einen
spezifischen Charakter. Der
beispielhafte Ablauf wurde ebenfalls bereits vorgestellt. Er orientiert
sich an bekannten pädagogischen Methoden.
Hier
noch einmal ein kurzer Überblick:
1.Einstiegsphase:
Tops und Flops in Billerbeck
Erwartungen der Teilnehmer
2. Kritikphase:
Was stört mich in Billerbeck?
3. Visionsphase:
Gruppenarbeit: Geht nicht
gibt`s nicht!
4. Realisierungsphase:
Zusammentragen von
Konkretisierungswünschen
Erarbeitung von Projekten
Ausblick und Vereinbarung über
die weitere Vorgehensweise, Weiterleitung der Vorschläge an Politik und
Verwaltung
Durch die einzelnen Phasen wird
durch altersgemäße Spiele/Angebote geführt.
Die Vorschläge sollten dann
gemeinsam mit den Jugendlichen im zuständigen Ausschuss besprochen werden mit
dem Ziel, Realisierungsmöglichkeiten zu suchen.
Aus diesem niederschwelligen
Beteiligungsangebot können sich bei
Bedarf verbindlichere Formen wie ein Jugendbeirat oder ein Jugendparlament
entwickeln.
I.A.
Martin
Struffert
Marion Dirks
Fachbereichsleiter Bürgermeisterin